Hey Apple, wo bleibt die neue Fernsehbox?

Beobachtungen zum Apple-Event diese Woche. Und eine Anleitung, wie man in iOS14 (endlich) die Mail-App und den Browser wechselt.

Am Dienstag war das grosse Herbstevent von Apple, das dieses Jahr gar nicht einmal so gross war. Es gibt vorerst kein neues iPhone. Das scheint nicht fertig geworden zu sein.

Natürlich hätte Apple es trotzdem schon ankündigen können, selbst wenn es erst später in die Läden kommt. Doch ich halte die Theorie für einleuchtend, dass das nicht geschehen ist, um die offenbar ausgezeichneten Verkäufe der aktuellen Generation nicht zu gefährden. Was mich angeht, hält sich meine Enttäuschung in Grenzen. Das iPhone 11 ist und bleibt ein so ausgezeichnetes Gerät, dass sich der Nachfolger Zeit lassen darf.

Im Zentrum des Apple-Events standen die neue Apple Watch und die iPads. Dass das iPad Air 4 ohne Home-Knopf auskommt, finde ich sinnvoll. Ich habe das beim iPad Pro als Vorteil erfahren: Man kann das Gerät freier drehen und benutzen, weil man nicht darauf achten muss, wie man am besten an den Homeknopf herankommt. Gespannt bin ich allerdings, wie praxistauglich der Touch-ID-Sensor im Einschaltknopf ist. Gerade den finde ich beim iPad Pro nie auf Anhieb – und darum war es womöglich ein Fehler, die Entsperrung mittels Face-ID einzusparen.

Aber ja, ich gebe zu, ich hätte noch gerne Details über die neuen ARM-Macs gehört. Die interessieren mich im Moment am meisten – logischerweise, weil sich hier am meisten tut und sehr viele Fragen offen sind. Diese Apple-Silicon-Geräte sind keine Weiterführung eines bestehenden Produkts, sondern in mancher Hinsicht ein Neuanfang. Da habe ich noch so viele Fragen: Gibt es ein neues Design? Wird die Touchbar überleben? Wie steht es um die Performance? Und, und, und!

Das Navigationsdebakel muss ein Ende haben

Und ja – ich war ein bisschen enttäuscht, weil es wieder kein neues AppleTV-Modell gegeben hat. Ich mag die Fernsehbox und empfehle sie auch allen Leuten, die ihren Smart-Fernsehern nicht über den Weg trauen (Smart-TVs sind anfällig für Viren und Spionage, 🔒💰).

Ich verwende eine Box der vierten Generation, die nach fünf Jahren nicht mehr taufrisch ist. Der Prozessor ist den Anforderungen nicht mehr gewachsen: Die Navigation ist zu träge. Das führt mit der Siri Remote dazu, dass man beim Wischen ständig übers Ziel hinausschiesst. Das ist wirklich nervig und eine Aktualisierung ist seit mindestens einem Jahr überfällig.

Interessant fand ich, dass nebst den Ankündigungen auch der formale Ablauf des Anlasses diskutiert worden ist. Heise fand alles zu geleckt, weil bloss ein vorproduziertes Video abgespielt worden ist. Die bisherigen Keynotes lebten auch von der Spontaneität der Live-Situation, nicht allein von der Perfektion.

Ein einleuchtender Punkt, wie ich finde. Apple liebt die makellose Inszenierung. Die birgt jedoch die Gefahr, ins Aseptische abzudriften. Moment der Unberechenbarkeit sorgen für Spannung und sind ein gutes Korrektiv.

Die neuen Betriebssysteme

Damit auch die iPhone-Fans nicht leer ausgingen, hat Apple immerhin iOS 14 sogleich freigegeben. Kritiker haben bemängelt, ein bisschen mehr Arbeit hätte diesem Update gutgetan.

Meiner Erfahrung nach funktioniert es ausreichend stabil. Doch die Batterielaufzeit hat in meinem Fall stark gelitten. Das scheint vor allem an einzelnen Apps zu liegen. Firefox zum Beispiel harmoniert noch nicht sehr gut mit iOS 14.

Auch die System-Updates fürs iPad (iPad OS 14), für die Uhr (Watch OS 7) und für die Fernsehbox (TV OS 14) sind erschienen. Noch auf sich warten lässt das Update von Big Sur – aber verständlich, dass das wegen der ARM-Macs noch ein bisschen mehr Zeit braucht. Drei der Systeme habe ich besprochen, nämlich iOS 14 (🔒💰), iPad OS 14 und Big Sur.

Und endlich lässt sich eine – zumindest für mich – wichtige Frage klären. iOS 14 erlaubt es, fürs Surfen und Mailen eine Standard-App zu setzen. Bislang war mir aber nicht klar, wie das gehen soll.

Hier setzt man Google Chrome als Standard-Browser fürs iPhone.

Jetzt ist es mir klar – und die Option ist wirklich wahnsinnig gut versteckt. Man findet sie in den Einstellungen beim jeweiligen Browser. Bei Chrome findet sich in den Einstellungen auch die Option Standard-Browser-App, wo man von Safari auf Chrome umschalten könnte.

Wer möchte, kann Outlook zur Standard-App fürs Mailen erklären.

Bei Firefox fehlt die Option seltsamerweise bislang noch. Aber ich gehe davon aus, dass ein Update der App sie demnächst zum Vorschein bringen wird.

Analog geht es mit dem E-Mail: Bei Outlook findet sich beispielsweise die Option Standard-Mail-App, mit der Möglichkeit, auf Microsofts Client umzuschalten.

Beitragsbild: Tim Cook im Apple Park (Apple Newsroom).

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