Man hat mich noch nie fahnenschwenkend durch die Strassen laufen sehen. Dafür fehlt mir die adäquate Grundhaltung. Die Fahnen hatten, wie man bei Wikipedia nachlesen darf, ursprünglich eine militärische Bedeutung. Sie halfen Soldaten dabei, ihre Einheit wiederzufinden und nicht versehentlich auf der Seite des Feindes das Kriegshandwerk zu verrichten.
Auch heute sind Fahnen vor allem Ausdruck der bedingungslosen Verehrung als einer kritischen Grundhaltung. Und ja, sie sind auch identitätsstiftend. In dieser Funktion kann ich mit ihnen leben – sodass ich auch schon an einer Erstaugustfeier sass, ohne das Gefühl zu haben, mich konstant von den überall drapierten Nationalsymbolen distanzieren zu müssen. (Das ist aber wirklich schon lange her.)
Dennoch hatte ich während gewisser Phasen meines Lebens intensiv mit Fahnen zu tun. Nämlich ungefähr 1996, wo ich bei meinem damaligen Arbeitgeber an einem Multimediaprojekt mitgearbeitet habe. Das hiess «Swiss Publishing CD» und wird im Beitrag Eine Ära geht zu Ende ausführlich gewürdigt: Wir haben damals eine Schweizer Clipart-Sammlung zusammengetragen. Die Fahnen von Ländern, Kantonen und Gemeinden waren ein zentraler Bestandteil dieser Sammlung und ich habe selbst diverse Fahnen in Illustrator als Vektorgrafik digitalisiert. „God save the Bundesrat!“ weiterlesen