So befriedigt man WLAN-mässige Expansionsgelüste

Der Fritz Repeater 2400 im Test: In meinem Büro bewirkt er leider kein Wunder, doch bei der Funk-Expansion in den Garten spielt er bestens mit.

Die netten Presseleute von AVM haben mir neulich ungefragt den Fritz Repeater 2400 (Amazon Affiliate) zugeschickt. Das ist ein Gerät, das um die 77 Euro bzw. 83 Franken kostet und die Reichweite des WLANs verbessern soll – und ganz einfach in der Benutzung ist. Man müsse bloss zwei Knöpfe drücken, um es in Betrieb zu nehmen, verspricht die Anleitung auf der Verpackung.

Mein Büro ist so gelegen, dass sich kein Ethernet-Kabel zum Router ziehen lässt. Auch die WLAN-Verbindung ist nur mittelmässig prächtig. Da käme mir dieses Gerät gerade recht.

Also, was taugt es? Die einfache Inbetriebnahme funktioniert leider schon einmal nicht. Die Vorgehensweise wäre wie folgt: Man steckt den Repeater ein, drückt den Connect-Knopf und betätigt am Modem dem WPS-Knopf. Dumm nur, dass mein Router, hier beschrieben, keinen solchen Knopf hat – was aus Sicherheitsgründen zu begrüssen ist.

Aber man kann den Repeater auch manuell einrichten.

Das Einrichten ist eher mühsam

Das funktioniert wie meistens, wenn man ein solches oder ähnliches Gerät konfiguriert:

Das Gerät nimmt für die Installation ein eigenes WLAN-Netz in Betrieb, mit dem man sich mit seinem Computer oder Smartphone verbindet. Dieses Netz heisst in diesem Fall praktischerweise «Fritz Repeater 2400».

Das Passwort für den Zugang findet sich auf der Rückseite der Anleitung und auch auf dem Gerät selbst. Es gibt auch einen QR-Code, der beim Scannen die Verbindung herstellt. Ich empfehle aber, das Passwort einzutippen. Beim Scannen des QR-Codes wird bei jedem Auswählen des Netzes erneut nach dem Passwort gefragt – und wie ich unten ausführe, muss man es zweimal neu auswählen.

Steht die Verbindung, öffnet man die Adresse http://fritz.repeater und folgt dem Assistenten. Der will als Erstes wissen, in welchem Land man ihn verwendet. Dann verlangt er ein Passwort. Als Nächstes fragt er, ob man den Repeater als WLAN- oder als LAN-Brücke verwenden möchte. Schliesslich muss man sein Heimnetz angeben, natürlich inklusive Passwort.

Eigenmächtige Neustarts

In meinem Fall war die Einrichtung eine eher mühsame Angelegenheit. Der Prozess ist zweimal ins Stocken geraten – nämlich dann, als der Repeater sein WLAN kurzzeitig abgeschaltet hat. Der Adapter führt nach der Angabe des Landes einen Neustart durch und auch bei der Suche nach den vorhandenen WLANs stoppt die Verbindung.

Der Repeater lässt sich auch nutzen, wenn das Modem nicht von AVM stammt.

In der Zeit wechselt das iPhone, mit dem ich die Einrichtung durchgeführt habe, zum angestammten Netzwerk zurück. Somit ist der Assistent nicht mehr erreichbar. Um die Einrichtung fortzusetzen, muss man auf die Idee kommen, manuell zum «Fritz Repeater 2400»-Netz zurückzuwechseln.

Mir ist nicht klar, warum AVM nicht auf dieses Problem hinweist – Anwender, denen dieses Problem nicht bewusst ist, werden unweigerlich stecken bleiben.

An dieser Stelle ist die Installation abgeschlossen und der Repeater in Betrieb. Nun bleibt die Frage zu klären, was es bringt.

Für eine Einschätzung habe ein paar mal gemessen – und zwar an meinem Schreibtisch im Büro.

Bei meiner Konstellation nicht zwingend

Erstens verwende ich das iPhone und die Speedtest-App (iPhone/Android). Sie misst im Büro mit Repeater 56,2 Mbps für den Down- und 52,5 Mbps für den Upload, plus ein Ping-Wert von 4ms. Ohne Repeater sind es 41,7 Mbps für den Upload, 58,5 Mbps für den Download und ein Ping-Wert von 3 ms.

Zweitens messe ich mit dem iPhone und der Fritzbox WLAN-App (iPhone/Android). Sie ermittelt mit dem Repeater einen Durchsatz von 142 Mbps. Ohne berichtet sie 146 Mbps.

Drittens mache ich eine Messung mit speedtest.net und meinem Windows 10-PC. Mit Repeater: 38,59 Mbps beim Download und 41,54 Mbps beim Upload mit einem Ping von 3ms. Ohne Repeater 24,89 Mbps Download, 34,29 Mbps beim Upload und ein Ping von 2ms.

Bin ich überhaupt mit dem Repeater verbunden? Die Fritz WLAN-App lüftet dieses Geheimnis.

Das lässt den Schluss zu, dass der Repeater beim iPhone nichts bringt: Die Werte sind mal im einen und mal im anderen Fall besser und sehr nah beieinander. Der weniger günstig positionierte PC profitiert allerdings vom Repeater – aber auch nur in einem so bescheidenen Mass, dass für diese Konstellation sich der Dauerbetrieb nicht aufdrängt. Allerdings habe ich den Eindruck, dass manche Dienste – zum Beispiel Google – sehr viel träger reagieren. Ich konnte das reproduzieren, habe aber keine einleuchtende Erklärung dafür.

Das Wunder blieb aus – aber für manche Situationen sinnvoll

Fazit: Auch wenn WLAN-Mesh-Netzwerke gemäss den Marketingversprechen wahre Wunder bewirken können, hebeln sie die Physik nicht aus. Ein Repeater wie dieser bringt nur etwas, wenn man ihn günstig platzieren kann. Das ist bei meinem Büro nicht der Fall: Die Verbindungslinie erfolgt quasi ums Eck, und deshalb bringt es nicht viel, auf halber Strecke eine Zwischenstation einzurichten.

Die Fritz WLAN-App hilft bei der Positionierung des Repeaters.

Ganz anders sieht es aus, wenn ich den Repeater in der Küche einstecke und das Fenster öffne: Dann habe ich plötzlich im Garten hervorragenden WLAN-Empfang, wo mein Netz sonst nicht hinreicht – und das ist doch auch etwas!

Ein Extratipp: Die erwähnte Fritzbox WLAN-App (iPhone/Android) ist nützlich, um die Position des Repeaters zu optimieren. Erstens zeigt sie einem an, ob man mit dem Repeater oder dem Router verbunden ist.

Zweitens misst sie kontinuierlich den Datendurchsatz, sodass man mit dem iPhone in der Hand genau messen kann, wo die Signalqualität schlechter wird und der Repeater nützliche Dienste verrichten könnte.

Beitragsbild: Voller WLAN-Speed im Garten – zumindest so lange man selbst nicht im Weg steht.

One thought on “So befriedigt man WLAN-mässige Expansionsgelüste

  1. Ich rate von Repeatern ab. Sie bringen meist nicht so viel, wie man sich erhofft. Erstens sind sie eigentlich Clients und AP in Einem, müssen also alle Pakete in den verkabelten AP weiterleiten. Zweitens heissen die Netze zwar gleich und haben das gleiche Passwort, so dass die Clients zwischen den Netzen wechseln können. Aber sie wechseln manchmal viel zu spät (bei Verbindungsabbruch) und wenn sie wechseln, müssen sie sich neu anmelden, was einen Paketverlust bedeutet. (Als Test kann man während einer Videokonferenz mit dem Notebook im Gebäude herumlaufen: bei einem guten WLAN gibt es nirgends einen Ruckler.)

    Deshalb rate ich zu Geräten, die sich selbst vernetzen und nach aussen einheitliche WLANs anbieten. Früher habe ich mit UniFi gearbeitet. Die funktionieren super, benötigen aber zur Einrichtung und Konfiguration eine Software auf einem PC, NAS oder einem „Cloud Stick“.

    Um komplett von Software unabhängig zu sein, habe ich zu Aruba InstantOn gewechselt. Deren AP11 bzw. AP22 (mit WiFi 6) kann man nerdig über eine Smartphone-App konfigurieren. Die Geräte in der Nähe werden per Bluetooth erkannt. Es geht aber auch über einen PC, dort muss man einfach die Seriennummern abtippen. Die Geräte vernetzen sich selbst untereinander, belegen dafür also nicht den gleichen Funkkanal wie für das WLAN. Und, ganz wichtig: sie unterstützen Client Steering. Sie sprechen sich untereinander ab, wer die beste Verbindung zu einem Client hat und sagen dem Client dann, er solle sich gefälligst mit diesem AP verbinden.

    Eigentlich sind es Enterprise-Geräte, aber durch den günstigen Preis eignen sie sich auch für zuhause. Features wie mehrere WLANs, Content Filter etc. kann man ja auch zuhause immer mehr brauchen.

    Einziger Nachteil: die Geräte unterstützen (wie es sich für Enterprise-Geräte gehört) kein WPS. Leider hat es die Swisscom nicht für nötig gehalten, ihrer TV-Box ein Konfigurationsmenü für das WLAN zu geben. Die kann nur WPS. Nein, kein Witz. (Aber man kann natürlich einen anderen AP mit den gleichen Zugangsdaten konfigurieren, die Box verbinden und dann den AP wieder abhängen.)

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