Eine Software, die ich gewohnheitsmässig auf den Computern in meiner Umgebung installiere, ist Teamviewer. Das ist ein Programm, mit wir uns mit Gerät A auf Gerät B (oder auch C oder D) verbinden, um es fernzusteuern. Dafür gibt es sinnvollere und weniger sinnvolle Anwendungszwecke.
In die zweite Kategorie gehört das hier beschriebene Beispiel: Ich liege auf dem Sofa und möchte etwas in meiner Dateiablage meines Windows-Computers nachsehen. Damit ich nicht aufstehen muss, verwende ich Teamviewer, um mich per iPhone mit dem zu verbinden und per Fernzugriff diese Sache zu erledigen.
Das ist natürlich eklatant dekadent. Es existiert zum Glück auch eine sinnvolle Variante dieses Tricks. Bei der erspart es uns Teamviewer, alle unsere Dokumente in die Cloud hochladen zu müssen – denn wenn wir eine nur lokal gespeicherte Datei benötigen, nehmen wir mit dieser Software Zugriff. Damit wir dafür nicht unseren Computer nonstop laufen lassen müssten, was auch nicht ökologisch wäre, schalten wir ihn bei Bedarf mit einem smarten Stromadapter via Internet ein.
Für die spontane Verwandtschaftshilfe
Ein zweiter, wichtiger Einsatzzweck ist die Betreuung von Verwandten und Bekannten. Ihr kennt das ziemlich sicher aus eurem Familienleben: Bei Computerproblemen neigen die Leute in unserem Umfeld dazu, spontan Supportleistungen abzurufen. Und auch wenn das oft zu angenehmen sozialen Begegnungen führt, bei denen sich meistens auch erfreuliche Nebeneffekte in Form von Kuchen-, Tee- oder Kaffeekonsums ergeben, steht am Ende die Erkenntnis im Raum, dass sich der Anlass – also das digitale Problem – mit zwei Klicks hätte beseitigen lassen.
Darum bin ich ein überzeugter Anhänger der Trennung von Technik und Sozialem. Ich installiere also den Computern, die gelegentlich von mir betreut werden wollen, diesen Teamviewer. Und ich richte die Software so ein, dass ich mich direkt darauf verbinden kann, ohne dass der Besitzer oder die Besitzerin etwas dazu beitragen müsste. Diese Funktion nennt sich unbeaufsichtigter Zugriff (bzw. unattended access). Und natürlich: Wenn wir das tun, müssen wir unbedingt auf die Sicherheit achten.
Teamviewer erfüllt den Zweck – mit einer Einschränkung
Teamviewer hat den Vorteil, dass die Software für alle gängigen Betriebssysteme zur Verfügung steht und auch plattformunabhängig benutzt werden kann. Wichtig ist allerdings, dass man sie nur dann kostenlos verwenden darf, wenn man sie nicht-kommerziell betreibt. Das bedeutet wohl, dass man, wenn man für seine Hilfe ein Stück Schwarzwäldertorte und ein Bier bekommt, sich in eine rechtliche Grauzone begibt.
Allein deswegen ist es sinnvoll, dass es in Windows seit einiger Zeit eine einfache Alternative gibt. Sie heisst Remotehilfe bzw. in Englisch Quick Assist. Sie ist in Windows 10 und 11 enthalten und muss nicht erst installiert werden. Sie steht somit auch bei jenen Verwandten und Bekannten zur Verfügung, die einen um Unterstützung angehen, obwohl man noch keine Gelegenheit hatte, ihren Computer Teamviewer-mässig aufzurüsten. Es gibt zwar keinen unbeaufsichtigten Zugriff, aber der Aufbau der Verbindung ist keine Hexerei.
«Jemandem helfen»
Wir starten das Programm bei uns und klicken auf Jemandem helfen. Wir müssen uns daraufhin mit unserem Microsoft-Konto authentifizieren, woraufhin ein Code erscheint. Sobald das der Fall ist, erklären wir unserer Bekannten oder dem Verwandten, wie er ebenfalls Remotehilfe startet und im Fenster bei Hilfe erhalten den Code eingibt.
Dann sollte die Verbindung hergestellt werden und uns die Möglichkeit geben, den Patienten zu inspizieren und das Problem direkt zu beheben. Ich hatte neulich die Gelegenheit, das durchzuexerzieren – und es hat bestens geklappt.
Fazit: ein praktisches Hilfsmittel. Denn wenn man ein Problem nicht anhand einer (mehr oder weniger erhellenden) Beschreibung, sondern direkt am lebenden Objekt angehen kann, führt das meist viel schneller und mit weniger grauen Haaren zum Ziel. Teamviewer wird deswegen nicht komplett überflüssig: Der unbeaufsichtigte Zugriff und die plattformübergreifende Verbindung sind zwei grosse Pluspunkte.
Und noch ein Hinweis: In der Professional-Edition von Windows gibt es auch die Remotedesktopverbindung (auch Remote Desktop genannt). Diese Software kann unbeaufsichtigt auf Computer zugreifen und steht auch als App für mobile Geräte (iPhone/iPad und Android) und für den Mac zur Verfügung.
Beitragsbild: Siehst du, hier ist ein Häkchen nicht gesetzt (John Schnobrich, Unsplash-Lizenz).