Autoplay ist noch immer des Teufels!

Automatisch startende Multimedia-Inhalte gehen mir auf die Nerven. Das Web hat von Haus aus still und unbewegt zu sein.

Höchstens auf Video-Websites könnte man darüber diskutieren, ob dort selbststartende Inhalte okay sind. Meine Meinung ist indes ein klares Nein: Denn auch wenn ich mich entschliesse, mich Youtube auszusetzen, heisst das nicht, dass ich mir ein Video sogleich ansehen möchte. Vielleicht will ich bloss die Beschreibung lesen, um daraufhin zum Schluss zu kommen, dass mein Leben nicht wesentlich ungünstiger verlaufen wird, wenn ich den besagten Clip nicht ansehe.

Jedenfalls habe ich vor bald sechs Jahren einige Methoden zusammengesucht, die das Autoplay verhindern sollen. Doch die sind nicht mehr aktuell, darum hier eine aktualisierte Sammlung von Tipps.

Vorausschicken muss ich, dass die Browser-Einstellungen unter dem Strich nicht so wirkungsvoll sind, wie wir Nutzerinnen uns das wünschen würden: Es gibt diverse Websites, die die Einschränkung umgehen. Ich nehme an, indem sie Javascript-Tricksereien betreiben und so tun, als ob der Surfer auf den Wiedergabeknopf gedrückt hätte. In manchen Browsern können wir Javascript komplett oder für einzelne Seiten abdrehen. Aber das ist so aufwändig, dass sich der Aufwand für die meisten Leute kaum lohnt.

Und es bleibt das Problem, dass wir auf dem Smartphone und Tablet den Autoplay-Inhalten fast schutzlos ausgeliefert sind. Es ist überfällig, dass die mobilen Browser diesbezüglich zu ihren Desktop-Vorbildern aufschliessen! Trotzdem halte ich hier auch Tipps zum iPhone und iPad bereit (zu Android werde ich sie ggf. nachreichen).

Firefox

Bei Firefox klicken wir aufs Menü und auf Einstellungen. Unter Datenschutz & Sicherheit scrollen wir zum Abschnitt Berechtigungen und klicken bei Automatische Wiedergabe auf Einstellungen:

Wir dürfen im Dialog einen Standard für alle Websites setzen, wobei die folgenden Optionen zur Auswahl stehen: Audio und Video erlauben, Medien mit Audio blockieren und Audio und Video blockieren.

Darunter dürfen wir für einzelne Websites Ausnahmen setzen. Ich verwende einen restriktiven Ansatz und blockiere alle multimedialen Inhalte. Und bislang habe ich auch keine Veranlassung gehabt, irgendeine Website auf die Positivliste zu setzen.

Ein Kompromiss wäre die Option Medien mit Audio blockieren: Sie erlaubt bewegte Bilder, die keinen Lärm verursachen. Falls Firefox Inhalte blockiert, wird das in der Adressleiste durch ein Symbol angezeigt.

Wie eingangs erwähnt, werden diese Einstellungen von Websites oft via Javascript umgangen. Wenn wir das bei Firefox nicht goutieren wollen, verwenden wir eine Erweiterung wie Noscript und drehen diesen Website die aktiven Inhalte komplett ab.

Weitere Infos zu Firefox gibt es in der Hilfe.

Google Chrome

Dieser Browser hält keine eingebaute Möglichkeit bereit, Autoplay-Videos zu stoppen – was ein weiterer Grund ist, weswegen ich dieses Google-Produkt für minderwertig halte.

Es gibt aber immerhin die Möglichkeit, sich mit Erweiterungen zu behelfen. Meine Empfehlung ist Autoplay Stopper. Aber da ich Chrome nur selten benutze, kann ich nicht wirklich beurteilen, wie nachhaltig die ist.

Safari

Für Apples Browser klicken wir auf Safari > Einstellungen und wählen hier den Reiter Websites. In der Rubrik Automatische Wiedergabe beachten wir unten die Option Beim Besuch anderer Websites, wo wir die Optionen Für alle Medien erlauben, Für Medien mit Ton deaktivieren und Für alle Medien deaktivieren zur Auswahl haben.

In der Liste darüber haben wir die Möglichkeit, für einzelne Websites Ausnahmen festzulegen.

Microsoft Edge

In Microsofts Browser klicken wir aufs Dreipunkt-Menü und auf Einstellungen. Hier wählen wir die Rubrik Cookies und Websiteberechtigungen. Dann scrollen wir zum Abschnitt Automatische Medienwiedergabe.

Hier haben wir die Option Zulassen, Einschränken und Blockieren zur Auswahl. Im Abschnitt Zulassen können wir Ausnahmen definieren, indem wir Websites eintragen, die Multimedia-Inhalte immer gleich wiedergeben dürfen.

Falls der Abschnitt Automatische Medienwiedergabe in den Einstellungen fehlt, dann tippen wir edge://flags in die Adressleiste. Wir suchen nach der Option Show block option in autoplay settings, ändern die Einstellung von Default auf Enabled und führen einen Neustart des Browsers aus.

iPhone

Auch mobil nerven die automatisch startenden Videos. Leider gibt es hier nur sehr beschränkte Möglichkeiten zum Entgegenwirken. Beim iPhone versuchen wir unser Glück über die Einstellungen und die Rubrik Bedienungshilfen. Bei Bewegung finden wir die Option Autom. Videovorschau, die wir abschalten können.

Zwei Bemerkungen: Auch hier scheint diese Option oft nicht den gewünschten Effekt zu haben, weil sich die Betreiber der Websites nicht daran halten.

Und es gibt auch die Möglichkeit, die Option nicht universell für alle Apps, sondern nur für den Browser zu setzen. Dafür wählen wir in den Einstellungen bei Bedienungshilfen die Rubrik App-spezifische Einstellungen. Wir tippen auf App hinzufügen, selektieren dann Firefox, Safari oder einen anderen Browser, tippen diese App dann an und schalten hier die automatische Videovorschau aus.

Zu beachten ist, dass am Smartphone auch einzelne Apps eine Autoplay-Funktion haben, namentlich Twitter und Facebook.

• Bei Facebook findet sich die Option in den Einstellungen bei Profileinstellungen > Videos und Fotos (im Abschnitt Medien und Kontakte) > Autoplay: Hier haben wir die Wahl zwischen Über mobile Daten und WLAN, Nur über WLAN und Videos nie automatisch abspielen.
• Bei Twitter in den Einstellungen unter Barrierefreiheit, Anzeige und Sprachen > Datennutzung, finden wir die Option High-Quality-Videos, die wir entweder Über Mobildaten und WLAN, Nur über WLAN oder Nie zulassen können.
• In Instagram scheint es keine entsprechende Option zu geben.

Beitragsbild: Es gibt auch viele Videos, die das hier überfahren (Joshua Hoehne, Unsplash-Lizenz).