Eine kleine, aber wirklich nützliche Neuerung für Windows ist zu vermelden: Sie verbessert die Zusammenarbeit von Microsofts Betriebssystem mit smarten Telefonen aus der Android-Welt. Konkret ist es neu möglich, aus dem Windows-Explorer aufs Dateisystem des Smartphones zuzugreifen. Und zwar drahtlos; nicht via USB, sondern über Bluetooth.
Sobald die Verbindung eingerichtet ist – wie, erkläre ich am Schluss –, erscheint das Telefon im Windows-Explorer in der Leiste links (im sogenannten Navigationsbereich) im Abschnitt mit den verbundenen Ablagen und Datenträgern. In meinem ist dort das Pixel 8 Pro zu sehen. Die Datenstruktur umfasst wichtige Ordner wie DCIM, wo die mit dem Handy geschossenen Fotos landen, aber Download(s), Documents, Recordings, Ringtones, Audiobooks und Podcasts. Und es gibt einen Ordner Music. Dort kopieren wir Audiodateien hinein, um sie am Handy abzuspielen. (In der YT Music-App tauchen sie in der Rubrik Mediathek auf, wenn wir oben bei Anzeigen auf Dateien auf dem Gerät umschalten.)

Endlich eine Lösung für ein altes Rätsel
Womit nach vier Jahren das grosse Rätsel gelöst wäre, wie wir unsere Musik auf ein Android-Telefon bekommen. Als ich das vor vier Jahren probierte, musste ich gnadenloses Scheitern konstatieren. Dank dieser Windows-Neuerung klappt es jetzt auf Anhieb.
Und klar, diese Funktion mutet anachronistisch an: Viele Anwenderinnen und Anwender tauschen Daten und Dokumente via Cloud zwischen den Geräten aus. So legen es uns die Tech-Konzerne auch nahe; und niemand scheint sich gross am Umweg zu stören, der bei Lichte betrachtet gigantisch und absolut sinnlos ist. Stellen wir es uns vor: Mein Handy liegt dreissig Zentimeter neben dem Laptop, aber wenn ich ein paar Dokumente (oder einen fünf Gigabyte grossen Film) via rüberkopiere, dann wandert der über einen Server, der vielleicht in der Schweiz oder in Europa steht, aber vielleicht auch in den USA lokalisiert ist. Zum Verhältnisblödsinn kommt das Datenschutzrisiko dazu, weil jemand unterwegs meine Daten auch abfangen könnte.
Beim iPhone klappts auf anderem Weg
Darum eine nachdrückliche Empfehlung! Ich hätte den drahtlosen Direktzugriff gern auch aufs iPhone. Apple wird ihn nicht zulassen, aber es gibt Alternativen: Local Send ist eine App, die Informationen zwischen allen Geräten im lokalen Netzwerk austauscht. Und mittels Owl können wir am iPhone auf freigegebene Windows-Laufwerke zugreifen.
Hier die versprochene Erklärung, wie die Verbindung eingerichtet wird. Wir benötigen die App Smartphone-Link von Microsoft für Windows, die ein Gegenstück für Android hat. Das heisst Link zu Windows und ist im Google Play-Store zu finden. Es gibt auch eine Variante fürs iPhone, mit der sich Windows mit Apples Smartphone verbinden lässt, bloss sind dort die Möglichkeiten wegen Apples restriktiver Abschottung des Systems stark eingeschränkt.
Über die Windows-App wird die Verbindung zwischen PC und Smartphone eingerichtet. Die Link-zu-Windows-App unter Android benötigt diverse Berechtigungen, um als Bindeglied zu fungieren, u.a. für Benachrichtigungen, Fotos und Videos, Gerätesuche in der Nähe, Kontakte, SMS und Telefon.

Unter Windows findet die Konfiguration des Dateizugriffs in den Einstellungen statt: Unter Bluetooth und Geräte muss in der Rubrik Mobile Geräte die Option Zulassen, dass dieser PC auf Ihre mobile Geräte zugreift eingeschaltet sein, ebenso die Option Smartphone-Link (Sofortiger Zugriff auf Ihr Mobilgerät von Ihrem PC aus).
Beitragsbild: Den Objektivdeckel hätte man noch wegräumen können (Sumeet Singh, Unsplash-Lizenz).
Syncthing kann so was Ähnliches schon seit Ewigkeiten (evtl. aber nicht über Bluetooth, dafür über alle anderen Netze), ist open source und funktioniert auf mehreren Systemen. Sehe nicht, warum ich hier auf eine Windows-Lösung zugreifen soll, wenn ich was ausserhalb des Microsoft-Orbits umsonst erhalte.