Airdrop ist eine wunderbare Sache. Mit Apples Erfindung lassen sich Informationen in ein paar Sekunden von einem Gerät an irgendein anderes schicken, wenn es sich in der Nähe befindet. Die Sache hat nur einen Schönheitsfehler: Die Übermittlung funktioniert bloss innerhalb des Apple-Universums.
Wäre es nicht schön, wenn der Informationstransfer zwischen beliebigen Geräten möglich wäre – ohne Android und Windows auszuschliessen? Und klar, das ist eine rhetorische Frage:
Es klappt mit einem Programm namens Localsend. Es ist kostenlos und nicht nur für Windows herunterzuladen (am einfachsten via Winget und winget install localsend
), sondern auch in den App-Stores für den Mac, Android und das iPhone und iPad erhältlich. Und es gibt Localsend auch für Linux.
Direkt senden, ohne dass ein Nutzerkonto nötig wäre
Das Programm hat eine simple Oberfläche mit den drei Bereichen Empfangen, Senden und Einstellungen. Die stehen sofort nach dem Start zur Verfügung.
Denn um das nochmals deutlich zu betonen: Der Transfer findet direkt von Gerät zu Gerät über das lokale Netzwerk statt. Die Cloud ist nicht involviert und dementsprechend müssen wir uns auch nicht mit Nutzerkonten herumschlagen. Informationen können nicht nur zwischen unseren eigenen Geräten ausgetauscht werden, sondern auch mit denen von Freunden, Bekannten, Familienmitgliedern und Kollegen. Voraussetzung ist, dass sich die Geräte im gleichen lokalen Netzwerk, z.B. WLAN, befinden.
Und so funktioniert es:
- Unter Empfangen sehen wir, unter welchem Alias das Gerät bei den Gegenstellen sichtbar ist. Wir können ausserdem die Option Quick Save aktivieren: Mit ihr werden Übermittlungen automatisch akzeptiert; entweder von allen Teilnehmern oder aber nur von unseren Favoriten. Ansonsten wird die digitale Lieferung erst nach einer Bestätigung angenommen.
- Bei Senden haben wir die vier Optionen Datei, Ordner, Text und Ablage zur Verfügung. Mit Ablage ist die Zwischenablage gemeint.
- In den Einstellungen geben wir u.a. den Ordner an, in dem die übermittelten Dateien landen und können die App mit einer PIN schützen.
Es klappt auf Anhieb
Ich habe Transfers zwischen Windows-Laptop, iPhone, Macbook Pro und Android-Telefon durchgeführt, und es hat in allen Fällen reibungslos geklappt. Zu beachten ist, dass die beteiligten Smartphones entsperrt sein und die Localsend-App im Vordergrund haben sollten.
Fazit: Nützlich! Besonders praktisch finde ich die Option Ablage, denn schnell einen Link, ein Passwort oder eine Textpassage an ein anderes Gerät zu schicken, ist für meinen Alltag eine riesige Erleichterung.
Darum zählt diese App vom Fleck weg zum harten Kern meiner unverzichtbaren Hilfsprogramme. Klar, es gibt viele andere Möglichkeiten, Informationen zwischen den Geräten auszutauschen: Simplenote nutze ich häufig, ebenso die iCloud.
Aber wenn es eine Methode gibt, die ohne den Umweg über einen fremden Server auskommt, dann gebe ich der den Vorzug. Nebst Localsend nutze ich die Owl-App bzw. die Datenfreigabe via WebDAV regelmässig.
Das könnte auch eine Standardfunktion sein
Eine kritische Schlussbemerkung: Es ist ein Armutszeugnis, dass die grossen Hersteller alle ihr eigenes Süppchen kochen: Apple mit Airdrop habe ich bereits erwähnt. Bei Windows heisst die vergleichbare Funktion Umgebungsfreigabe, bei Android Quick share. Würde den Damen und Herren bei Apple, Microsoft und Google ein Stein aus der Krone fallen, wenn sie sich auf einen gemeinsamen Standard einigen würden?
Nein, natürlich nicht. Natürlich ist es nett, eine solche Funktion anbieten zu können – vor allem, wenn man wie Apple der Konkurrenz deutlich voraus war. Aber ein entscheidender Wettbewerbsvorteil ist das nicht: Es kauft keiner ein iPhone, weil Airdrop eine so überlegene Technologie ist. Hingegen sendet dieser Isolationismus eine klare Botschaft an uns Nutzerinnen und Nutzer. Die lautet: Den Tech-Konzernen stellen ihre eigenen Interessen über die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden.
Beitrag: Für die Kurzstrecke, genau wie die Localsend-App (George Dolgikh, Pexels-Lizenz).
Localsend ist cool. Ich habe aber lieber LanDrop genutzt.
Wenn es ganz ohne SW sein muss, kann ich auch snapdrop.net empfehlen. Ich habe es sogar bei mir selfhosted und funktioniert meist auch super.
Vergiss das mit LanDrop wieder. Die haben von OpenSource zu ClosedSource gewechselt.