Jetzt wissen wir, warum der Hengst Elons Krafttier ist

Wer gehofft hatte, diese Woche nichts vom umtrie­bigen und gross­mäuli­gen Tesla-Chef lesen zu müssen, sieht sich getäuscht. Diese Woche bekom­men wir es nicht mit einer der übli­chen Geschmack­losig­keiten, sondern einem hand­fes­ten Sex-Skandal zu tun.

Eine SpaceX-Flugbegleiterin sagte, Elon Musk habe sich vor ihr entblösst und ihr ein eindeutiges Angebot gemacht, woraufhin das Unternehmen 250’000 US-Dollar Schweigegeld bezahlt habe.

Wenn man denkt, das Spektrum von Elon Musks Exzentrizität und Selbstherrlichkeit sei ausgereizt, dann kommt «Business Insider» daher und berichtet von einem Skandal, der sich gut ins Bild einfügt, das wir uns in den letzten Monaten und Jahren machen konnten, aber die Sympathiewerte trotzdem noch einmal massiv nach unten drückt. Denn sexuelle Übergriffe sind kein Kavaliersdelikt, wie es sich sogar in so abgelegenen Orten wie den Chefetagen von Milliardenkonzernen herumgesprochen haben müsste.

Die Details dieses Skandals sind von der Natur, dass man lachen müsste, wenn die Sache nicht zum Weinen wäre. Zitat aus dem Artikel von «Business Insider»:

Die Flugbegleiterin arbeitete als Mitglied des Kabinenpersonals auf Vertragsbasis für die Firmenjetflotte von SpaceX. Sie beschuldigte Musk, seinen erigierten Penis vor ihr entblösst, ihr Bein ohne Zustimmung frottiert und ihr angeboten zu haben, ihr im Austausch für eine erotische Massage ein Pferd zu schenken.

Ein Pferd? Man muss nicht Sigmund Freund sein, um daraus abzuleiten, dass der Hengst Elon Musks Krafttier sein muss. Ich meinerseits fände den Bonobo passender.

Wenn man sich fragt, warum bei Flügen mit der SpaceX-Firmenjetflotte erotische Massagen ein Thema sind, dann erfährt man das aus dem Artikel ebenfalls:

Der Erklärung [zum Vorfall, der 2016 stattgefunden hat] zufolge vertraute die Flugbegleiterin ihrer Freundin an, dass sie nach ihrer Anstellung als Flugbegleiterin ermutigt wurde, eine Lizenz als Masseurin zu erwerben, damit sie Musk Massagen verabreichen konnte. Während einer solchen Massage in einer Privatkabine in Musks Gulfstream G650ER, so erzählte sie der Freundin, habe Musk ihr die Avancen gemacht.

Das deutet darauf hin, dass diese Grenzüberschreitung nicht einfach so passiert ist, sondern die seltsame Ausweitung des Aufgabenbereichs weiblicher Mitarbeiter bei SpaceX systematisch betrieben wurde.

Und, als Randbemerkung, begegnen wir an dieser Stelle einer Figur, die in der Elon-Saga eine nicht unwichtige Nebenrolle spielt. Das ist der Elonjet, der einen eigenen Twitter-Account hat, der bei einer endgültigen Übernahme durch Musk allerdings auf der Kippe steht. Zumindest konnte man bei «The Sun» lesen, dass der 19-Jährige Jack Sweeney, der den Account betreibt, entsprechende Befürchtungen hegt:

Auf die Frage, was er von Musks Twitter-Übernahme hält, sagte der Teenager der US Sun, er sei «ein wenig besorgt, aber nicht sehr, wenn man seine Kommentare zur Redefreiheit bedenkt».

Allerdings ist belegt, dass das einer der Fälle ist, in denen Musk plötzlich nicht mehr völlig hinter seiner absolutistischen Vorstellung von Meinungsfreiheit steht. Denn gemäss protocol.com hat ihm Musk mitten in der Nacht eine Direktnachricht geschickt und ihm 5000 US-Dollar geboten, wenn er das Konto lösche und «verrückte Leute» davon abhalten würde, «seinen Standort zu verfolgen»:

Sweeney forderte Musk auf, eine weitere Null hinzuzufügen: «Kannst du das auf 50’000 Dollar erhöhen? Das wäre eine tolle Unterstützung für das College und würde mir möglicherweise ermöglichen, ein Auto zu kaufen, vielleicht sogar ein Model 3.»

Zurück zum Skandal: Musk hat in einem Tweet die Sache so gedreht, als seien es die Demokraten, die hier eine Schmutzkampagne gegen ihn führen würden.

Manche zollen ihm dafür Anerkennung als «begabter Spin-Doctor». Ich halte es allerdings für eine Ausrede, deren Fauhleitsgrad sich auf dem Niveau des gewöhnlichen Elon-Musk-Twitter-Witzes bewegt…


Google Russland ist pleite

Googles Russland-Niederlassung steht vor der Insolvenz. «The Register» berichtet, die Behörden hätten die Bankkonten gesperrt. Der Grund dafür liegt offenbar darin, dass sich das Unternehmen geweigert hat, Inhalte zu löschen, die aus Sicht ebendieser Behörden illegal seien. Die Mitarbeiter werden gemäss «The Wall Street Journal» ausgeflogen und mehrheitlich nach Dubai verschoben. Die kostenlosen Dienste will Google in Russland aufrechterhalten, namentlich die Suche, Youtube, Gmail, Maps, Android und den Play-Store.

Beitragsbild: Ich fresse einen alten Stallbesen, wenn dieser Hengst hier nicht «Elon» heisst (Lara Baeriswyl, Unsplash-Lizenz).

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