Für einen selbstbestimmten Umgang mit News und Online-Medien ist eine eigene Sammlung von wichtigen RSS-Feeds unverzichtbar – das steht ausser Frage.
Diskussionswürdig ist indes, wie man diese RSS-Feeds konsumiert. Man kann dafür eine Website direkt im Browser nutzen, beispielsweise Feedly oder Inoreader (Hier wirst du gefüttert!). Eine gute Wahl ist auch eine Smartphone App wie Lire (Das Nonplusultra für RSS-Fans) oder eine Browser-Erweiterung wie das kürzlich vorgestellte Feedbro-Addon für Firefox.
Doch so gut mir das auch gefällt: Ich habe mich entschieden, dass ich meine Feeds auch unter Windows nicht im Browser, sondern in einer separaten App lesen möchte. Es gibt zwei Gründe: Erstens reagiert eine lokale App schneller und flüssiger als eine Webanwendung. Zweitens versuche ich, die Zahl der Browser-Erweiterungen nicht überborden zu lassen, um Leistungsengpässe zu vermeiden.
Die Extrafunktionen gibt es, wenn man einen (erschwinglichen) Kaffee spendiert
Auf der Suche nach der passenden Windows-App bin ich auf Feedlab gestossen. Das ist eine kostenlose Anwendung aus dem Microsoft-Store, die als kostenpflichtiges Extra den «Flugmodus» zu bieten hat. Mit dem werden Inhalte zwischengespeichert, sodass man sie offline lesen kann. Im Premium-Modus wird auch die Werbung entfernt. Es gibt fünf Preisstufen, die funktional keinen Unterschied machen, sondern einfach die Wertschätzung ausdrücken – von 1.60 bis 5.30 Franken. Da ich das sympathisch finde, habe ich der vorgeschlagenen Variante (Snack Break) zugestimmt.
Feedlab ist im Vergleich zu anderen Feedreadern verhältnismässig einfach gestrickt: Am linken Rand erscheinen die nach Kategorien sortierten Feeds, mit der Möglichkeit, Feeds einzeln anzusehen. Es gibt auch die Ansichten Alle Artikel und Für später gespeichert. Die Liste lässt sich auch zu einem schmalen Band zusammenklappen, das die einzelnen Kategorien dann nur noch als Icons zeigt.
Die Ansicht der Feeds ist zweigeteilt: Links gibt es die Liste mit den Einträgen, rechts eine Vorschau des ausgewählten Elements. Die Liste lässt sich sehr zügig mit der →
-Taste durchblättern. Am unteren Rand gibt es Befehle, um sie zu filtern und um ältere Einträge als gelesen zu markieren.
Durch den News-Dschungel navigieren
Ist von einem Beitrag im Feed nur der Anfang vorhanden (was fast immer der Fall ist), erscheint die vollständige Variante, wenn man auf den Knopf Ganzen Artikel öffnen klickt. Es erscheint eine Leseansicht im simplen Feedlab-Layout (der sogenannten Feedlab Mobilizer-Ansicht). Wenn man den Beitrag im Original sehen will, klickt man auf In Ihrem Webbrowser öffnen. Der Beitrag erscheint dann im Standardbrowser. Es gibt dafür auch Tastaturkürzel; siehe weiter unten.
Am rechten Rand gibt es fürs Öffnen im Browser noch einmal einen Extra-Knopf. Ausserdem gibt es hier eine Taste fürs Teilen via Mail, Facebook, Twitter und Linkedin, mit dem man den Text auch an Pocket weitergibt.
Man kann sich Artikel auch vorlesen lassen, mittels Stern-Knopf für später speichern und als ungelesen markieren. Über den Knopf Wählen Sie die Artikelansicht lässt sich die Darstellung auch im Feedreader umschalten. Wenn einem die erwähnte Feedlab Mobilizer-Ansicht nicht gefällt, wählt man stattdessen die Mercury Mobilizer-Ansicht oder mittels Website-Ansicht die Originaldarstellung (ohne dass man die Site im Browser öffnen müsste). Via Eigenschaften passt man die Formatierung an, wählt die Schriftgrösse und blendet Titelbilder und Seitenränder ein oder aus.
Die Feeds werden aus Feedly importiert
Das Einrichten der App nach dem ersten Start ist simpel: Wenn man Nutzer von Feedly ist, gibt man seine Zugangsdaten ein und ist startklar: Man kann Feedlab somit auch ohne Probleme parallel zum Feedreader im Browser verwenden.
Ein letztes Wort zu den Einstellungen: Die sind über das Zahnrad-Symbol zugänglich und vielfältig: Man kann bei Allgemein nebst dem Farbschema auch Wischgesten definieren, mit denen man Einträge in der Übersichtsliste bearbeitet, was nur dann relevant ist, wenn man an einem Gerät mit Touchbildschirm arbeitet.
Es gibt Einstellungen zu Benachrichtigungen, bei denen man auch das Updateintervall wählt (15 Minuten bis vier Stunden) und für Windows 10 festlegen kann, ob die App eine Live-Kachel anzeigt.
Unter Listen trifft man Vorgaben zur Darstellung der Artikeleinträge: Man kann wählen, ob man die Voransicht nur mit Titel oder mit grossem bzw. kleinem Vorschaubild angezeigt haben will und es gibt auch die Möglichkeit, statt der Voransicht gleich den kompletten Artikel laden zu lassen.
Unterschiedliche Einstellungen pro Kategorie
Es sind auch unterschiedliche Einstellungen pro Kategorie erlaubt, was eine schlaue Sache ist: Es trägt dem Umstand Rechnung, dass man die Nachrichtenlage nicht in allen Bereichen gleich gründlich sichten will. Zu manchen Dingen möchte man womöglich alles lesen, während man andere Feed-Sammlungen bloss überfliegen muss.
In den Einstellungen finden sich schliesslich auch:
- Cortana-Sprachbefehle
- Eine Sortiermöglichkeit für die Kategorien
- Und Einstellungen zur Synchronisation und Zwischenspeicherung, vor allem auch abhängig davon, ob man WLAN oder das Mobilfunknetz verwendet.
Bei Tastenkombinationen sieht man die wichtigsten Kürzel von Feedlab: Mit f
öffnet man den ganzen Artikel, mit m
wechselt man zwischen gelesen und ungelesen, s
speichert für später und mit w
öffnet man die Webansicht.
Ein Lob und zwei Kritikpunkte
Fazit: Man mag es kaum glauben, aber Feedlab ist der Beweis dafür, dass es im Microsoft-Store nützliche und durchdachte Apps gibt, die man gern verwendet. Zwei Kritikpunkte: Ich vermisse ein Tastaturkürzel, mit dem ich beim Lesen eines Artikels nach unten blättern kann – Page Down oder die Leertaste würden sich dafür anbieten.
Und ich hätte gerne ein noch etwas kompakteres Layout, das zum Beispiel in Kachelform das Sichten einer grösseren Zahl von Artikeln noch etwas zügiger möglich macht.
Beitragsbild: Wie wärs mit einem Feedreader? (Roman Kraft, Unsplash-Lizenz)