Wo bleibt das Feuer bei Firefox?

Sosehr ich den offenen Browser mag: Die Mozilla-Stiftung macht es mir schwer, meine Zuneigung aufrechtzuerhalten.

Ich bin ein Firefox-Fan, wie das unten stehende Foto zweifelsfrei belegt. Insider werden erkennen, dass das Bild nicht mehr ganz taufrisch ist – und in der Tat, meine Liebe zu Firefox ist abgekühlt. Auf dem Mac kann man den Browser kaum mehr benutzen. Er hängt und blockiert nicht nur sich selbst, sondern auch das Betriebssystem. So habe ich meine Loyalität begraben und Chrome installiert.

Chrome! Gegen diesen Browser nichts einwenden. Ausser, dass er von Google kommt. Ich stelle mir nämlich seit längerem die Frage, wie viel Google es in meinem digitalen Leben eigentlich verträgt. Wie gross darf die Abhängigkeit sein? Wenn Google auf beiden Seiten sitzt – und bei Leuten, die Google Fiber oder Googles fantastische Internetballone nutzen, auch noch dazwischen – das riecht und schmeckt nach Monokultur. Opera könnte eine Alternative sein, ist es aber leider nicht.

Diese schöne Faserpelzjacke, beim Mozilla-Fanstore erworben, trage ich trotz allem weiterhin mit Stolz und Freude.

Zurück zu Firefox. Unter Windows nutze ich den Browser, sofern ich einen schnellen Rechner zur Verfügung habe. Auf meinem schon etwas klapperigen Arbeitsgerät weiche ich ebenfalls auf Chrome aus. Immerhin: Wir sind nicht mehr gezwungen, uns Microsoft in die Arme zu werfen, so wie das beim Netscape-6-Debakel passierte, das dem Internet Explorer eine Jahre dauernde Dominanz sichern sollte.

Was treiben die den ganzen Tag?

Ehrlich, ich verstehe nicht, was die Mozilla-Stiftung treibt. Sie scheint die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Wie die Netscape-Application Suite wirkt Firefox mit jeder Version träger und aufgeblähter. Die Benutzer beklagen sich zuhauf (hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, etc. etc. etc.) Dabei tut sich an der Oberfläche kaum etwas. Man weiss, dass eine Social API eingebaut wurde, die man aber noch nie gesehen hat und die man nicht unbedingt für nützlich hält. Immerhin: Den eingebauten PDF-Viewer halte ich für praktisch.

Und ehrlich, ich habe vieles probiert, um Firefox schneller zu machen. Ich habe mich durch diesen Beitrag gekämpft, und ich verwende im Moment nur zwei Addons, Mozilla Archive Format und Video DownloadHelper. Diese beiden Erweiterungen sind es denn auch, die mich noch bei Firefox halten – und eben, dieses komische Gefühl der Loyalität.

Die falschen Prioritäten

Ist sich die Mozilla Stiftung des Problems bewusst, oder ist man dort durch Projekte wie Firefox OS so absorbiert, dass man den Unmut bei den Benutzern übersieht? Das wäre ein Fehler – denn nach dem heutigen Stand der Dinge würde ich mir nie ein Firefox-OS-Smartphone oder -Tablet ansehen, weil ich diesen Geräten die gleichen Performance-Probleme unterstelle. Damit diese Plattform ein Erfolg werden kann und Firefox eine Zukunft hat, muss der Browser blitzschnell werden. Und zwar blitzschnell.

5 Kommentare zu «Wo bleibt das Feuer bei Firefox?»

  1. Ach ja, Firefox. Den brauche ich seit Jahren nur noch als Zweitbrowser. Auf meinem System, das ich seit Februar verwende, habe ich ihn erst letzte Woche installiert und eigentlich noch gar nicht benutzt. Weiss nicht mal wieso. Schätze wohl den Chrome einfach viel zu fest. Habe nichts mit ihm zu tun, läuft alles wie ich es möchte und die Synchro zu den mobilen/anderen Devices flutscht auch gut.

    Wieso wechseln?

  2. Bin immer noch Firefox-Fan und kann deine Probleme nicht nachvollziehen. Ich arbeite auch mit Mac und bei mir macht der Browser sehr selten Zicken, ist flink und stabil. Installiert sind etwa 15 Add-ons. Genial finde ich die Synchronisierung, die es mir erlaubt, auf allen verschiedenen Geräten, die ich benutze, dieselben Internet-Seiten wiederzufinden (geht vielleicht mit Chrome ja auch).
    Was ich aber immer wieder feststellen muss, ist, dass verschiedene Programme auf verschiedenen Rechnern trotz “gleicher” Konfiguration unterschiedlich reagieren. Manchmal liegt es tatsächlich nicht am Browser, sondern an irgendeinem anderen Programm, das dazwischenfunkt.

    Bei Chrome hab ich immer wieder ein leicht ungutes Gefühl…

  3. Ich verwende zwar keinen Mac, aber unter Linux sehe ich diese Probleme nicht.

    Hast du mal versucht, ein komplett neues Firefox-Profil aufzusetzen?

  4. oh ja, ich hätte auch gerne etwas weniger google, aber genau bei den neuen handy os liegt der schlüssel, firefox os, ein erster herausforderer, tizen der nächste, es geht weiter

  5. Hi Matthias

    Das einzige was du tun kannst, ist ein Bug zu raisen (https://bugzilla.mozilla.org/). Ein wenig peinlich/faul das zu sagen und ich hoffe nicht als arrogant oder trollig missverstanden zu werden. Bei Mozilla musst du für alles einen Bug in Bugzilla eintragen, z.B. für Budgetrequests oder Eventvorschläge – wahrscheinlich auch für Büromaterial und um zu kündigen.

    Wahrscheinlich gibt es sogar einen solchen Slow-Mac-Bug (https://bugzilla.mozilla.org/buglist.cgi?quicksearch=slow+mac), dann kann man voten für; ein Bugzilla-Account zu haben macht sich zudem gut. Viel machen, heisst das wohl, kannst du nicht angesicht dessen, was du schon alles ver- und untersucht hast. 🙁 Vielleicht bringen die Bugreports einen Hinweis auf ein Problem. Ein fatalistischer Rat wäre ein Versuch mit Aurora, der Pre-Release Version.

    Ich benutze persönlich Aurora und Chrome gelichermassen, mal dies mal das. Chrome ist auf meinem MacBook stets einen gefühlten bis deutlichen Tick schneller bei rechenintensiven Geschichten. Beim alltäglichen Web-Gebrauch sind heute bei mir beide ebenbürtig wobei Firefox eher aufgeholt hat ab mittleren Zehnerreleases.

    Dein Hinweis auf die Fokusierung weg vom Desktop Browser sehe ich nicht spezifisch auf FirefoxOS sondern auf Mozilla insgesamt. Noch vor ein paar Jahren ein reiner Desktop-Browser-Vendor haben sie ihre Aktivitäten in verschiedenen Richtungen diversifiziert oder mussten dies – nichts auf Mobile zu machen geht wohl nicht. FF auf Android kam, Aktivitäten bezüglich Webmaking und Education, Dev-Community und HTML/JS/CSS-Libraries, Tooling und nun eben FirefoxOS. Alles ganz beachtlich – Output und Qualität. Noch ohne wirkliche Breite auf Mobile, aber web-technologisch auf der Höhe. Ich kenne keine konkreten Zahlen, doch die Foundation ist wohl auch um einiges gewachsen. Es wird interessant sein zu sehen, wie Mozilla das jetzt meistert. Für die Organisation als auch als Mozilla-Techie-Angestellter ist es wohl schon auch sexier am FFOS rumzuwerkeln als dem ollen Desktop-Browser auf die Sprünge zu helfen.

    Schaun mer mal! Persönlich hoffe und glaube ich natürlich, das dass gut geht und wie man auch immer will, zumindest schafft es Mozilla sich im Gespräch zu halten aus einer nicht ganz bequemen Situation heraus, wie ich meine. Nützt einem aber nichts, mit einem langsamen FF auf dem Mac, ich weiss schon. Sorry für ausweichenden Worte.

    Deine geschilderten Versuche deinem FF auf die Sprünge zu helfen, zeigen auf jeden Fall, dass dir was an ihm liegt. Thx. Geht mir auch so.

    marc

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