Das ist eines dieser ärgerlichen Vorkommnisse in der digitalen Welt, das einem den Tag versauen kann. Eine Zip-Datei sollte geöffnet werden. Doch statt uns ihren Inhalt zu offenbaren, zeigt der Windows-Explorer bloss eine Fehlermeldung an: «Der Ordner kann nicht geöffnet werden. Der ZIP-komprimierte Ordner […] ist ungültig.»

Das ist umso ärgerlicher, wenn die komprimierten Dateien wichtig wären und nicht neu angefordert werden können. Denn Zip-Dateien nehmen oft verschlungene Wege durchs Netz oder liegen jahrelang auf Datenträgern. Oder es handelt sich um ein Unikat. Denn bekanntlich weigern sich viele Menschen, die Wichtigkeit redundanter Datensicherungen anzuerkennen.
Besteht eine Möglichkeit, zu retten, was noch zu retten ist?

Ja – zumindest unter glücklichen Umständen. Wenn die Dateigrösse mit null Bytes ausgewiesen wird, ist Hopfen und Malz verloren. Aber wenn sie ungefähr den erwartbaren Umfang aufweist, stehen die Rettungschancen gut. Windows scheint sich der Öffnung zu verweigern, selbst wenn nur ein einziges Bit umgekippt ist. Andere Apps sind weniger heikel.
Ich hatte neulich einen solchen Fall. Beim betroffenen Zip-Archiv von 306 MB Grösse war von 92 Dateien eine einzige defekt – und zwar eine, die, wie man heute sagt, nicht matchentscheidend war.
Und so klappt die Rettung:
- Wir öffnen die Datei nicht im Windows-Explorer, sondern über das Programm 7-Zip, das jeder kennen sollte.
- Der Inhalt der Zip-Datei wird angezeigt. (Falls nicht, haben wir vermutlich Pech gehabt. Trotzdem empfehle ich wie unten beschrieben einen Versuch mit WinRAR.)
- Wir versuchen, den gesamten Inhalt zu entpacken. Das scheitert mit dem Hinweis auf einen CRC-Fehler. Zum Glück gibt uns 7-Zip an, in welcher Datei dieser Fehler festgestellt wurde.
- Nun wählen wir sämtliche Dateien aus, mit Ausnahme derjenigen, die als fehlerhaft gemeldet wurde.
- Dann entpacken wir diese Auswahl.
Falls die Zip-Datei eine komplexe Ordnerstruktur aufweist, müssen wir u. U. jeden Ordner einzeln entpacken, damit wir die kaputte Datei abwählen können. Alternativ haben wir über den Menübefehl Ansicht > Alles in einer Ebene die Möglichkeit, den Inhalt der Zip-Datei «flach», d. h. ohne die Ordnerstruktur, anzuzeigen. Diesen Weg wählen wir, wenn wir die ursprüngliche Verzeichnis-Organisation nicht beibehalten möchten.
Zweite Möglichkeit:
Wir verwenden das Programm WinRAR. Das ist noch so ein Klassiker aus der guten, alten Shareware-Zeit mit dreissig Jahren auf dem Buckel. Dieses Programm – die Testversion reicht übrigens völlig für die Reparatur – zeigt erstens eine präzisere Fehlermeldung als Windows bzw. 7-Zip an. Im Fall meiner Zip-Datei erscheint die Meldung «Unerwartetes Archivende». Das deutet darauf hin, dass der Upload oder Download vorzeitig beendet wurde. Falls wir die Möglichkeit haben, die Datei erneut herunterzuladen, dürfte das in dem Fall helfen, dass der Fehler erst beim Download aufgetreten ist.

Falls nicht, stellt WinRAR über Extras > Archiv reparieren eine Funktion für derlei Situationen bereit. In meinem Fall erfüllt sie den Zwei einwandfrei: Die geflickte Datei wird mit dem Präfix rebuilt gespeichert und lässt sich problemlos im Windows-Explorer öffnen.
In WinRAR gibt es sogar die Möglichkeit, die defekte Datei zu entpacken. Das geht wie folgt:
- Wir klicken auf den Entp. nach-Knopf («Entpacken nach»).
- Im Dialog Entpacken: Zielverzeichnis und Optionen stellen wir sicher, dass im Reiter Allgemein die Option Beschädigte Dateien behalten angehakt ist.
- Wir klicken auf OK.


In meinem Beispiel handelt es sich bei der defekten Datei um ein Foto im JPG-Format. Die Vorschau ist intakt und zeigt, dass es sich nicht um eine weltbewegende Aufnahme handelt. Öffnen lässt sie sich nicht – leider auch nicht mit Irfanview, obwohl dieses Programm sich bei kleineren Fehlern nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Immerhin gibt uns das die Möglichkeit, ein paar Reparaturprogramme für JPG-Dateien zu testen, die es online gibt. jpg.repair und officerecovery.com müssen passen.
Aber einer ist erfolgreich: Nach langer Rechenzeit und unter Einbezug einer Vergleichsaufnahme von der gleichen Kamera liefert jpeg-repair.org eine Voransicht, die ein weitgehend intaktes Foto zu zeigen scheint. Um es herunterzuladen, müssten wir tief in die Tasche greifen: 99 Franken würde es uns kosten.
Trotzdem: Im Fall eines Falles hätte sich das ganze Archiv retten lassen.
Beitragsbild: In der digitalen Welt dürfen WinRar und 7-Zip in dieser Box nicht fehlen (Roger Brown, Pexels-Lizenz).