Die Lage bei den Handy-Spielen ist nicht gerade rosa

Es gibt kaum mehr originelle Smartphone-Games – was nicht zuletzt Apples Schuld ist. Eines habe ich gefunden, das sich zu empfehlen lohnt.

Nach langer Zeit habe ich endlich wieder einmal ein Spiel entdeckt, das sich vorzustellen lohnt. Denn mein allgemeiner Eindruck ist, dass die Kreativität in den letzten paar Jahren abgenommen hat. Die grossen Anbieter begnügen sich damit, sich gegenseitig die erfolgreichen Konzepte zu klauen. Und Apple Arcade hat auch nicht die erhofften Impulse gebracht.

Im Gegenteil; Apples 2019 gestarteter Abodienst wird von manchen als Misserfolg gewertet: Apple habe es nicht geschafft, sich mit den grossen Spiele- und Inhalte-Herstellern wie Electronic Arts oder Disney-Pixar zu verbünden und bekannte Titel oder Franchises, etwa von «Star Wars», aufs iPhone zu bringen:

Ich weiss nicht, ob es schlimmer ist, dass einige Benutzer vergessen haben, dass es diesen überhaupt Dienst gibt, oder dass viele andere noch nie überhaupt nie von ihm gehört haben. In der Zwischenzeit werden wir weiterhin das eine oder andere Free-to-Play-Spiel von zweifelhafter Güte spielen.

Apple Arcade war der Versuch, als leuchtendes Vorbild zu dienen. Der Abodienst sollte zeigen, dass es Platz gibt für Spiele, die nicht bloss darauf angelegt sind, dem Spieler Geld in Form von In-App-Käufen aus der Tasche zu ziehen. Ohne, dass mir Zahlen über die Nutzung vorliegen würden, ist mein Eindruck ebenfalls, dass Arcade eher das Gegenteil zu beweisen scheint – nämlich, dass das Free-to-Play-Modell gewonnen hat.

Apple kriegt es nicht gebacken

Es ist frappant, wie Apple im Spielemarkt immer wieder scheitert. Der letzte Misserfolg war beim Apple TV zu verzeichnen, der 2015 als Spielkonsole positioniert, und 2021 zur reinen Fernsehbox degradiert wurde. Es hat den Anschein, dass die sonst so zielsicher agierende Führungsriege nicht in der Lage ist, diesen Markt richtig einzuschätzen.

Apple will es allein schaffen – dabei dürfte obige Analyse zutreffend sein, dass Kooperationen erfolgversprechender wären. Ich denke indes weniger an Electronic Arts als vielmehr an Nintendo – wenn wir uns noch an den Rummel um «Pokémon Go» erinnern wollen!

Und ich sehe noch zwei weitere Gründe. Erstens ist das Abomodell eine grosse Hürde. Es ist schwer absehbar, ob auch genügend attraktive Titel verfügbar sind, sodass wir die Katze im Sack kaufen bzw. abonnieren müssen. Zweitens kann es meines Erachtens nicht glaubwürdig funktionieren, dass Apple voller Elan die unglaublich lukrativen Free-to-Play-Titel konkurrenziert, die im App Store für Umsatz sorgen und Apple dicke Provisionen bescheren. Darum wirkt Arcade nach gut drei Jahren nur als dürftiges Feigenblatt.

Die Linie ist im Weg.
Was wollen diese verdammten Flamingos von mir?

Es sieht nicht eben rosig aus für die Games im iPhone-App-Store. Darum trifft es sich gut, dass ich hier ein Spiel namens «Pink» (Android und iPhone) empfehlen darf. Es handelt sich um ein Logik-Puzzle, das aus fünfzig Leveln besteht. Jedes Level ist ein kleines Spiel in sich: Ein Logik-Puzzle, das seine eigenen Gesetze hat.

Die Aufgabe ist, dass das Spielfeld am Schluss gleichfarbig ist, nämlich rosa: Zu diesem Zweck entfernen wir weisse oder andersfarbige Elemente. Das geschieht meist durch Schieben, Tippen oder Ziehen, wobei wir als erstes überhaupt herausfinden müssen, welche Mechanik zum Einsatz kommt und wo wir ansetzen müssen. Es gibt zwar wiederkehrende Versatzstücke und grafische Elemente wie die Flamingos oder Zitronenstücke – doch was genau unsere Aufgabe ist, müssen wir in jedem Level neu entdecken.

Und klar: Der Schwierigkeitsgrad nimmt von Level zu Level zu. Während wir anfänglich auch auf gut Glück, mit Intuition oder Raten und Ausprobieren zum Ziel kommen, müssen wir bei den späteren Levels genauer hinsehen, um der Logik auf den Grund zu kommen. Ich stecke Momentan bei Spielstufe 45 fest, wo acht Flamingos zu sehen sind.

Zwei Knöpfe, die beide das Gleiche bewirken?

Ohne zu viel zu verraten: Diese Pixel müssen so zurechtgeschoben werden, dass ein Text lesbar wird.

Es gibt zwei Felder, die wir antippen können, und die Flamingos dazu bringen, die Köpfe zu drehen. Doch beide Knöpfe scheinen das Gleiche zu bewirken, ohne dass sich sonst etwas tut. Einziger Hinweis, wie die Lösung aussehen könnte, ist die Lasche, die durch Wischen vom oberen Rand aus manchmal erscheint …

Für den Fall, dass wir nicht weiterkommen, gibt es rechts oben einen Knopf, der uns erst einen Werbespot und dann einen Tipp serviert. Es versteht sich aber von selbst, dass wir den Anspruch haben, das Rätsel ohne dieses Hilfsmittel zu knacken.

Das Game stammt vom unabhängigen Spieledesigner Bart Bonte, der auch fünf andersfarbige Spiele im Angebot hat, namentlich «Blue» (Android und iPhone), «Green» (Android und iPhone), «Yellow» (Android und iPhone), «Black» (Android und iPhone) und «Red» (Android und iPhone).

Beitragsbild: Ich sags doch – Nintendo, und alles wäre rosig (Luis Quintero, Pexels-Lizenz).

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