Anteilnahme für George Floyd
Die Unruhen nach dem Tod der Ermordung von George Floyd in den USA und die Black Lives Matter-Bewegung hat die Tech-Branche erfasst. Spotify hat sich am ersten Juni solidarisch erklärt und bei Playlisten und Podcasts das Logo geschwärzt. Das ist ein Zeichen; doch allerdings eines, das sich etwas abgenutzt hat, seit wir reflexartig unsere Avatare aus Protest mit einem Banner versehen – Stichwort Slacktivismus.
Ein starkes Symbol ist der stille Track von acht Minuten und 46 Sekunden, der für die Zeitdauer steht, während der George Floyd gewürgt wurde und erstickt ist. Und schwarze Musik in den Vordergrund zu rücken, ist die beste Massnahme überhaupt: Denn das gibt denen, um die es hier geht, eine Stimme.
Weitere Unternehmen haben sich hinter Black Lives Matter gestellt. Eine Übersicht hält «Forbes» bereit. Die Macher von Call of Duty: Modern Warfare bezeugen in einem Splash-Screen am Anfang des Spiels ihre Verbundenheit, wie ich bei «The Verge» gelesen habe.
Das könnte einem einen zynischen Spruch entlocken: Ein Ballerspiel, das seine Menschlichkeit entdeckt? Aber natürlich zeigt das nur, dass Krieg spielen und Krieg abhalten zwei komplett verschiedene Dinge sind und die allermeisten Nutzer dieser Games zwar ein seltsames Hobby haben, aber ansonsten friedfertige Gesellinnen sind.
Ist es billiges Marketing, auf der Welle zu reiten – oder echtes Engagement, was die Unternehmen hier tun? Meines Erachtens lässt sich das nicht allgemeingültig beantworten. Es hängt davon ab, wie sich Unternehmen sonst so gebärden. Die beste Reaktion ist womöglich, wenn die Chefs eines Unternehmens in sich gehen und sich ansehen, wie viele Leute sie aus Minoritätsgruppen beschäftigen – und je nachdem, wie dieser Anteil ausfällt, still und leise Besserung geloben.
Windows 10-Update: Probleme und Lösungen
Dieser Tage ist das Mai-2020-Update (2004) für Windows 10 erschienen; hier habe ich es vorgestellt (Abo+). Und wie üblich nach dem Update fragt man sich: Wie viele Abstürze, Bluescreens und andere Probleme es wohl nach sich ziehen wird.
Bis jetzt scheint die Sache relativ glimpflich abgelaufen zu sein. Ausser für Leute, die in ihrem Computer eine spezielle Sorte Arbeitsspeicher eingebaut haben. Neowin berichtet von Problemen mit Intels Optane Memory.
Neowin behauptet ausserdem, eine Lösung für das lästige «Cortana ist in Ihrer Region nicht verfügbar»-Problem zu haben: Man öffnet diesen Link und installiert die Cortana-App aus dem Microsoft-Store. Allerdings hat das in meinem Fall auch nicht funktioniert: Die App wird als «nicht verfügbar» angezeigt.
Elon Musk will Amazon zerlegen
Elon Musk hat wieder einmal zugeschlagen: Der Mann, dessen Twitter-Gewohnheiten denjenigen des Herrn Trump in nichts nachstehen, fordert die Zerschlagung Amazons:
Time to break up Amazon. Monopolies are wrong!
— Elon Musk (@elonmusk) June 4, 2020
Der Grund für diese rabiate Forderung ist der Tweet eines Autors, dessen Buch Amazon nicht veröffentlichen wollte. Doch die Sache klärte sich schnell auf: Es war ein Versehen. Und Fehler passieren, ob Monopol oder nicht.
Der Tweet wirft viele Fragen auf. Erstens: Ist Amazon ein Monopol? Die Antwort ist natürlich klar: Nein. Noch nicht einmal Aljazeera geht so weit das zu behaupten. Es gibt Alternativen, und nach wie vor kaufen die meisten US-Amerikaner nicht online, sondern bei Einzelhändlern in Ladengeschäften.
Doch «Aljazeera» bringt einen interessanten Punkt auf:
Monopsonie bezieht sich auf die Umkehrung eines Monopols: Eine Situation, in der es nur einen Käufer gibt, der den Markt kontrolliert, weil er der Hauptabnehmer der Waren und Dienstleistungen von den Verkäufern ist. Für Amazon könnte dies für seine Hebelwirkung auf die Preise von Versandfirmen wie FedEx und UPS gelten. Es könnten auch Regionen einbezogen werden, in denen Amazon der Hauptarbeitgeber ist und es schafft, die Löhne der Beschäftigten nach unten zu drücken.
Ich gehöre zu denen, die grosse Vorbehalte gegenüber den Tech-Molochen wie Google, Facebook und Amazon haben. Und ja, ich finde, dass man sie aufspalten sollte, wenn sie sich daneben verhalten. Sollte Google beispielsweise Android abgeben müssen und Facebook Whatsapp? Darüber kann man ernsthaft diskutieren.
Bei Amazon finde ich problematisch, wie dominant der Konzern im Bereich der E-Books und der Hörbücher ist. Diese Sparten auszugliedern, wäre im Interesse von uns Kunden.
Darum habe ich gewisse Sympathien für Musks Forderung, selbst wenn er sie aus einem nichtigen Grund, nämlich wegen eines Fehlers, geäussert hat. Was das Buch angeht, habe ich auch nur wenige Sympathien: Es scheint aus der Ecke der Corona-Verharmloser zu kommen. Aber zugegeben: Ich stehe ein für das Recht, dass auch die ihre Bücher veröffentlichen dürfen.
Ein längst überfälliges Google-Feature
Google-Suchen sind umständlicher, als sie sein müssten: Wenn man mit der Suchmaschine einen Treffer gelandet hat und den anklickt, landet man auf der Seite, die diesen Treffer enthalten müsste. Doch dort sieht man ihn nicht immer, sondern muss wiederum danach suchen. (Und es gibt auch Fälle, wo der Suchbegriff nicht aufzufinden ist, weil die Seite inzwischen verändert worden ist.)
Nun ist Google offenbar daran, dieses Problem zu ändern: Der Suchbegriff soll auf der Ziel-Seite hervorgehoben werden – so steht es bei Futurezone. Das Feature soll Scroll To Text Fragment heissen und vorerst in Chrome bzw. Chromium auftauchen.
Die Idee ist gut. (Sie war schon gut, als ich mich vor ungefähr 15 Jahren gefragt habe, warum das nicht automatisch so passiert.) Sie sollte aber mit offenen Standards implementiert werden, sodass alle Browser, namentlich auch Firefox und Safari davon profitieren können.
Beitragsbild: Vince Fleming, Unsplash-Lizenz