Whatsapp muss noch immer weg

Tipps, wie man Whatsapp ablöst und zu einem sichereren und nicht von Facebook betriebenen Messenger wechselt. Plus Überlegungen, was eigentlich aus dem SMS-Nachfolger RCS geworden ist.

Es ist ja nicht so, dass das Thema neu wäre. Wir alle wissen, dass Whatsapp sich überlebt hat. Und auch die Alternativen wären bekannt. Schon 2016 habe ich das Video Weg mit Whatsapp fabriziert.

Doch wie es so geht: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn eine App ihren Platz im Alltag gefunden hat, dann nutzt man sie – selbst wenn im Hinterkopf die ganze Zeit ein Männlein lärmt, man solle um Himmelswillen endlich einmal konsequent sein.

Was in solchen Fällen hilft, ist ein kleiner Schubs, der einem über den Moment der Trägheit hinweghilft. Es handelt sich um eine App, die meines Erachtens auch hervorragend geeignet ist, wechselunwillige Chat-Partner bei Whatsapp eines Besseren zu belehren. Denn was auch immer Whatsapps Mutter Facebook zu der Sicherheit dieses Messengers sagt: Wenn es so einfach ist, jemandem hinterherzuspionieren, dann muss man zu den Schutzbemühungen generell ein grosses Fragezeichen setzen.


So kehren Sie Whatsapp den Rücken.

Natürlich ist die Frage, zu welchem Messenger man denn wechseln möchte. Die Zahl der Alternativen ist eher zu gross als zu klein – und auch die Vorlieben sind unterschiedlich. Bei der Entscheidung hilft die Übersicht der digitalen Gesellschaft, die ich unter Briefpost versus Threema verlinkt habe. Da sie schon etwas älter ist, habe ich beim Artikel für die Newsnetz-Websites den Beitrag WhatsApp-Alternativen: die Datenschutzregeln im Überblick der deutschen Konsumentenschützer von verbraucherzentrale.de verlinkt.

Die Apps, die infrage kommen, sind Threema (iPhone/Android), Telegram (iPhone/Android) und Signal (Android/iPhone). Sie sind jeweils gratis, und natürlich könnte man auch Wire (Android/iPhone) ins Auge fassen. Oder irgend eine andere App aus der ellenlangen Liste, die man bei Wikipedia findet.

Slack ist für die Kommunikation in Teams eine ausgezeichnete Wahl

Eine gute Wahl fürs geschäftliche Umfeld ist auch Slack (iPhone/Android). Die App wurde mir inzwischen bei einem meiner Arbeitgeber verordnet und nach ein paar Anfangsschwierigkeiten kann ich ihr einiges abgewinnen. Sie ist komplex, hat aber ein grosses Potenzial für Leute, die sich ihre Arbeitsumgebungen gerne so zurechtbiegen, wie sie sie haben wollen. Ich habe bisher erst an der Oberfläche gekratzt. Ich hoffe aber, spätestens in zwei, drei Jahren in der Lage zu sein, die besten 120 handverlesenen Tipps für Slack hier im Blog präsentieren zu können.

Bleibt die Frage, warum ich iMessage nicht erwähne. Das ist Apples Kommunikations-App. Ich kann ihr viel abgewinnen – doch ohne einen Client für Android fällt sie ausser Rang und Traktanden. Es gibt zwar Apps für Android, zum Beispiel Airmessage. Die funktioniert gemäss Macwelt so:

Möglich wird dies durch einen Hardware-Umweg: Man benötigt nämlich einen Mac mit mindestens Mac-OS X 10.10 und einem aktiven iMessage-Konto. Auf diesem Rechner installiert man eine Mac-App namens AirMessage und lässt diese Server-App ab sofort im Hintergrund laufen.

Das ist eine lustige Idee, wie man Apple ein Schnippchen schlägt. Aber will man sich auf so eine wackelige Lösung einlassen – und wie viele Leute, die mit Android unterwegs sind, haben einen Mac griffbereit, den sie als Server betreiben können und wollen? Das ist leider keine praxistaugliche Lösung.

Die Interoperabilität wäre der grosse Trumpf von RCS

Natürlich habe ich mich auch gefragt, wie weit inzwischen RCS gediehen ist. Ich habe 2018 in einem Artikel «Swisscom will die veraltete SMS beerdigen» [Sic, Produktion oder Korrektorat, Ich sage «das SMS»] die Vorteile wie folgt beschrieben:

Rich Communication Services (RCS) soll eine Alternative zu diesen Insellösungen sein. Der Standard wird seit 2012 vom Industrieverband der Mobilfunkanbieter (GSMA) entwickelt und ist inzwischen in gut 30 Ländern verfügbar. Die Swisscom will RCS im Lauf dieses Jahres anbieten, wie durch die «NZZ am Sonntag» bekannt wurde. Mediensprecher Armin Schädeli streicht gegenüber dieser Zeitung denn auch die Interoperabilität als Vorteil heraus: «Man kann eine Nachricht versenden, ohne zu wissen, ob das Gegenüber auch RCS einsetzt. Falls der Kommunikationspartner nicht über RCS verfügt, wird die Nachricht in eine SMS umgewandelt.»

Seither scheint nicht viel passiert zu sein. Die Swisscom schreibt hier, RCS werde «für Kunden von Swisscom, M-Budget, Wingo und Coop Mobile zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung» stehen. Entweder wurde die Seite nicht aktualisiert oder die Einführung hat seitdem tatsächlich nicht stattgefunden. Jedenfalls wäre ein universeller Dienst Messaging-Dienst sinnvoll. Aber so wird das nichts.

Beitragsbild: Er konnte sein Gspändli offensichtlich überzeugen (Jamie Street/Unsplash, Unsplash-Lizenz).

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