Ja, ich bin ein alter Egogoogler. Ich führe aus Neugierde und auch Eitelkeit derlei Websuchen durch. Und weil ich manchmal interessante Entdeckungen mache.
Wie neulich, als ich auf das Buch «Rancho Estate 9: Rachel’s Sweet Surrender» gestossen bin. Es hat neunzig Besprechungen bei Goodreads und wird durchschnittlich mit soliden 4,41 Sternen bewertet. Die Autorin heisst Sonia Francesca, und sie zeichnet sich durch einen bemerkenswerten Schaffensdrang aus: 126 Werke von ihr sind bei Goodreads gelistet. Eine Wikipedia-Seite hat sie jedoch nicht.
Auch in den hiesigen Buchhandlungen sucht man sie vergeblich und kein deutschsprachiges Medium hat, soweit ich das herausgefunden habe, jemals eine Rezension eines ihrer Werke veröffentlicht. Dafür gibt es Gründe: Keines der Bücher gibt es auf Deutsch, und das Genre der Liebesschnulze gilt auf den Redaktionen als einer Besprechung unwürdig.
Ein Doppelleben? Ein romantisches gar?
Natürlich weiss ich, welche Frage euch auf der Zunge liegt: Ihr wollt wissen, was zum Teufel ich mit Rachels süsser Hingabe zu tun habe. Bin ich als Protagonist in diese Geschichte reingerutscht – und falls ja, warum? Führe ich ein Doppelleben, von dem ihr all die Jahre, in denen ihr nun schon mein Blog lest, nichts erfahren habt.
Und ehrlich, ich bin versucht, euch hier ein bisschen was vorzulügen. Allein deswegen, damit die Spannungskurve an dieser Stelle nicht zu dramatisch absackt. Aber ich bin der Wahrheit verpflichtet. Darum hier also das Geständnis, dass es bei der Egogooglerei nicht um mich, sondern um den Namen dieses Blogs und meines Mitte der 1990er-Jahre entwickelten Computerspiels geht. Im Buch «Rachel’s Sweet Surrender» habe ich via Google Books folgende Stelle gefunden¹:
«Obvious naman, ’no? Sino pa, eh, di si Sakuragi—Ay!» Inis na pinitik niya ang computer screen. Naubusan na siya ng oras nang hindi nasasagot ang pinakamahabang salita sa Text Twist, ang paborito niyang word game sa computer. «’Ayan, talo na ako. Ni hindi ko man lang na-beat ang all-time record ko sa Text Twist. Magki-Clickomania na nga lang ako.» «Hoy, Rachel! Nakikinig ka pa ba sa akin? Kanina pa ako nagdadadaldal dito.»
Falls ihr euch fragt, was für eine lustige Sprache das sein könnte, bei der man nichts versteht ausser die englischen Einsprengsel, dann geht es euch wie mir. Ich habe das gemacht, was man heute in so einem Fall tut und ChatGPT gefragt. Der Text sei, abgesehen von den englischen Begriffen, in Tagalog verfasst, lautete die Auskunft. Das ist die am weitesten verbreitete Sprache auf den Philippinen, die sich in der Hörprobe bei Wikipedia durch eine tolle plätschernde Artikulation auszeichnet.
Was Rachel spielt, wenn sie sich trösten muss
Ich habe ChatGPT natürlich auch um eine Übersetzung gebeten und sie umgehend erhalten. Und weil es so schön ist, zitiere ich eine etwas längere Passage:
Die abgelegten Akten waren auf beiden Seiten des Schreibtisches von Rachel aufgestapelt. Lose Papiere, Kugelschreiber, Bleistifte, Leuchtmarker und Büroklammern waren über ihren Tisch verstreut. Wenn jemand sie jetzt sehen würde, würde er denken, dass sie sehr beschäftigt ist und auf keinen Fall gestört werden sollte. Sie hatte sogar ein paar Blätter Papier in der Hand, während sie telefonierte und gleichzeitig auf ihrer Computertastatur tippte.
«Ja, schade, dass ich die Folge gestern nicht gesehen habe. War das schon der Kampf zwischen Naruto und Neji?»
«Ja,» antwortete ihre Freundin Jade am anderen Ende der Leitung. «Rate mal, wer gewonnen hat.»
«Das ist doch offensichtlich, oder? Wer sonst, ausser Sakuragi — Oh!» Sie schlug ärgerlich auf den Computerbildschirm. Sie hatte die Zeit überschritten, ohne das längste Wort bei Text Twist zu lösen, ihrem Lieblingswortspiel auf dem Computer. «Da, jetzt habe ich verloren. Ich habe nicht mal meinen Allzeit-Rekord bei Text Twist gebrochen. Ich werde einfach Clickomania spielen.»
«Hey, Rachel! Hörst du mir überhaupt noch zu? Ich rede hier schon eine ganze Weile.»
«Ja, ja, rede einfach weiter.» Sie wechselte das Spiel auf ihrem Computer. «Also, wer ist jetzt der nächste Gegner von Sakuragi?»
«Dummkopf! Wir reden hier über Naruto, nicht über Slam Dunk.» «Oh, stimmt. Wegen dieser blöden Überstunden habe ich die Folge nicht gesehen.»
Hach, ist das nicht wunder-, wunderschön? Zugegeben, «Clickomania» ist nur die zweite Wahl bei den Spielen, mit denen sich Rachel die Zeit vertreibt. Aber immerhin – es hilft gegen den Frust bei Text Twist, das übrigens z.B. hier gespielt werden kann.
Meine Neugierde ist geweckt. Was erlebt Rachel sonst so? Würde auch ich mich diesen Abenteuern hingeben wollen? Diese Frage kann ich derzeit leider nicht beantworten. Ich hatte keine Lust, das Buch Seite für Seite zu kopieren und durch ChatGPT zu schleusen – und eben: Wir befinden uns bereits bei Folge neun einer epischen Liebessaga. Aber sollte es irgendwann dazu kommen, dass ich mich vertieft mit den Geschehnissen in Rancho Estate beschäftige, dann erfahrt ihr es hier zuerst.
Fussnoten
1) Es gibt noch weitere Stellen. Das sind sie:
«Hay, naku, basta ang utang ay utang. ’Ayan!» Pinalakpakan niya ang sarili habang pinagmamasdan niya ang kanyang pinakamataas na score sa Clickomania. «Magkita tayo mamaya sa Megamall, ha?»
«00 na.»
In der Übersetzung:
«Ach je, aber Schulden sind Schulden. Da!» Sie applaudierte sich selbst, während sie ihre höchste Punktzahl in Clickomania betrachtete. «Wir sehen uns später im Megamall, okay?»
«Ja, alles klar.»
Und die nächste Stelle …
«Tapos na kaming mag-meeting saibaba kaya libre na uli ang oras namin ngayon.»
«I see.» Shit! Tumatakbo ang oras ko sa Clickomania! «Sige, magwo-work na muna ako. Marami pa kasi akong ihahandang mga deed of sales.»
«Okay. Siyanga pala, kumain ka na »Pakakainin mo ako?«
Tumawa lang ito, saka inilapag sa gabundok na mga files sa kanyang table ang isang box ng Pizza. «Kung hindi ka pa kumakain, yayayain sana kitang saluhan ako.»
… in der Übersetzung:
«Wir haben das Meeting unten abgeschlossen, also haben wir jetzt wieder freie Zeit.»
«Verstehe.» Mist! Meine Zeit in Clickomania läuft! «Okay, ich werde jetzt ein bisschen arbeiten. Ich muss noch viele Kaufverträge vorbereiten.»
«Alles klar. Übrigens, hast du schon gegessen?»
«Willst du mich einladen?»
Sie lachte nur und legte eine Schachtel Pizza auf den Stapel Akten auf ihrem Tisch. «Wenn du noch nicht gegessen hast, hätte ich dich eingeladen, mit mir zu essen.»
Ferner gibt es eine Erwähnung im Vorwort, die ich hier aber nicht wiedergeben kann, weil mir Google die Stelle in der Leseprobe vorenthalten hat. ↩
Beitragsbild: Wie Dall-e 3 die erste Szene interpretierte.