Hyperlinks: Sie bilden das Geflecht, das das Web zusammenhält. Das heisst aber nicht, dass alle sie ins Herz geschlossen hätten. Im Gegenteil: Leute wie Elon Musk oder Mark Zuckerberg sind ihnen abgeneigt. Zumindest dann, wenn sie die Leute nicht zu ihren Plattformen hinführen, sondern von ihnen weg.
Das führt dazu, dass viele soziale Medien Posts abstrafen, wenn sie Links nach «draussen» enthalten. Sie werden sie algorithmisch benachteiligt, und bei Twitter in ihrer Reichweite massiv beschränkt. Es gibt auch Plattformen wie Instagram oder Tiktok, bei denen Links erst gar nicht gesetzt werden können.
Müssen wir das akzeptieren? Sollten wir einknicken und unsere Inhalte zu den Plattformen tragen, statt ausserhalb zu veröffentlichen? Oder gibt es Tricks, um derlei Restriktionen auszuhebeln? Klar, es können nur Guerilla-Taktiken sein, weil wir an den Link-diskriminierenden Algorithmen selbst nichts ändern können.
Ich habe geforscht und bin auf folgende Strategien gestossen:
«Link in der Bio»
Bei Instagram gibt es den beliebten Trick, die Profilseite zweckzuentfremden. Dort haben wir die Möglichkeit, einen Link zu deponieren. Die wäre für die Homepage gedacht, aber natürlich lässt sich dort auch auf Blogposts verweisen. Im Instagram-Post, der nach draussen führen soll, steht dann «Link in Bio».
Das klappt, ist aber nicht gerade elegant. Manche verwenden auch den hier vorgestellten Linktree-Dienst, um über die Bio auf mehrere Adressen hinzuweisen.
In den Storys gibt es mit den Link-Stickern eine Möglichkeit, Links zu platzieren. Die sind eine etwas fairere Variante der alten Swipe-up-Funktion, die ein exklusives Ding war, das nur besonders wichtigen Personen zur Verfügung stand: dem Insta-Adel oder der Kaste der Influencer, oder wie man die auch immer nennen will.
Eingebrannte Links und QR-Codes
Natürlich haben wir die Möglichkeit, ein Bild zu posten, in dem wir den Link als Texteinblendung oder QR-Code hinterlegt haben. Es bietet sich an, für diesen Zweck einen Kurzlink-Dienst zu verwenden.
Über die Erfolgschancen würde ich mir keine grossen Illusionen machen: Ich glaube nicht, dass sehr viele Leute den Link abtippen, wenn wir ihnen nicht versprechen, dass am Ziel eine Millionenausschüttung auf sie wartet. Und das Problem bei QR-Codes besteht darin, dass Betrachter am Handy zum Scannen ein zweites Smartphone benötigt würden¹.
Link in den Kommentaren bei Tiktok und Instagram
Links lassen sich auch in den Kommentaren unterbringen. Diese Lösung ist bei den beiden Link-Verweigerern Instagram und Tiktok möglich. Elegant ist sie nicht: Als normaler Text lassen sie sich nicht anklicken.
Immerhin müssen sie nicht abgetippt werden: Durch langes Antippen lassen sie sich auch am Handy kopieren. Damit das einwandfrei klappt, sollte im Kommentar mit dem Link nichts anderes stehen, damit der gesamte kopierte Inhalt in die Adressleiste des Browsers eingefügt werden kann. Erläuterungen packen wir am besten in einen separaten Kommentar.
Link in den Kommentaren bei Twitter, Facebook und Linkedin
Links in die Kommentare zu setzen, ist auch bei Plattformen wie Twitter, Facebook und Linkedin gebräuchlich. Das soll der Abwertung durch den Algorithmus entgegenwirken. Ein Mann namens John Espirian diskutiert hier (ironischerweise auf Linkedin) die Vor- und Nachteile dieser Methode. Kurz zusammengefasst:
- Mit dem Link in einem Kommentar gibt es keine algorithmische Abwertung und der Link wird nicht gekürzt – man sieht ihm noch an, auf welche Website er zielt.
- Allerdings geht er verloren, wenn der Beitrag geteilt wird.
- Und er wird relativ häufig übersehen.
Bei Facebook ist das Risiko besonders gross, weil dort die Kommentare nicht unbedingt chronologisch sortiert werden, sondern u.a. auch nach Relevanz: Da kann es gut sein, dass er so weit nach unten wandert, dass niemand ihn noch findet.
Ich würde noch ergänzen, dass das Erstellen des Posts aufwendiger ist, weil das Beitragsbild manuell hinzugefügt werden muss, das bei einem Posting mit Link automatisch erscheint.
Übrigens: Hier wird auch auf die Methode verwiesen, einen Post erst ohne Link zu verfassen und den externen Verweis erst nachträglich hinzuzufügen:
Das war früher eine wirksame Methode, um eine Abstrafung zu vermeiden. Ich bezeichne das als «Write-Post-Edit-Methode». Ich glaube nicht, dass sie noch effektiv funktioniert. Da die Sichtbarkeitsstrafen für bearbeitete Beiträge in letzter Zeit abgenommen zu haben scheinen, könnte sie noch einen gewissen Wert haben.
Was mich angeht: Ich bleibe stur und poste weiterhin meine Beiträge in der Form, die der Gott des Internets vorgesehen hat.
Fussnoten
1) Auf Bluesky hat Martin Steiger darauf hingewiesen, dass das iPhone QR-Codes auch aus Bildern lesen kann. Stimmt. Allerdings klappt das gemäss meinen Tests nur dann, wenn man durch Antippen des Bildes das Kontextmenü angezeigt bekommt. Das ist leider oft nicht der Fall. Wenn stattdessen das Sharesheet erscheint, funktioniert es nicht. Es gibt auch Apps, die beim Antippen oder lange Antippen gar nichts anzeigen. Das ist bei der Insta-App der Fall. Dort scheint die einzige Möglichkeit der Interaktion das Doppeltippen zu sein. Es führt zu einem Like. ↩
Beitragsbild: Der Link ist da, das Hyper fehlt (Edge2Edge Media, Unsplash-Lizenz).