Nutzen und Tücken kurzer Links

Dienste wie bit.ly verkürzen lange Internetadressen, vereinfachen das Abtippen und liefern obendrein interessante statistische Einsichten. Dennoch sind die Kurz-URLs nicht unumstritten.

Es gibt eine ganze Reihe von Diensten, die eine simple Hauptaufgabe haben: Aus langen Internetdressen kurze zu machen. Bit. bitly.com, goo.gl von Google, tinyurl.com, ow.ly und der Open URL Shortener rod.gs, um nur einige zu nennen.

Dienste wie bit.ly sammeln Daten, wie ein Kurzlink genutzt wird.

Der Vorteil dieser Dienste liegt auf der Hand: Statt eine lange Internetadresse wie «toolserver.org/~osm/locale/gsw.html?zoom=12&lat=47.30977&lon=8.69864&layers=BT» verwenden zu müssen, kann man eine kurze Adresse von rund 10 bis 15 Zeichen verwenden. Normalerweise besteht die Adresse aus der Adresse des Dienstes und einem kurzen alphanumerischen Code. Es ist aber auch möglich, sprechende Namen wie bit.ly/dialektkarte zu verwenden, die einen Hinweis auf das Ziel enthalten. Die Bezeichnung kann beim Einrichten des Kurzlinks durch den Klick auf Customize angegeben werden.

Hilfreich bei gedruckten Links

Adressverkürzungsdienste sind hilfreich, wenn eine Internetadresse in gedruckter Form veröffentlicht werden soll und zur Verwendung abgetippt werden muss – wie bei den Adressen, die im Tagesanzeiger zu finden sind. Lange Adressen sehen im Druck unschön aus, werden unter Umständen mit Silbentrennungen versehen und sorgen für Frust bei den Lesern, falls sich ein Tippfehler einschleicht. Auch bei Twitter sind Kurz-URL-Dienste segensreich, weil ein Twitterer bei der begrenzten Länge von 140 Zeichen pro Tweet natürlich möglichst wenige Zeichen auf die Adresse verwenden will. Seit Juni 2010 stellt Twitter den eigenen Dienst t.co zur Verfügung.

Dienste wie bit.ly leiten den Surfer nach der Eingabe der Kurzadresse direkt ans Ziel weiter. Sie sammeln auch Daten über die Nutzung eines Kurzlinks. Es ist pro Kurzlink ersichtlich, wie oft er aufgerufen wurde. Es ist sogar möglich, die Klicks auf einer Zeitachse abzubilden, sodass man Erkenntnisse darüber gewinnt, wie sich das Interesse des Publikums am Link entwickelt.

Einsichten zum Klickverhalten

Unter Analysis sieht man auch, aus welchen Ländern der Aufruf erfolgte und welcher Referrer angegeben wurde. Der Referrer gibt die Herkunft eines Weblinks an – also die Website, auf der ein Link angeklickt wurde. Falls ein Link von mehreren Leuten gekürzt wurde, sieht man auch, wie gross der Anteil des eigenen Publikums am gesamten Klickkuchen war.

Bei bit.ly kann man seinen Link als QR-Code abrufen, der sich über Smartphone-Apps fotografieren lässt und zum angegebenen Ziel führt. Und es ist möglich, mehrere Links zu einem Bundle zusammenzuführen, die dann auf einer Übersichtsseite zur Verfügung stehen.

Die Kehrseite: Verschleierte Links

Nebst dem Nutzen gibt es auch Risiken bei den Kurzlinks: Sie verschleiern das eigentliche Ziel und können daher dazu benutzt werden, Internetnutzer auf dubiose oder gefährliche Websites zu locken. Malware oder betrügerische Sites werden mitunter hinter Kurzadressen versteckt. Als Nutzer von Kurzadressen ist man vom fraglichen Dienst abhängig: Wenn er nicht verfügbar ist, laufen die Adressen ins Leere. Wenn ein Dienst gehackt wird, könnten legitime Links auf unerwünschte Ziele «umgebogen» werden. Dienste wie bit.ly versprechen zwar, die Umleitung sei permanent und Codes würden auch nach langer Zeit nicht neu vergeben. Dennoch: Sollte ein Dienst verschwinden oder seine Daten verlieren, wären die entsprechenden Kurzlinks auf einen Schlag nutzlos. Das heisst: Sowohl als Anbieter von Kurzlinks als auch als Nutzer sollte man eine gewisse Vorsicht walten lassen.

Die Website longurl.org expandiert die Kurzadressen und zeigt sie an, ruft sie aber nicht auf. So können ganz vorsichtige Zeitgenossen eine Adresse erst überprüfen, bevor sie sich entscheiden, sich dorthin zu begeben.

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