Eine Neuerung in Windows 11 sind die Widgets. Ich habe sie bislang links liegen lassen und den entsprechenden Knopf sogar aus der Taskleiste verbannt¹. Es gibt einen klaren Grund für meine Abneigung: Microsoft verwendet diese Widgets vor allem dazu, zwei andere Produkte aus dem eigenen Haus unter die Leute zu bringen. Das ist erstens das News-Portal MSN und zweitens der Edge Browser.
Zur Erklärung: Die Widget-Ansicht enthält vor allem Nachrichtenbeiträge aus dem Microsoft Network MSN. Was dort geboten wird, überzeugt mich aber nicht. Was ich zu bemängeln habe, lest ihr in meiner Besprechung von Microsofts Start-App, in der dieses Angebot ebenfalls zu finden ist. Ich bin mit dieser Kritik übrigens nicht der Einzige; andere haben sogar Fakenews entdeckt.
Zweite Selbstbevorzugung: Wenn ein Beitrag angeklickt wird, wird der in Edge geöffnet. Und zwar ganz gleichgültig, welcher Standard-Browser eingerichtet ist.
Eine Kartellklage, anyone?
Beides ist inakzeptabel. Es versteht sich von selbst, dass Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit haben müssten, ihre News-Quellen selbst zu wählen. Und darüber, dass die Einstellung zum Standard-Browser respektiert gehört, müssen wir erst gar nicht diskutieren. Vielleicht wäre wieder einmal eine Kartellklage fällig?
Trotz diesen zwei grundlegenden Problemen komme ich auf die Widgets zurück. Mit etwas gutem Willen können wir sie nämlich einem sinnvollen Zweck zuführen. Und zwar, indem wir nützliche Widgets hinzufügen.
Dazu können wir den Nachrichten-Feed entweder einfach ignorieren oder versuchen, ihn auf ein Minimum zu dezimieren. Wie das geht, beschreibe ich sogleich. Zuerst aber der Hinweis, wie wir eigene Widgets ergänzen.
Ein paar nützliche Widgets auftreiben

Zu diesem Zweck betätigen wir, falls wir den Widget-Knopf ausgeblendet haben, die Windows-Taste zusammen mit w (⊞
w
). Am oberen Rand findet sich bei der Widget-Spalte ein Plus-Symbol, über das wir zum Dialog Widget anheften gelangen.
Er hält einige Widgets bereit, u.a. die folgenden:
- Fotos: Es zeigt die neuesten Bilder aus Onedrive.
- Outlook-Kalender: Natürlich, Termine, die man in diesem Programm eingetragen hat.
- Spotify: Mit Wiedergabelisten und Empfehlungen, die sich von hier aus starten lassen. Gut, aber warum nicht eine laufende Wiedergabe hier angezeigt wird, entzieht sich meinem Verständnis.
- Smartphone-Link: Informationen zum verbundenen Mobiltelefon, etwa die letzten Benachrichtigungen (zur App, siehe hier).
- To Do: Aufgaben, die man in Microsofts Pendenzenlisten-App erfasst hat (siehe Apps gegen das Organisations-Chaos).
- Network Usage Monitor: Die aktuelle Auslastung beim Internetverkehr.
- Tipps: Empfehlungen zur Verwendung des Betriebssystems, die von Microsoft selbst stammen (vielleicht von hier).
- Family Safety: Informationen zu den Familienmitgliedern.
Über den Knopf Weitere Widgets finden gelangen wir zum Microsoft Store. Hier finden sich, während ich das schreibe, 18 Widgets. Es gibt eine Handvoll kostenlose Widgets und ein paar Bezahl-Widgets, die jeweils zwei Franken kosten.

Warum die Widgets nicht für System-Infos nutzen?
Zu den nützlichen Dingen zählen folgende, zumeist kostenpflichtige Panels:
- Hard Disk: Das zeigt die Auslastung der Festplatte und die freie Kapazität an.
- My Feed Reader: Hier hinterlegt man einen eigenen RSS-Feed, dessen neueste Einträge dann im Widget-Fenster angezeigt werden.
- Note Sidebar: Ein Eingabefeld für Spontan-Notizen.
- CPU Check: Die Auslastung des Prozessors, bzw. der einzelnen Prozessorkerne.
- Memory Check: Eine Anzeige für die Belegung des Arbeitsspeichers.
- Battery Meter: Ein Fenster, das anzeigt, ob der Rechner per Akku betrieben wird und falls ja, zu wie vielen Prozent sie noch gefüllt ist.
- My Photo Slideshow: Bilder aus einem lokalen Ordner oder von Bing.
- Network Usage Monitor: Wie erwähnt, zeigt der an, wie viele Daten gerade fliessen.
Die meisten anderen, in dieser Store-Rubrik aufgeführten Einträge sind keine separaten Widgets, sondern Windows-Apps, die auch ein Widget anbieten. Zu dieser Kategorie zählen Xbox, Facebook und Facebook Messenger. Schliesslich gibt es noch einige Spielereien, nämlich das Slider Puzzle, My Tic Tac Toe, My Lunar New Year und My Christmas Tree.
Die Auswahl ist etwas dürftig – und man kann sich schon fragen, ob ein Widget, das die Auslastung des Prozessors anzeigt, wirklich zwei Franken wert ist. Trotzdem geben diese Informations-Panels der Widget-Ansicht von Windows 11 eine gewisse Berechtigung: Schliesslich ist es nützlich, wenn wir mit einer simplen Tastenkombination (⊞
w
) derlei technische Informationen in Erfahrung bringen können.
Den News-Nachschub zum Versiegen bringen
An dieser Stelle bin ich euch noch den Hinweis schuldig, wie der MSN-Nachrichtenfeed aus dem Widgetfenster verbannt werden kann. Ich beziehe mich auf die Anleitung von «Neowin», die ich ausprobiert, die mich aber nicht vollständig befriedigt hat.
Sie funktioniert so:
Wir klicken im Widget-Fenster oben rechts auf das Symbol für unseren Account. Es erscheint ein Fenster namens Widget-Einstellungen. Hier klicken wir auf Interessen verwalten.
Wir gelangen zu den Einstellungen von MSN, wobei ich bei meinem Test auf der Microsoft Start (msn.com) gelandet bin. Die ist für meine Konfiguration vermutlich überhaupt nicht relevant – wohl ein Bug, der noch keiner bei Microsoft bemerkt hat. In diesem Fall sollten wir manuell zu der für uns relevanten Seite wechseln: Also Microsoft Start (msn.com), Microsoft Start (msn.com) oder zur Österreichischen.
Nun sollten wir hier ein, zwei Themen auswählen – natürlich solche, die uns tatsächlich ansatzweise interessieren. «Dies trägt dazu bei, dass der Feed besser verträglich ist», verspricht «Neowin».
Sperren, sperren, sperren …
Nun verfahren wir wie folgt: Wir öffnen das Widgets-Fenster erneut und betätigen den Knopf für die Aktualisierung. Bei einer Newsmeldung klicken wir aufs Symbol mit dem Auge, das für den Befehl Diesen Beitrag ausblenden steht. Wir auf diese Weise eine Quelle nach der nächsten blockieren, und zwar, «bis Windows Ihnen keine neuen Nachrichten mehr liefert», wie «Neowin» das umschreibt. Wie lange das dauert, ist im Beitrag leider nicht erwähnt.
Fazit: Das ist eine absolut unbefriedigende Notlösung – die obendrein dazu führt, dass im Widget-Fenster nicht mehr Informationen zur Verfügung stehen, weil die selbst ausgewählten Kacheln bloss am linken Rand erscheinen. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft ein Einsehen haben wird und Nutzerinnen und Nutzern erlaubt, den Newsfeed gänzlich zu beseitigen.
Fussnoten
1) Zu diesem Zweck klicken wir mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste, wählen Taskleisteneinstellungen aus dem Kontextmenü und deaktivieren die Option Widgets. Wir können an gleicher Stelle übrigens auch Chat, und damit Microsoft Teams, abschalten. ↩