Ein Vorschlag, wie Apple One noch viel besser geworden wäre

Wenn die Gerüchteküche recht behält, startet heute Apple One, der Sammel-Abo-Dienst für alles, was Apple an Services zu bieten hat. Eine gute Gelegenheit, das Haar in der Suppe zu suchen und zu finden.

Vier Dienste, ein Abo.

Gemäss der Gerüchteküche soll heute Freitag Apple One an den Start gehen:

Am Freitag ist Apple One an den Start gegangen

Das ist Apples Abo-Bundle, das Musikstreaming, den Film- und Seriendienst Apple TV+, die Spiele-Flatrate Arcade und ein Speicher-Update für die iCloud umfasst.

Das Bundle wurde am Event am 15. September 2020 vorgestellt. Bis dato haben sich die Spekulationen noch nicht bewahrheitet: Während ich das schreibe, heisst es auf der Apple-Website noch immer: «Kommt diesen Herbst».

Der Mann hier wird demnächst dafür sorgen, dass wir eine athletische Figur abgeben.

In den USA gehört zum Bundle auch noch News+, die Flatrate für Zeitungen und Magazine, sowie Fitness+, ein Sportprogramm mit Videos, das mit der Apple Watch zusammenspannt. Darauf bin ich moderat gespannt; auch wenn ich persönlich am liebsten ohne jegliche Anflüge von Coatching meinen Sport für mich alleine betreibe.

Bundles machen meist bloss Ärger

Zurück zu Apple One: Ich bin bekanntlich kein Fan von Bundles, da sie erfahrungsgemäss immer mindestens ein Bestandteil enthalten, das man eigentlich gar nicht benötigt und für das man dementsprechend auch nicht bezahlen möchte. Da es die Apple-Dienste vorerst alle auch weiterhin separat gibt, habe ich nichts Grundsätzliches gegen Apple One einzuwenden.

Denn wenn man alle diese Dienste schon nutzt und weiterhin nutzen möchte, dann lässt sich ein bisschen Geld sparen:

  • Als Einzelperson bezahlt man 18.50 Franken pro Monat, was eine Einsparung von 7 Franken ergibt. Für Familien kostet das Abo-Bundle 25.50 Franken pro Monat, mit einer Einsparung von 9 Franken.
  • Die Preise in Deutschland: 14,95 Euro fürs Einzel-Abo mit einer Einsparung von 6 Euro. Das Abo für die Familie und bis zu sechs Leute kostet 19,95 Euro und verschafft einem eine Einsparung von 8 Euro.

Kleine, fiese Frage am Rand: Was macht eigentlich eine siebenköpfige Familie? Fünf oder mehr Kinder sind zwar die Ausnahme, ab ein so exotisches Phänomen sind sie auch wieder nicht. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter hatten beide je sechs Geschwister. Ihre hätten sich auch mit Apple One dumm und dämlich gezahlt – dabei sollten doch gerade die Grossfamilien entlastet werden.

Wie kommt man wieder raus?

Eine weitere, für mich noch offene Frage lautet, wie leicht man aus dem Abo-Bundle wieder herauskommt, bzw. wie einfach es ist, von Apple One zurück auf die Einzel-Abos zu wechseln. Diese Frage wird abzuklären sein, wenn der Abodienst da ist.

Meine Kritik an Apple One ist praktischer Natur: Theoretisch müsste ein Abo-Bundle die Sache einfacher machen. In der Praxis wird es aber komplizierter. Beispiel: Das Abo für eine Einzelperson umfasst 50 GB iCloud-Speicher. Beim Familienabo sind es 200 GB.

Der Teufel steckt im Detail

Doch was, wenn man mehr Speicherplatz benötigt und abonniert hat? Ich zahle drei Franken für 200 GB. Was würde passieren, wenn ich auf Apple One wechseln würde? Müsste ich einen Aufpreis bezahlen, um bei den 200 GB zu bleiben oder würde mein Abo sogar zurückgestuft. Letzteres wäre – natürlich! – ein K.O.-Kriterium.

Update vom 3.11.2020: Dazu habe ich das Supportdokument Upgrade your iCloud storage plan entdeckt. Es verweist wiederum auf das Dokument What happens to your iCloud storage plan when you sign up for Apple One, das erklärt, wie Apple One und die iCloud-Speichererweiterungen ineinander verwoben sind. Es ist einigermassen kompliziert – aber man erhält immerhin die Möglichkeit, bis zu 4TB Speicher zu erhalten. Das war bislang nicht möglich. Update Ende.

Derlei Probleme lassen sich meines Erachtens nur auf zwei Wegen umgehen: Entweder erhält man als Kunde eines Bundle-Abos die Maximalausstattung – im Fall von iCloud also 2 TB, mit einem kräftigen Rabatt gegenüber des Einzelpreises. Oder aber, man hat einen Abo-Konfigurator, bei dem man einstellen kann, was man benötigt – wobei dann die Eleganz und Einfachheit des Sammelangebots wieder dahin ist.

Ich glaube, Apple wäre auf die logische und einfache Lösung gekommen, wenn die Manager mit etwas mehr gesundem Menschenverstand an die Sache herangegangen wären und sich etwas weniger von Marketingüberlegungen hätten leiten lassen.

Dann wäre die Lösung ganz einfach: Man könnte den Kunden anbieten, für jeden Dienst, den sie abonnieren, einen zusätzlichen Rabatt auf die Rechnung zu bekommen. Beispiel: Nimmt man zum iCloud-Speicherplan noch das Musikstreaming dazu, gibt es zehn Prozent Rabatt. Entscheidet man sich dann noch für Apple TV+, gibt es zwanzig Prozent Rabatt total.

Das wäre einleuchtend, und völlig transparent, auch was die Kündigung einzelner Dienste angeht. Lässt man einen Dienst wieder weg, fällt der entsprechende Rabatt ebenfalls flach. Aber klar, dafür könnte man kein so schönes Label wie «Apple One» in Umlauf bringen…

Beitragsbild: Dieses Bundle ist tatsächlich unkompliziert (pikrepo.com, Free for commercial use).

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