Wir machen, wie viele dieses Jahr, keine grossen Feriensprünge. Immerhin, bis nach Bayern haben wir es geschafft und bei Garmisch-Partenkirchen Bekannte besucht. Wir haben uns entschieden, unsere touristischen Verpflichtungen in zwei geballten Aktionen Genüge zu tun. Wir sind erstens auf die Zugspitze … nein, nicht geklettert, sondern mit Zug und Seilbahn gefahren. Und zweitens waren wir auch beim Schloss Neuschwanstein.
Beide Aktionen haben einen so hohen Touri-Faktor, dass es fürs ganze Jahr reichen müsste. Ich gehöre übrigens nicht zu denen, die sich als unbeugsame Individualreisende gebärden.
Wenn ich in Paris bin, gehe mit Millionen von anderen Leuten auf den Eiffelturm hoch. In Luzern schaue ich mir die Kapellbrücke an – auch wenn ich schon weiss, wie die aussieht, weil ich vor vielen Jahren in der Nähe gewohnt habe. Und würde es mich einmal nach Uttar Pradesh verschlagen, würde ich mir dort auch den Taj Mahal ansehen.
Das Menu Turistico, bitte
Natürlich fühle ich mich dabei wie ein Herdentier. Aber wir geben Gegensteuer, indem wir uns dann nicht auch noch bei den einschlägigen Fremdenabfütterungskaschemmen das Menu Turistico reinpfeifen, sondern uns ein (mehr oder weniger) authentisches Lokal suchen. Aber dieses Gehabe, auch in der Fremde komplett gegen den Strom zu schwimmen, halte ich für eine etwas alberne Masche. In Zeiten von Klimawandel ist das echte Revoluzzertum ohnehin die Komplettverweigerung.
Übrigens, auffällig: Dieses Jahr bestand die überwiegende Mehrheit an den beiden Besuchermagneten aus Einheimischen. Klar, wenn die Gäste aus den fernen Ländern wegbleiben, nimmt die ansässige Bevölkerung die Gelegenheit wahr, die Sehenswürdigkeiten anzusehen, die sie zum letzten Mal vor dreissig Jahren oder noch niemals gesehen hat.
Mit Stativ wärs besser geworden
Auf der Zugspitze habe ich spontan ein kleines Filmchen gedreht – wie ich es gerne mache, mit dem Zeitraffer-Modus. Es war ein spontanes Projekt, sonst hätte ich ein Stativ dabei gehabt. Denn auch wenn die Bildstabilisierung (hier vom iPhone 11 Pro) inzwischen unglaublich gut ist, hätte das den Bildern gutgetan. Denn eine gewisse Ermüdung im Arm ist unvermeidlich, wenn man fünf Minuten und länger filmt.
Geschnitten habe ich das Meisterwerk mit Adobe Rush, und zwar natürlich noch vor Ort, bei der Fahrt mit dem Bähnchen zurück in die Niederungen. Sie eignet sich für die Zeitraffer recht gut. Man kann die einzelnen Clips noch zusätzlich beschleunigen – und die Geschwindigkeit auch für einzelne Abschnitte ändern, um Temporampen oder -hügel zu erzeugen.