Mord in Photoshop

Ich lobe Adobe selten, aber das ist eine klevere Idee: Ein Mordfall, der in einer einzigen riesigen Photoshop-Datei steckt, die man Ebene für Ebene zerlegen muss….

So präsentiert sich der Tatort nach dem Öffnen der Datei in Photoshop…

Krimis gibt es als Buch, Film, Hörspiel und Hörbuch, Theater und als Krimidinner… und es gibt auch einen Krimi als Photoshop-Datei. Letzterem bin ich neulich auf der offiziellen Photoshop-Facebook-Seite begegnet. Die Frage lautet: Wer hat Professor Photoheim an seiner Halloween-Party abgemurkst? Es gibt drei Verdächtige. Um das Rätsel zu lösen, muss man herausfinden, wer es getan hat und was das Motiv für die grässliche Tat ist.

Die Datei psmystery.psd ist über Adobes Creative Cloud oder als Download über diesen Link zu haben. Sie ist satte 147 MB gross. Es handelt sich nämlich um eine komplexe Komposition aus 44 Ebenen mit vielen Smart Objects. Das sind eingebettete Photoshop-Dateien, die man separat öffnen und in ihrer ursprünglichen Grösse ansehen kann. Es ist sogar möglich, die Smart-Objekte zu verschachteln: Hat man den Dolch gefunden und separat geöffnet, finden sich darauf Blutstropfen, die es zu überprüfen gilt.

Wo in Photoshop-Dateien Dinge versteckt

Ein weiterer Trick ist, wichtige Indizien hinter harmlos erscheinenden Gegenstände wie Möbeln zu verstecken. Blendet man eine Ebene (beispielsweise das Fauteuil), wird der Blick frei auf einen heruntergefallenen Brief. Wenn man den als Smart-Objekt öffnet, kann man den Textinhalt lesen. Man findet so weitere Hinweise, beispielsweise eine unbekannte Flüssigkeit (Unknown Liquid) an der Leiche. Und über verschachtelte Smart-Objekte stösst man sogar auf Fingerabdrücke…

Blendet man das Fauteuil aus, findet sich dahinter ein Brief. Da er als Smart-Objekt vorhanden ist, kann man ihn problemlos lesen.

Einen hilfreichen Trick für die Nachforschungen habe ich in Publisher 1-13 beschrieben: Man arbeitet mit dem Verschieben-Werkzeug und schaltet in der Optionen-Palette (unterhalb der Menüleiste) die Option Automatisch auswählen ein. So wird automatisch die passende Ebene aktiviert, wenn man im Bild einen Gegenstand anklickt.

Es kann Stunden dauern…

Fazit: Eine echt clevere Idee und von Adobe mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Ich habe das Rätsel noch nicht geknackt, und wie man auf Adobes Facebook-Seite nachlesen kann, kann es einen durchaus Stunden kosten, dem Täter auf die Schliche zu kommen. Ausserdem beweist Adobe die alte Vermutung, dass man Photoshop-Dateien so konstruieren kann, dass nur ein gewiefter Ermittler überhaupt herausfindet, wo der Hund begraben liegt.

Damit sind wir auch beim Haken dieses heutigen Postings: Um die Datei zu öffnen, benötigt man wohl oder übel eine aktuelle Version von Photoshop. Mit Drittpogrammen wird es wegen der Smart-Objekte schwierig, selbst wenn die Photoshop-Dateien grundsätzlich öffnen können. Wie sich die Datei in Photoshop Elements verhält, habe ich bislang nicht überprüft.

Mit Photoshop Elements kommt man dem Mörder nicht auf die Spur

Photoshop Elements lässt sich leider nicht verwenden. Die mir zur Verfügung stehende (nicht mehr brandaktuelle) Version 8 öffnet die Datei zwar, zeigt bei den eingebetteten Smartobjekten aber die Meldung «Das Dokument enthält unbekannte Daten, die verworfen werden, damit die Ebenen bearbeitbar bleiben.» an und erlaubt keinen Zugriff. Notfalls kann man sich aber mit der 30-Tage-Testversion behelfen.

Diese Notiz – mit Fingerabdrücken! – fand sich bei der Leiche.

Und jetzt viel Spass. Und bevor ihr frag: Ja, auf der Facebook-Seite von Photoshop ist auch die Aufklärung für diesen Mord zu finden.

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