Für Sportlerinnen und Putzmänner

Der Sony-Kopfhörer NWZ-W262 ist wasserfest, vergleichsweise günstig und speichert Musik, sodass ich ihn nicht für universelle Zwecke, aber für Tätigkeiten empfehlen würde, bei denen man nicht die normalen Stöpsel verwenden möchte.

Wasserfest und kabellos – das sind die beiden Stichworte zum Sony NWZ-W262. Und Grund genug für einen Test. Es handelt sich um einen direkt im Kopfhörer eingebauten MP3-Player. Respektive um einen Bügel, der Musik direkt in die Ohren spielt und nirgendwo eingestöpselt zu werden braucht.

Überraschend bequem zu tragen

Der Player-Kopfhörer eignet sich natürlich für sportive Leute, für die Kabel ein gewisses Risiko darstellen. Weil man sich an Kabeln verheddern kann – was im dümmsten Fall zu Selbststrangulation führt, oder weil es unpraktisch ist, den Player in einer Tasche mitzuführen oder am Körper zu befestigen (auch wenn dieses Problem zu Zeiten des Kassetten-Walkman deutlich grösser war als heute mit dem iPod Shuffle).

Keine Angst, ich habe ihn nicht reingeworfen (Sony NWZ-W262, Putzkübel)


Wie auch immer. Der NWZ-W262 sieht auf den Fotos einigermassen klobig aus und macht nicht gerade den Eindruck, sonderlich bequem zu sein. Nachdem man ihn aus der Verpackung gefummelt hat, ist er jedoch leicht genug (32 Gramm) und trägt sich auch angenehm. Es gibt zwei Ohrstöpsel mit wulstigen Fortsätzen, in denen der Player steckt und an denen auch die Bedienelemente angebracht sind. Die beiden Ohrhörer sind über ein relativ steifes Kabel verbunden, das man sich über die Ohrmuscheln setzt und in den Nacken setzt. Wenn man die Stöpsel gut im Ohr verankert, gibt das einen soliden Halt.

Fummeln nach den Tasten

Am linken Ohrhörerfortsatz befinden sich Lautstärkeregelung und ein Knopf, um von Shuffle zu Playlist zu wechseln und umgekehrt. Rechts an der Unterkante gibt es Knöpfe fürs Vorwärts- und Zurückspringen, den Play-Button und eine Reset-Taste, und an der Innenseite ist der An-Aus-Schalter zu finden, plus eine LED, die den Batterieladestand signalisiert. Der Nachteil ist, dass man nicht auf die Bedienelemente sehen kann, ohne den Walkman abzunehmen. Man muss die Elemente ertasten und es braucht etwas Gewöhnung, um die Musik ohne Suchen und Fummeln zu steuern. Nützlich sind die akustischen Feedbacks. Drückt man vor oder zurück, gibt es ein Piepsgeräusch. Beim Drücken auf den Shuffle-Knopf sagt eine etwas hölzerne Frauenstimme «Suffle» bzw. «Suffle off». Drückt man lange auf den Vorwärs-Rückwärts-Knopf, wechselt der Player zum nächsten Ordner, und die hölzerne Frau sagt «Next folder».

Durch die Musik zappen

Und wenn man länger als eine Sekunde auf den Play-Knopf drückt, sagt sie «Zappin’ in». Das bedeutet, dass die Stücke nacheinander kurz angespielt werden. Sobald ein Stück kommt, das einem gefällt, drückt man die Play-Taste kurz, was die normale Wiedegabe aktiviert. Auf diese Weise findet man auch ohne Display einigermassen einfach den gewünschten Song. Es gibt zwei Zapping-Funktionen: Erst kommt Zapping short. Bei diesem Modus wird jeder Song vier Sekunden lang angespielt. Drückt man noch einmal lang auf den Play-Knopf, erfolgt die Zapping long-Wiedergabe mit 15 Sekunden pro Stück. Das leuchtet sofort ein.

Um Musik aufzuspielen, kappt man am rechten Ohrhörerfortsatz eine Abdeckung, steckt den Mini-USB-Stecker ein und stellt die Verbindung zum Computer her. Beim Mac muss man die Musik manuell aufspielen: Der Player erscheint als externes Laufwerk, sodass man Musik in den Ordner Music wirft. Am einfachsten geht es, per Maus eine Playliste aus iTunes in diesen Ordner zu ziehen. Im Ordner befinden sich auch schon sechs Stücke, zum Beispiel «Back Home» von Trail oder «Euphoric» von James LaBrie. Für Windows geht es etwas komfortabler. Der NWZ-W262 wird im Media Player erkannt. Und es gibt eine Software namens Content Transfer, die Musik aus iTunes kopiert.

Auch iTunes-Store-Musik wird gespielt

Der Player frisst nicht nur MP3-Dateien, sondern auch AAC. Die M4A-Titel aus dem iTunes-Store (DRM-frei) wurden problemlos wiedergegeben. Die Audioqualität ist nicht überragend, aber für ein Gerät dieser Preislage absolut in Ordnung – und ich mag den «Sony-Sound» bei Kopfhörern eh (relativ neutral und nüchtern). Apropos Preis: 89 Franken sind zu berappen, man findet ihn bei Discountern aber auch unter achtzig Franken.

Eines der wichtigen Merkmale des Kopfplayers (um noch einmal eine andere Bezeichnung für diese Bauform auszutesten) ist die Unempfindlichkeit gegen Wasser. In der Anleitung heisst es, «wasserabweisend» ermögliche z. B. Sport im Regen, wobei Sony dieser Angabe einen Disclaimer auf dem Fuss folgen lässt.

12,5 Liter/Minute aus einem beliebigen Winkel

Auf einem rosa Zettelchen liest man, die Wasserfestigkeit entspreche «den IP-Schutzarten IPX5, die als Schutzgrade gegen Eindringen von Wasser in der Norm IEC60529 definiert sind». Das heisst (etwas) konkreter:

Der Walkman bleibt auch dann betriebsfähig, wenn auf ihn aus einem beliebigen Winkel aus einer Düse mit einem Innendurchmesser von 6,3 Millimeter, die etwa 12,5 Liter Wasser/Minute abgibt, ein Wasserstrahl gerichtet ist. Die Testzeit beträgt mindestens drei Minuten, der Abstand etwa drei Meter. Das gilt jedoch nicht für die Kopfhörerbereiche.

… die stecken auch in den Ohren. Ausgedeutscht heisst das, dass man auch bei starkem Regen keine Angst um das Gerät haben muss, dass man damit aber nicht unbedingt zum Tauchen gehen sollte. Die Klappe über dem USB-Stecker muss aber gut geschlossen sein.

Ein Plus an Nützlichkeit für feuchte Beschäftigungen

Fazit: Eine gelungene Alternative zum iPod Shuffle – nicht ganz so schick, aber mit einem Plus an Nützlichkeit für feuchte Beschäftigungen ausser Haus. Etwas knapp bemessen ist mit 2 GB der Speicherplatz. Da ist man sich mehr gewohnt. Aber da ich den NWZ-W262 als Zweitgerät für Sportler sehen würde, ist das kein wirkliches Problem – man braucht schliesslich nur seine Hochenergie-Playlist aufs Gerät zu transferieren. Ach ja: Bei Sony Schweiz gibt es ihn in Schwarz, Blau und Weiss. Sony Deutschland bietet ihn for the ladies auch in schreiendem Gelbrosa an.

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