Auf die WLAN-Tempotube drücken

Die Fritzbox 5530 ist ein Router und Glasfaser-Modem, die den neuen WLAN-Standard Wi-Fi 6 unter­stützt. Ein Test zeigt, dass das in der Praxis massiv mehr Ge­schwin­dig­keit für die Inter­net­ver­bin­dung bringt.

Seit meinem Umstieg auf den Internetanschluss per Glasfaser von Init7 (Fiber ahoi!) habe ich den Turris-Omnia-Router verwendet, den ich im Beitrag Der Nerd-Router ausführlich gewürdigt habe. Und obwohl ich den schätze, habe ich ihn neulich ausgetauscht. Nämlich gegen die Fritzbox 5530 JT, die es für um die 174 Franken bei Digitec bzw. für 170 Euro bei Amazon gibt.

Zwei Gründe haben mich bewogen, den altgedienten Router zu ersetzen.

Der erste Grund besteht darin, dass der Router gelegentliche Aussetzer hatte. Die zeigten sich darin, dass das 5-GHz-Netz verloren ging und erst nach einem Neustart wieder zugänglich war. In der letzten Zeit war es immer häufiger nötig geworden, den Router neuzustarten. Es liegt auf der Hand, dass das nervt – vor allem, wenn zwei Leute im Homeoffice arbeiten und ab und zu an Videokonferenzen teilnehmen müssen.

Der zweite Grund ist im technischen Fortschritt begründet: Er liegt bei Wi-Fi 6, auch WLAN 6 bzw. IEEE 802.11ax. Das ist ein neuer Standard für den drahtlosen Datenfunk, der deutlich höhere Verbindungsgeschwindigkeiten ermöglichen soll. Da es hier im Haushalt inzwischen mehrere Geräte gibt, die Wi-Fi 6 beherrschen, lag es auf der Hand, diesen Vorteil auch auszunutzen.

Ein sehr klares Verdikt der Speedtest-App

Eines der Geräte, die Wi-Fi 6 unterstützen, ist mein neuer Laptop, der hier bebloggte HP Spectre. Mit dem habe ich mit dem alten und dem neuen Router Geschwindigkeitstests durchgeführt; mithilfe der Speedtest-App von Ookla. Die Resultate sprechen für sich – hier die Messung mit dem Turris-Omnia-Router:

Der Test mit dem Turris Omnia: 71,2 Mbps beim Download, 99,5 Mbps beim Upload.

Und hier die Messung mit der Fritzbox. Wie man sieht, ist der Ping-Wert in beiden Fällen hervorragend. Bei der Übertragungsgeschwindigkeit ist ein frappanter Unterschied zu beobachten.

Der Speedtest mit der Fritzbox 5530 Fiber: 647,5 Mbps Download, 687, Mbps Upload.

Neumal mehr Tempo beim Herunterladen und immerhin fast siebenmal mehr Geschwindigkeit beim Hochladen ist eine bemerkenswerte Verbesserung. Und das, obwohl die Verhältnisse nicht ideal sind: Der Computer steht im Büro und der Router bei der Glasfaserbuchse im Wohnzimmer, sodass das Funksignal einmal ums Eck muss. Aber zwecks Vergleichbarkeit habe ich darauf verzichtet, den Laptop ins Wohnzimmer zu tragen – denn es soll hier darum gehen, welchen Unterschied der neue Router unter Alltagsbedingungen macht.

Auch das 2,4-GHz-Netz ist zuverlässiger

Ausserdem ist mein Eindruck, dass auch die Verbindungsqualität im 2,4 GHz-Netz besser ist: Dort habe ich keine Messungen gemacht, aber wenn das iPhone auf dieses Netz geht, war die Verbindung gefühlt oft sehr langsam. Mit der neuen Fritzbox ist sie zumindest erträglich. Ich kann mir vorstellen, dass die Fritzbox besser darin ist, in diesem in unserer Nachbarschaft sehr stark ausgelasteten Frequenzband den besten Kanal aufzuspüren.

An dieser Stelle lässt sich schon mal ein Fazit ziehen: Die Investition in einen neuen Router rechnet sich allemal, zumindest dann, wenn man keine Möglichkeit hat, seinen Computer mittels Ethernetkabel an den Router zu hängen. In so einem Fall bringt der neue Router massiv mehr Tempo beim Surfen.

Einfach in Betrieb zu nehmen – wenn man die Fussangeln zu umgehen weiss

Ansonsten bin ich mit der Fritzbox 5530 JT zufrieden: Die Inbetriebnahme war problemlos und unkompliziert. Mir gefällt, dass die Box ein vorkonfiguriertes WLAN hat, das es einem erspart, für die Konfiguration einen Rechner per Ethernetkabel anzuhängen. Ich nehme an, dass das für manche Haushalte eine unüberwindliche Hürde darstellt, weil es dort gar keine Endgeräte mit Netzwerkkabelanschluss mehr gibt.

Allerdings muss man die Falle vermeiden, in die ich hineingelaufen bin. Meine Idee war nämlich, die WLAN-Netze (2,4 und 5 GHz) mit der gleichen SSIDs und Passwörtern wie beim alten Router einzurichten: Das erspart es mir, bei sämtlichen Endgeräten – und das sind, bei all den Mystrom-Adaptern, die wir inzwischen in Betrieb haben – einige.

Um es vorwegzunehmen: Das hat auch bestens funktioniert. Ich habe es allerdings geschafft, mich während des Konfigurationsvorgangs selbst aus dem Router auszusperren. Aber weil ich einen Rechner mit Ethernetanschluss und das passende Kabel parat hatte, konnte ich das korrigieren, ohne den Router auf die Werkeinstellungen zurücksetzen zu müssen.

Über den Browser zeigt sich der Router mitteilsam und zeigt z.B. an, welche Geräte verbunden sind.

Also, wenn man den Router (unter 192.168.178.1) konfiguriert und bei WLAN > Funknetz die SSID-Bezeichnungen abändert, dann sollte man sich die automatisch vergebenen Passwörter unbedingt aufschreiben. Um diese Passwörter abzuändern, muss man zu WLAN > Sicherheit wechseln. Wenn man das tut, speichert man die Konfiguration mit den neuen SSIDs und den automatisch vergebenen Passwörtern – und kann sich nicht mehr einloggen. Das ist etwas unglücklich. Ich fände es sinnvoll, wenn man SSID und Passwort auf der gleichen Seite eintragen könnte – oder wenn einem die Fritzbox nochmals warnen würde, bevor sie die Änderungen vornimmt.

Abgesehen davon gefällt mir die Fritzbox gut. Ich werde hier bei Gelegenheit einige weitere Erfahrungen und ein paar Tipps und Tricks zum Besten geben.

Beitragsbild: Als Raser auf der drahtlosen Datenautobahn (Pixabay, Pexels-Lizenz).

One thought on “Auf die WLAN-Tempotube drücken

  1. Routerzwang? Wo genau? Also welcher ISP verlangt „seine“ Routers? Gut, die meisten liefern gleich einen mit, aber ich hab noch immer meine eigenen angeschlossen. Gut, bei Swisscom funktionieren nicht alle Swisscom-Services ohne ihre Routers, aber die muss man nicht benutzen; zudem ein viel zu teurer Service sowieso.

    Und viele liefern sogar Fritzboxen, was will man mehr?

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