Das Macbook hat die Gewohnheit, sich beim Öffnen des Deckels einzuschalten. Das ist natürlich grundsätzlich sinnvoll, und ich vermute, dass es vielen Leuten gelegen kommt, wenn es ihnen abgenommen wird, den Startknopf zu drücken.
Es gibt aber sicherlich auch Situationen, in denen das Verhalten unerwünscht ist. Darum die Frage: Kann man es seinem Macbook abgewöhnen? Ich habe gegoogelt und bin auf diese Anleitung bei osxdaily.com gestossen. Demnach muss man das Terminal bemühen und folgenden Befehl eingeben, um den automatischen Start zu unterbinden:
sudo nvram AutoBoot=%00
Wie das so ist, wenn man mit sudo
operiert: Der Befehl erfordert anschliessend die Eingabe des Nutzerpassworts.
Bei neueren Macs, namentlich solchen mit M1-Chip und mit Big Surx§, scheint das nicht mehr zu funktionieren, wie diese Diskussion bei Reddit zeigt. Aber ein schlauer Fuchs hat in die Diskussion eingeworfen, dass man mit folgendem Befehl die Konfiguration des Nvrams – also des nichtflüchtigen Arbeitsspeichers, in dem die harwarenahe Konfiguration abgelegt ist – auslesen kann:
sudo nvram -xp

Wenn man das tut, wird im Terminal eine XML-Datenstruktur angezeigt, in der man viele interessante Einträge vorfindet. SystemAudioVolume
oder backlight-level
.
Beim ersten Wert handelt es sich wohl um die Systemlautstärke, beim zweiten um die Helligkeit.
Bitte die Experimentierfreude zähmen!
Und natürlich verspürt man augenblicklich einen gewissen Drang, mit diesen Einstellungen zu experimentieren. Ohne Zweifel sollte man den aber unterdrücken. Denn wenn man es vermurkst, könnte es sein, dass der Mac im Eimer ist. Sollte man gute Gründe haben, Hand ans Nvram zu legen, dann lohnt es sich, erst die Details nachzulesen. Die findet man zum Beispiel in diesem Beitrag hier, der aber mutmasslich auch nicht mehr hundertprozentig zu Big Sur kompatibel ist.
Jedenfalls bringt man auf diese Weise in Erfahrung, dass der Schlüssel nun auto-boot
heisst und als Wert true
oder false
verwendet. Dementsprechend schaltet man den automatischen Start mit folgendem Befehl ab:
sudo nvram auto-boot=false
Umgekehrt tippt man sudo nvram auto-boot=true
, um die Funktion zu reaktivieren. Bei Macs mit älterem Betriebssystem und der alten Syntax lautet der Befehl entsprechend sudo nvram AutoBoot=%03
. Man könnte im Übrigen auch das Nvram zurücksetzen, was man bekanntlich am einfachsten tut, indem man direkt nach dem Einschalten die Tastenkombination Command
Option
p
r
betätigt (siehe auch Mac-Malheurs ausbügeln).
Den Startgong abschalten oder zumindest leiser drehen
Man findet zu den Nvram-Tricks oft auch eine Anleitung, wie man den (2016 eliminierten und im letzten Sommer reaktivierten) Einschaltklang des Mac abschaltet. Dabei spielt der eingangs erwähnte Parameter SystemAudioVolume
die entscheidende Rolle. Man ändert es wie folgt:
sudo nvram SystemAudioVolume=%80
Um den Wert zurückzusetzen, verwendet man den Befehl sudo nvram –d SystemAudioVolume
, mit dem man den Eintrag einfach löscht.

Man kann den Startup-Klang des Macs, den berühmten Gong, per Terminal ruhigstellen, doch man muss nicht unbedingt diesen Weg gehen. Viel einfacher geht es über die Systemsteuerung. Dort findet sich in der Rubrik Ton im Reiter Toneffekte die Option Beim Starten Ton abspielen, die sich deaktivieren lässt.
Nicht nur für den grossen Auftritt – sondern auch für die Diagnose
Profis raten allerdings dazu, den Klang aktiv zu lassen. Er gibt nämlich auch Statusinformationen aus. Wenn etwas nicht funktioniert, ertönen nämlich anstelle des Gongs Piepstöne, die man gemäss diesem Supportdokument von Apple interpretiert.
Via Systemeinstellungen lässt sich auch die Lautstärke des Startup-Klangs beeinflussen. Hier ist die Vorgehensweise in aller Ausführlichkeit beschrieben, doch es ist im Prinzip banal: In den Systemeinstellungen bei Ton in der Rubrik Ausgabe wählt man bei der Liste Wähle ein Gerät für die Tonausgabe den Eintrag Interne Lautsprecher aus und setzt unten bei Gesamtlautstärke den Regler auf die gewünschte Position. Es kann sinnvoll sein, vorher die Peripherie und insbesondere Lautsprecher bzw. Kopfhörer abzuhängen, damit man auch wirklich das richtige Ausgabegerät steuert.
Beitragsbild: Muss das sein, dass es schon beim Aufklappen losgeht? (Junior Teixeira, Pexels-Lizenz)
Glücklich, eine Lösung gefunden zu haben, gab ich „sudo nvram auto-boot=false“ ins Terminal ein. Nachdem ich den Rechner (MBP 16″ 2021, macOS 12.3.1) abgeschaltet hatte und testen wollte, ob der Rechner tatsächlich nicht mehr startet: Leider Nein, aber der Bootvorgang wurde sehr erfolgreich verhindert. Weder über Tastatur, noch über Kabelstöpseln, noch über aufklappen des Monitors oder gar das Drücken spezieller Kombinationen – ein halber Erfolg, wenn man so will…
Es kam lediglich das Ausrufezeichen.
Nun, alles kein Problem. Ein zweiter Rechner mit mindestens Catalina war natürlich vorhanden (sogar Intel geht), das passende (und auch richtig funktionierende) USB-A zu USB-C Kabel ebenfalls, der aktuelle Apple-Konfigurator fix auf dem 2. Rechner installiert, die Verbindung mithilfe gekonnten Fingerspagats auf der Tastatur hergestellt, neue Firmware heruntergeladen und auf dem betroffenen Rechner neu installiert. Zum Abschluss nur noch den Konfigurator beenden, Kabel lösen und den Rechner neu starten.
Und schwups: schon startet der Rechner und sogar der Bootvorgang wird wieder erfolgreich durchgeführt.
Will ja nichts negatives sagen, aber letztlich ist diese Lösung auf Dauer nicht so wirklich praktisch für mich. Trotzdem Danke für den kleinen Ausflug – ist immer schön, neue Dinge kennenzulernen!
Dieser Tipp ist leider völliger Nonsens! Alles was man damit erreicht ist, dass ein Mac mit M-Prozessor nicht mehr bootet und das Gerät nur noch support.apple.com/mac/restore anzeigt..
Das lässt sich zwar glücklicherweise mit der Systemwiederherstellung beheben, trotzdem sollte der Autor hier einfach mal eingreifen und nicht einfach weiter Blödsinn verbreiten
Das heisst IMHO nicht, dass der Tipp schlecht wäre – den ich seinerzeit in Ermangelung eines M1-Macs nur mit Intel-CPU testen konnte –, sondern, dass Apple geschlampt hat. Es darf doch nicht angehen, dass eine simple Konfigurationsänderung am Sound dazu führt, dass der Mac nicht mehr hochkommt!