Was taugen die Windows 10-Fehlerbehebungen?

Windows will manche Probleme automatisch diagnostizieren und beheben können. Doch wie gut funktioniert das? Ich mache die Probe aufs Exempel.

Problembehebung? Das soll eine Problembehebung sein? (Bild: Concord90/pixabay, CC0)

Gelegentlich holt mich meine Vergangenheit als Kummerbox-Betreuer ein. Ich wurde neulich zu einem Windows-Computer gerufen, der nicht mehr druckte. Wenn man dazu ansetzte, potenzielles Altpapier zu produzieren, dann sagte einem das Betriebssystem in seiner unvergleichlich hilflosen Art, man solle gefälligst einen Drucker installieren. Eine nutzlose Empfehlung, da am fraglichen Computer mehr als ein halbes Dutzend Ausgabegeräte eingerichtet waren. Und klar, als alter Zyniker – zu dem man automatisch wird, wenn man längere Zeit Windows benutzt hat – denkt man sogleich, dass das das Problem sein könnte. Windows arbeitet gut, so lange man vorsichtig ist. Und mehr als ein halbes Dutzend Druckertreiber zu installieren, ist das Gegenteil von Vorsicht.

«Hier und da geklickt»

Noch unerfreulicher war, dass am fraglichen Computer zuvor eine Manipulation vorgenommen worden war – aber die Akteure auf die Frage, was sie denn genau gemacht hätten, nur mit einem «Ach, ein bisschen hier und dort geklickt» antworten konnten. Das ist die häufigste, wenngleich mit Abstand die unerfreulichste Wendung, die ein Gespräch zwischen Kommerbox-Betreuer und Computernutzer nehmen kann. Denn für eine Einschätzung und eine gute Therapie ist die glasklare Diagnose extrem hilfreich.

Na gut, ich habe getan, was man in solchen Fällen tut: Man schaut als erstes in der Dienstverwaltung nach, ob die Druckerwarteschlange läuft … was in dem Fall bereits erste Erkenntnisse ergibt. Die Druckerwarteschlange läuft nämlich nicht. Die Ereignsanzeige verrät, dass der Dienst abstürzt, automatisch neu startet und wieder abstürzt. Bei Windows ein nicht sehr seltenes Problem. Ich habe ein bisschen gegoogelt und daraufhin die Registry-Informationen vom Ast HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Spooler von einem Computer mit funktionierendem Drucker-Spooler auf die druckunwillige Windows-Installation übertragen.

Mal sehen, was Windows über sich selbst herausfindet

Ohne Erfolg. Da könnte man, so dachte ich, einmal den automatischen Reparaturmechanismen eine Chance geben. In den Einstellungen bei Update und Sicherheit findet man sie unter Problembehandlung. Ich habe diese Funktion neulich sogar im Video Hopp, hopp, du lahme Kiste! vorgestellt – da wäre es schön, wenn sie auch was taugen würde.

Wer sucht, findet nicht immer.

Die Problembehandlung geht mit breitspurigem Gehabe ans Werk und überprüft dieses und jenes. Sie stellt fest, dass die Druckerwarteschlange nicht läuft. Sie startet neu und behauptet: «Problem gelöst.» Doch natürlich stürzt der Spooler auch dieses Mal gleich wieder ab. Fazit: Problem nicht gelöst.

Ich mache nun das, was jeder Windows-Supporter auch tun würde, nämlich einen Plan: Erst unter %systemroot%\System32\spool\PRINTERS allfällige Jobleichen löschen, dann versuchen, Windows auf einen früheren Systemwiederherstellungspunkt zurückzusetzen, dann Druckertreiber löschen und neu installieren, dann sehen, welche Software zuletzt installiert wurde, dann (gemäss hier und hier) die gröberen Geschütze in Angriff nehmen…

Die einfache Methode hilft – doch Windows hat sie nicht selbst angewendet

Doch bereits das Ausräumen des Ordners mit den temporären Druckdateien (spool\PRINTERS) hilft. Der Klassiker: Dort liegt irgend eine kaputte Druckdatei, die die Druckerwarteschlange jedes Mal in die Knie zwingt.

Was nun die Drucker-Problembehandlung angeht, wirft das leider ein sehr schlechtes Licht auf diese Windows-Funktion: Temporäre Dateien zu löschen, gehört bei der Fehlerbehebung zu den grundlegenden Massnahmen. Dass die Drucker-Problembehandlung das nicht tut, ist eine Unterlassungssünde und bedeutet, dass sie selten bis nie erfolgreich agiert – denn einfach so sollte sich der Druckerwarteschlange-Dienst nicht beenden, darum ist es auch in den seltensten Fällen damit getan, den Dienst einfach neu zu starten. Na gut, vielleicht funktionieren die anderen Problembehandlungs-Routinen besser.

So oder so, Microsoft: Das muss und kann besser werden!

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