«Slidey» (für iPhone/iPad und für Android) ist eines dieser Spielchen, die ich in meinem Blog gerne bespreche: Es schafft es, eine bekannte Spielidee aufzugreifen und auf eine interessante Art weiterzuentwickeln. Das ist eine gute Sache: Es gibt nämlich nur eine beschränkte Zahl simpler und packender Spielkonzepte. Und wenn man eine Spielidee mag, dann spielt man sie gerne in dieser oder jenen neuen Variante. Zumindest mir geht es so.
Slidey orientiert sich an «Tetris». Wie bei Alexei Paschitnows ikonischem Computergame muss man verhindern, dass sein Spielfeld bis oben hin gefüllt wird. Und wie dem bekanntesten aller digitalen Klötzchen-Titel schafft man Platz, indem man horizontale Zeilen vollständig vollbekommt – dann lösen die sich nämlich in Luft auf.
Man darf so lange hirnen, wie man will
Es gibt nun aber auch Unterschiede. Erstens fehlt bei Slidey die Zeitkomponente. Man kann so lange nachdenken, wie man will. Erst wenn man einen Zug ausgeführt hat, werden Klötzchen nachgeschoben. Das mögen manche langweilig finden, aber ich schätze es. Ich finde die Puzzle-Komponente interessanter als Aspekte der Geschicklichkeit und Reaktionsschnelle.
Zweitens gibt es deutliche Unterschiede bei der Klötzchenmechanik: Die Spielsteine haben eine fixe Höhe von einer Zeile und eine variable Breite. Sie werden von unten nachgeschoben, und sie sind horizontal beweglich: Für einen Zug bewegt man ein Klötzchen nach rechts oder links, sodass es nach unten in eine Lücke fällt. Und wie gesagt: Mit jedem Zug, den man macht, werden von unten Kötzchen nachgeschoben: In den unteren Levels jeweils eine Zeile, in höheren Levels dann mehrere auf einmal. Und jeder Zug bringt Bewegung ins ganze Gefüge: Denn wenn sich durch das Entfernen von Steinen oder Nachschieben eine genügend grosse Lücke auftut, fallen Steine automatisch nach unten.
Das führt dazu, dass ein einzelner Zug eine kaskadenartige Reaktion auslösen kann, bei der nacheinander mehrere Zeilen verschwinden – was auch entsprechende Punkteboni zur Folge hat. Das führt dazu, dass man bei Slidey oft indirekt spielt: Man platziert ein Klötzchen nicht direkt in die passende Lücke. Stattdessen sorgt räumt man ein Hindernis aus dem Weg, sodass ein anderes Kötzchen aufgrund der Schwerkraft selbst in die Lücke fällt.
Vorausschauend spielen
Das erfordert effizientes und vorausschauendes Arbeiten. Die breiteren Steine sind Hindernisse, die ziemlich quer in der Landschaft stehen können. (Also im übertragenen Sinn gesprochen. Wortwörtlich liegen sie genau horizontal in der Landschaft.) Sie schränken die Manöverierbarkeit der anderen Steine ein, sodass manche Lücken nicht erreichbar sind. Im Verlauf des Spiels werden die praktischen quadratischen Steine immer seltener, und man bekommt es immer häufiger mit doppelt, drei- oder vierfach breiten Klötzen zu tun. Eine Hilfe ist da die Vorschau-Anzeige am unteren Rand. Sie zeigt an, wo beim nächsten Zug Klötzchen auftauchen werden. Man kann entsprechend vorsorgen und auch die neue Zeile gleich zum Verschwinden bringen.
Es gibt noch ein paar zusätzliche Drehs. Manche Steine haben einen etwas grösseren Explosionsradius: Sie bringen auch die Nachbarsteine zum Verschwinden. Das ist einerseits nett, weil es zusätzlichen Freiraum schafft. Andererseits ist es auch lästig, weil es dazu führen kann, dass einem ein Stein abhanden kommt, den man für den nächsten Zug fest eingeplant hatte.
Sich mit Boostern aus Kalamitäten befreien
Und es gibt die Boosters. Charger, collector und smasher: Der erste reisst eine Lücke. Der zweite entfernt alle Steine einer Farbe. Und der dritte zertrümmert breite Klötze zu schmaleren Klötzchen. Diese Booster kosten Edelsteine, die man erspielen, durch Ansehen von Werbevideos bekommen oder aber per In-App-Kauf erwerben kann. Das Spiel zeigt auch Werbung. Um die zu entfernen, zahlt man 2 Franken als In-App-Kauf.
Fazit: Ein sympathisches kleines Game, das mit einer hübschen Optik aufwartet und schon jetzt zu meinen Dauer-Favoriten zählt.