Am Apple TV ist VLC nicht die beste Wahl

Infuse 5 ist mein Geheimtipp, um eigene Filme und Serien auf Apples Fernsehbox zu geniessen.

Um Filme vom Mac auf den Fernseher zu bringen, verwende ich Beamer (Filme beamen ohne viel Gedöhns). Klar, man könnte die auch mit iTunes synchronisieren, aber das ist einerseits umständlich und andererseits unterstützt iTunes manche Formate wie Matroska nicht, die man aus einleuchtenden Gründen benutzen möchte.

Und nein, die einleuchtenden Gründe beschränken sich nicht nur aufs «Geklaut aus dem Internet».

Mit VLC durch die (multimedialen) Datenbestände des Macbook navigieren.

Beamer bringt, das deutet schon der Name an, die Filme vom Macbook auf den Apple TV. Das hat einen Nachteil: Man muss die Wiedergabeliste am Mac einrichten. Und wenn die Wiedergabe abreisst, dann muss man sein Hinterteil vom Sofa hochheben und sie im Büro, wo der Mac steht, wieder in Gang bringen. Da fragt man sich, ob auch der umgekehrte Weg möglich wäre, bei dem man sich seine Inhalte mit einer Apple-TV-App vom Macbook holt.

Und natürlich gibt es diesen Weg.

VLC ist naheliegend, aber…

Naheliegenderweise mit VLC für den Apple TV. Diese App ist zwar nicht die komplett eierlegende Wollmilchsau wie ihr Desktop-Pendant (Zehn Völlig Lupenrein Cuule Tricks für VLC), aber mit einigen Wassern gewaschen. Er macht es einfach, an seine Inhalte zu kommen. Man könnte das via Plex tun – was nicht abwegig ist, da ich den Medienserver sogar auf meinem Turris-Omnia-Router (Der Nerd-Router) installieren könnte.

Doch vorerst reicht es mir mal, via Samba an die Filme auf meinem Mac zu kommen. Samba bedeutet Dateifreigabe: Man navigiert durch die Ordner des Mac und der angeschlossenen Festplatten, wählt den Film aus und lehnt sich zurück.

Nur Windows-konform funktioniert es.

Samba wird beim Mac über die Systemeinstellungen und Freigaben eingeschaltet. Man aktiviert rechts die Dateifreigabe und gibt den oder die Ordner frei, in denen man seine schönen Filme hat. Wichtig: Via Optionen muss bei Windows-Dateifreigabe ein Benutzeraccount ausgewählt werden. Lässt man sie weg, weil man denkt, die beiden Apple-Produkte würden sich schliesslich auch ohne Windows-Einmischung verstehen, liegt man falsch.

Wenige Navigationsmöglichkeiten

Was mir an VLC am Apple TV nicht so gut gefällt: Während der Wiedergabe hat man ausser Spulen keine Einstellungsmöglichkeiten. Die Wiedergabegeschwindigkeit muss man beispielsweise in den Einstellungen wechseln – was dann gleich für alle Titel gilt, ebenso etwa die Codierung der Untertitel. Ein Wiedergabemenü mit den typischen Einstellungsmöglichkeiten (Untertitel, Tonspur, Playback-Geschwindigkeit, Zoomfaktor, aber gerne auch Dinge wie Untertitel- und Audio-Video-Versatz) wäre das mindeste. Das fehlt aber bislang.

Auch Infuse zeigt die Inhalte des Macbook via Samba an – noch etwas hübscher als VLC, wenn diese Bemerkung gestattet ist.

Darum lohnt es sich, eine Alternative zu VLC anzusehen, nämlich Infuse 5 (kostenlose Lite-Version und Pro-Version für 13 Franken). Die Pro-Version hat einige nette Funktionen wie die synchronisierte Mediathek, Streaming von Clouddiensten und der Möglichkeit, den Ton via Airplay oder Google Cast auf eine externe Box zu geben. Mir reicht vorerst aber auch die Gratisversion: Sie hat das erwähnte Wiedergabemenü, in dem man zum Beispiel auch die Untertiteldatei laden kann, wenn die nicht automatisch gefunden wird.

Hübsche Präsentation, nette Funktionen

Sie überzeugt durch die viel hübschere Präsentation als VLC: Die Dateien werden nach Serie und Staffeln geordnet, selbst wenn das im Ursprungsordner nicht der Fall sein sollte. Infuse generiert hübsche Vorschaubildchen für Episoden und Serien.

Und Infuse hat auch einige nette Funktionen wie Favoritenordner, mit denen man direkt in die Tiefen seiner Medienfestplatten springt. Sie merkt sich, was man sich bereits angesehen hat – nützlich, wenn man sich durch ganze Serien-Staffeln kämpft. Unterstützt wird auch opensubtitles.org. Dort findet man für viele Filme und Serien Untertitel, die man sich dazuschalten kann, wenn man den Dialogen sonst nur schwer folgen kann. Es gibt die Untertitel in verschiedenen Sprachen, auch in Deutsch, und wenn man die richtige Ausgangsdatei wählt (man sollte sie somit nicht umbenennen), dann stimmt sogar die Synchronisation zwischen Untertiteln und Dialogen recht gut.

Unbedingt ausprobieren: Bluetooth-Kopfhörer am Apple TV!

Und ein Tipp am Rand: Der Apple TV verbindet sich auch mit Bluetooth-Kopfhörern. Sehr praktisch, weil man gratis und franko eine praktische Möglichkeit bekommt, fernzusehen ohne das Baby zu wecken. Mit manchen Kopfhörern können das sogar zwei Leute aufs Mal tun.

Nachtrag vom 24.10.17

Laut Twitter gibt es in VLC ein Wiedergabemenü, dass ich übersehen habe:

Ich habe gewischt, aber offenbar wahrscheinlich falsch. You’re Holding It Wrong kann auch bei der Apple-TV-Fernbedienung leicht passieren. Danke an @feepk für den Hinweis!

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