Eine Hand hält eine schwarze Webcam mit Linsen und dem sichtbaren Logo «logi». Unscharfer, heller Hintergrund.

Eine Webcam für Leute mit Starallüren

Die Brio 4K von Logi­tech im Test: Mit dieser Ka­mera geben wir in Vi­deo­kon­fe­ren­zen eine an­stän­dige Er­schei­nung ab und mit ihr auch You­tube-Pro­duk­tio­nen ins Auge fassen …

Weil ich meistens nicht vor dem Laptop, sondern vor dem externen Monitor sitze, verwende ich für Videokonferenzen nicht die eingebaute Laptop-Kamera, sondern eine separate Webcam. Das war bis vor ein paar Tagen ein fast schon antikes Modell, die Microsoft Lifecam Cinema von 2009. Sie erfüllt den Zweck bis heute. Jedenfalls, wenn man ihre Neigung ignoriert, Hauttöne mit einem Rotstich darzustellen, sodass beim Videoanrufen sofort der Verdacht einer emotionalen Übererregung oder des Bluthochdrucks im Raum steht.

Das war nicht der Grund für eine Neuanschaffung. Nein, ein Familienmitglied hatte höhere Ansprüche als der Computerjournalist und -blogger. Darum schafften wir uns die Logitech Brio 4K an. Sie zählt zu den Luxusmodellen. Die offizielle Preisempfehlung ist 180 Franken, aber bei Digitec gibt es sie für rund 140 Franken. Bei Amazon habe ich Angebote für unter 120 Euro gesehen.

Mann mit Brille sitzt am Schreibtisch und schaut auf einen Monitor. Er trägt ein kariertes Hemd. Neben ihm stehen zwei Grünpflanzen. Auf dem Monitor ist sein Spiegelbild zu sehen.
Ein Beispielbild der Kamera: Wie man sieht, kann man sich bestens beim Arbeiten zusehen.

Die Webcam liefert, wie der Name verrät, ein 4k-Videosignal (bei 30 fps). Für die typische Videokonferenz ist das mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Im Büroalltag kommen wir mit 720p locker über die Runden.

Auch Bildausschnitte sind noch scharf

Aber die hohe Auflösung räumt uns mehr Spielraum ein:

  • Das Bild bleibt ansehnlich und scharf, wenn wir einzoomen und nur einen Ausschnitt übertragen.
  • Wir können die Kamera auch für Videoproduktionen verwenden, sei es fürs Streaming oder für Aufzeichnungen am Computer.

Für den zweiten Fall dürfen wir mit einer anständigen Bildqualität rechnen, die nicht an eine «richtige» Kamera herankommt, die auf eine Speicherkarte aufzeichnet. Im Standbild sind in der 1:1-Ansicht die Kompressionsartefakte nicht zu übersehen. Dennoch gibt es weder Farbstiche noch die deutlichen Verzeichnungen, die bei den gängigen Laptop-Kameras oft zu beobachten sind.

Ein Mann mit Brille und kariertem Hemd sitzt in einem Videokonferenz-Call. Rechts ist ein Bedienfeld mit Optionen für Hintergründe und Effekte sichtbar.
Dank der hohen Auflösung können wir problemlos einzoomen, ohne dass das Bild schummrig wird.

Und im Vergleich zu denen ist das Bild der Brio weitwinkliger. Das heisst, unser Kopf füllt das Kästchen in der Videokonferenz-Software nicht komplett aus, sondern wird von ausreichend Freiraum umgeben. Das gilt sogar dann, wenn wir nahe vor der Kamera sitzen (zwanzig bis dreissig Zentimeter Abstand).

Die Details stimmen

Eine Webcam, die mich auch bei den Details überzeugt:

  • Die Befestigung:
    Die Kamera hat einen einklappbaren Standfuss, mit dem sie sich stabil auf dem Schreibtisch platzieren lässt. Dank eines Zacke am oberen Ende der Halterung lässt sie sich auch auf der Oberkante des Bildschirms festklemmen. Und der untere Teil des Fusses ist magnetisch, was bei manchen Monitoren zusätzlichen Halt gibt.
  • Das Betriebslicht:
    Wenn die Kamera Bilder überträgt, leuchtet neben dem Objektiv eine weisse LED.
  • USB-C und USB-A:
    Die Kamera hat einen USB-C-Anschluss. Mitgeliefert wird ein Kabel mit USB-A am anderen Ende, aber wir können natürlich auch einen Strappen mit USB-C an beiden Enden verwenden.
  • Der Ton:
    Die Kamera hat zwei omnidirektionale Mikrofone eingebaut. Die sind nicht überragend und liefern von Haus aus einen zu leisen Pegel. Für eine anspruchsvolle Videoproduktion würde ich ein externes Mikrofon verwenden. Für die typische Videokonferenz klingt die Kamera überdurchschnittlich.
  • Windows Hello:
    Da die Brio auch einen Infrarot-Sensor eingebaut hat, kann sie zum Entsperren des Computers mittels Gesichtserkennung benutzt werden.
  • Ein Täschchen:
    Für unterwegs gehört zum Funktionsumfang auch ein Stoffbeutel, in dem wir Kamera und Kabel versorgen.
  • Eine Abdeckklappe:
    Wenn wir die Kamera nicht benötigen, decken wir das Objektiv mittels Klappe ab. Dieser Deckel kann hochgeklappt oder auch abgenommen werden.

Fazit: Eine überzeugende Sache.

Eine schwarze Webcam auf einem Ständer vor einem unscharfen Hintergrund mit einem Laptop und einem Korb.
Die Kamera steht einbeinig relativ sicher.

Ein Mysterium bleibt: Gemäss Gebrauchsanweisung müsste der Fuss abschraubbar und die Kamera auch auf einem kleinen Stativ verwendbar sein. Das Wegschrauben ist mir nicht gelungen – zumal ich nicht rabiat ans Werk gehen wollte. Falls jemand diesen Trick kennt, bin ich dankbar um einen Tipp!

Ein Kommentar zu «Eine Webcam für Leute mit Starallüren»:

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