Endlich ist der Mac so cool wie Windows ME

Das brand­neue Pro­grämm­chen Docko lässt einen Hund oder eine Katze auf den Mac-Desktop los: Das vir­tuelle Haus­tier hüpft auf dem Dock herum oder liegt brav in seinem Körbchen.

Früher gab es diese Apps, die keinen vernünftigen Zweck hatten – ausser, etwas Leben auf den Computerdesktop zu bringen. Ich erinnere mich lebhaft an Oscar The Grouch. Beim Entleeren des Mac-Papierkorbs streckte er seinen Kopf aus dem Güselkübel und sang: «I love it because it’s trash!» Eine sehr coole Verneigung vor dieser grünen Figur aus der Sesamstrasse.

Auch für Windows existierten solche Progrämmchen. Eines, das während Jahren auf meinem Computer lief, war Elvis Detector von Toggle Booleans von 1992. Das war eine Satire auf die Boulevardzeitungen, zu deren Geschäft es gehörte, Sichtungen des King of Rock ’n’ Roll zu vermelden:

Elvis-Detektor ist so konzipiert, dass er die Anwesenheit von Elvis oder seinem Geist in Ihrer Nähe aufzuspüren vermag. Er enthält einige der zuverlässigsten Elvis-Erkennungsmethoden, die in den letzten Supermarktzeitungen über die letzten Jahre gesammelt wurden. Wenn Sie mit Windows 3.1 arbeiten, sollten Sie den Elvis-Detektor in Ihre StartUp-Programm-Manager-Gruppe ablegen.

Im Windschatten der MP3-Revolution bekamen wir es mit dem MP3 Dancer zu tun. Das hat eine leichtbekleidete Dame auf der Taskleiste tanzen lassen¹. Und auf Mastodon erinnert mich Silvia freundlicherweise auf die Schafe, die den Windows-Desktop erobern: Desktop Pet (eSheep 64bit) heissen sie, und es gibt sie noch heute.

Und genau an diese Programme aus der Hochphase von Windows ME schiesst nahtlos der heutige Mac-Tipp an:

Das Programm Docko (kostenlos im Mac-App-Store) bringt ein Haustier auf den Desktop. Es sitzt entweder am Plätzchen des Docko-Icons im Dock des Mac. Oder es spaziert auf dem Dock herum, wo es entweder dem Mauszeiger folgt oder sich zum Schlafen ins Körbchen legt. Das Tier erscheint in charmanter 8-bit-Grafik und gibt gelegentlich auch Geräusche von sich (letztere lassen sich in den Einstellungen auch abschalten).

Hunde und Katzen – aber keine Hamster und Ziegen

Die alles entscheidende Frage lautet nun natürlich: Welche Tierarten können wir auf unser Dock loslassen?

In der Gratisversion steht uns nur eine schwarze Katze zur Auswahl, der wir immerhin einen Namen geben können. Im «Docko Adoption Center» gibt es Katzen auch in dunkelbraun, dunkelgrau, grau und braun. Die Hundeliebhaber unter uns dürfen sich auch für einen kleinen Hund namens Doggie, einen höher aufgelösten Golden Retriever oder für einen Labrador, Husky, Rottweiler, Dalmatiner oder Podenco entscheiden. Und wenn es euch ging wie mir und ihr nicht wusstet, was das ist: ein Podenco ist eine windhundähnliche Jagdhunderasse von der iberischen Halbinsel. Diese weiteren Tierarten werden allesamt über einen In-App-Kauf von drei Franken freigeschaltet.

Der Hund sitzt auch mal brav auf dem Dock.

Ob Katze oder Hund im Dock sitzt oder herumstreunt, steuern wir übrigens mit einem Rechtsklick aufs Docko-Icon: Der Befehl Toggle Dock Mode versetzt unseren Freund in Aktivität, über Send to sleep schicken wir ihn in sein Körbchen und mit Chance Animal wechseln wir unser Haustier aus.

Es dürfte mehr solcher Spassprogrämmchen geben

Die schwarze Katze kann gratis adoptiert werden.

Fazit: Eine charmante kleine App, für die ich aus reiner Nostalgie gern die drei Franken bezahlt habe. Die Animationen empfinde ich als etwas eintönig; es wäre schon toll, wenn die Tiere noch einige Tricks mehr drauf hätten, als ich bislang gesehen habe. Aber vielleicht kommt das noch – Docko ist erst seit vorletzter Woche im Store.

Jedenfalls wünsche ich mir mehr solcher Programme – irgendwie sind diese Computer im Vergleich zur Anfangszeit heute wahnsinnig nüchtern geworden und auf die reine Pflichterfüllung ausgelegt. Wir erinnern uns: Microsoft hat seinerzeit sogar ein Verbot von solchen Spass-Funktionen (Easter eggs) erlassen.

Fussnoten

1) Bitte nicht mehr herunterladen! Als ich die fragliche Website aufsuchte, bekam ich es mit einer dubiosen Angelegenheit zu tun, bei der ich aufgefordert wurde, den Ausführen-Befehl bei Windows zu betätigen und einen Befehl einzukopieren, der via msiexec eine Software installiert hätte. Vermutlich nicht direkt ein Virus, aber sicherlich etwas, das man nicht auf seinem Computer haben möchte.

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