Flechtgefahr!

«Kami» ist ein Smartphone-Spiel, bei dem man mittels Origami anspruchsvolle Rätsel löst – schön und ohne jede Free-to-Play-Abzocke umgesetzt.

Die beiden kürzlich vorgestellten Spiele «Cryptolor» (Farbcodiertes Vexierspiel) und «Dot Spinner» (Die spinnen, diese farbigen Punkte!) haben mir ein müdes Fazit abgerungen: Sie haben beide gute Ansätze und vor allem eine gelungene Spielidee. Doch leider hapert es bei der Umsetzung.

Zwei Muster, die es aufzulösen gilt. Die Zahl im gelben Kreis gibt an, wie viele Züge man maximal brauchen darf.

Darum ist nun Zeit für einige Tipps zu Games, die hundertprozentig gelungen sind. Heute: «Kami» von State of Play (Apple App Store und auch als Version für OS X erhältlich). Wie das so ist bei guten Spielen, die nicht durch Werbung und bescheuerte Free-to-Play-Mechanismen nerven: Sie kosten etwas. Die iOS-Version ist für 1 Franken zu haben, die Mac-Version für 5 Franken.

Wunderschöne Verpackung

Das Spiel ist wunderschön verpackt in eine Origami-Welt. Zum Glück muss man sich aber nicht in der fernöstlichen Papierfaltkunst beweisen. Das wäre für mich als Grobmotoriker nämlich schon das Ende vom Lied. Nein, die Papierobjekte sind bereits fertig und dienen als Ausgangslage für die Knobelei. Es handelt sich um ineinander verflochtene, farbige Papierstreifen. Das Ziel ist, sie in eine einfarbige Fläche aufzulösen. Die Methode dazu ist die Flutfüllung: Man wählt eine Farbe und tippt einen farbigen Streifen an. Daraufhin verbreitet sich die gewählte Farbe, so weit das möglich ist. Das heisst, sie färbt alle gleichfarbigen, aneinanderstossenden Paperstreifen ein.

So kriegt man dieses Geflecht weg: Bei der Ausgangslage (links) füllt man die beiden langen waagrechten Streifen in Rot mit Orange (Mitte). Nun bilden die Streifen in Orange eine zusammenhängende Fläche. Die füllt man mit Rot, um ein unifarbenes Gitter zu erhalten. Das braucht man dann nur noch Oker zu färben, um das Ziel zu erreichen.

Das wäre einfach – wenn man es nicht mit den minimal möglichen Einfärbvorgängen tun müsste. Man muss seine Farben geschickt platzieren, um möglichst effizient getrenntfarbige Flächen farblich zusammenwachsen zu lassen. Da gibt es oft viele Möglichkeiten – indem man Lücken überbrückt, die Hintergrundfläche miteinbezieht und ein Auge dafür entwickelt, wie getrennte Farbbänder farblich möglichst effizient verbindet.

Schön gemacht und fair bepreist

Bei «Kami» greifen Spielmechanik, Optik und klangliche Untermalung nahtlos ineinander. Das Spiel hat fünf mal neun klassische Puzzles, plus drei Premium-Pakete mit je neun Puzzles, die man für je einen Franken als In-App-Kauf erwirbt. Falls man feststeckt, kann man Lösungshinweise, so genannte hints in Anspruch nehmen. Fünf hints gibt es als In-App-Kauf für 1 Franken, unbegrenzte hints für 4 Franken. Das ist preislich transparent und darum okay. Und wenn man das Spiel mag, ist es in völlig in Ordnung, ein paar Franken nachzuwerfen. Der Spielspass rechtfertigt das allemal.

Links: Die Puzzles eines Levels. Rechts: Die käuflichen Hints.

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