Webdesign war in den Anfängen des Internet eine Art Geheimwissenschaft: Man brauchte einen Webeditor, musste sich mit FTP-Programmen und komplizierten Logins herumschlagen und hatte mit den unmöglichsten Problemen zu kämpfen – beispielsweise dem, dass die Website in manchen Browsern überhaupt nicht so aussah, wie sie hätte aussehen sollen.
Das ist heute zwar immer noch so, wenn man eine Website selbst aus dem Boden stampft. Nötig ist das allerdings nicht mehr. Es gibt längst Dienstleister, die nicht nur den nötigen Webspace (also den Speicherplatz auf dem Webserver) anbieten, sondern auch die Software für die Verwaltung der Inhalte. Man nennt diese auch CMS oder «Content Management System». Für Blogs gibt es eine reiche Auswahl: blogger.com, wordpress.com oder squarespace.com, um nur drei zu nennen.
Jimdo (jimdo.com) ist ein Dienst für «klassische» Websites, das heisst für solche, die nicht wie ein Blog eine chronologische Struktur haben, sondern eine Hauptseite mit einigen Unterseiten. Man nennt diese Form in Englisch auch five-page website oder brochure website.
Drei Preispläne zur Wahl
Jimdo ist im Grundangebot kostenlos. Es ist dann allerdings nicht möglich, die Site unter einer eigenen Adresse (Domäne) laufen zu lassen und man muss auch aufs dazugehörende E-Mail-Konto verzichten. Und es gibt (fremde) Werbung auf der Seite. Ohne Werbung, dafür mit einer Domäne und einem E-Mail-Konto, gibt es die Website für 108 Franken im Jahr. Das «grosse» Produkt kostet 300 Franken pro Jahr, bietet 2 Domänen, 20 Mailkonten, unlimitierten Speicherplatz, schnellen Support und mehr (siehe Übersicht).
Nach der Anmeldung erscheint die eigene Website als Subdomäne mit dem gewählten Namen, zum Beispiel mrclicko.jimdo.com. Über den «Anmelden»-Link loggt man sich ein und kann die Site in einem Wysiwyg-Editor bearbeiten. Das ist komfortabel und für Einsteiger viel einfacher als die Arbeit mit den oft kryptischen CMS-Backends. In der Rubrik Layout wählt man aus diversen Vorlagen aus. Die angebotenen Designs sind nicht weltbewegend, sind aber solide gestaltet und erfüllen ihren Zweck. Es gibt auch einige Einstellungsmöglichkeiten, und unter Eigenes Layout kann man sogar am HTML-Gerüst herumbasteln, wenn einem danach ist.
Das Design lässt sich anpassen – aber nicht komplett umkrempeln
In der Rubrik Schriftformat gibt man Schrifttypen für Navigation, Titel und Lauftext vor. Es gibt einige Stile zur Auswahl, man kann die Formatvorlagen (Überschrift 1 bis 3, Lauftext und Navigationspunkte) aber auch manuell anpassen. Man darf auch ein Hindergrundmuster bestimmen oder ein Hintergrundbild einfügen. In der Rubrik Blog lässt sich der Website ein Blog hinzufügen und unter Freunde vernetzt man sich, wenn man will, mit anderen Jimdo-Nutzern. Unter Einstellungen gibt es einige weitere wichtige Konfigurationsmöglichkeiten: Man kann den HTML-Head bearbeiten, ein Favicon für die Seite bestimmen (das ist das Symbol, das in den Reitern und in den Lesezeichen der Browser erscheint), Passwort-geschützte Bereiche einrichten, eine Copyright-Zeile und eine Fusszeile hinterlegen und für Smartphones eine mobile Variante der Homepage einschalten.
Unter Statistiken gibt es Hinweise zu der Nutzung der Site – aber nur, wenn man ein zahlender Kunde ist.
Hat man die wichtigen Vorgaben getroffen, bearbeitet man seine Seiten, indem man die fraglichen Elemente anklickt und direkt in der Seite bearbeitet. Man bestimmt die Farbe, Muster und den Text des Seitenkopfs, fügt über den Punkt Navigation bearbeiten weitere Seiten ein und editiert seine Texte. Das ist simpel und auch für wenig erfahrene Anwender mit etwas Übung schnell zu meistern.
Wesentliche Elemente sind vorhanden
Klickt man das Titelelement an, kann man weitere Objekte auf der Seite platzieren. Die Auswahl an Funktionen ist ordentlich. Nebst Textfeldern, Überschrift, einem Trennelement, Bild und Bild mit Text gibt es auch Spalten, eine Bildergalerie, Gästebuch und die Möglichkeit, Dateidownload einzurichten. Nebst dem Formulargenerator lassen sich auch einfach Youtube-Videos und GoogleMaps patzieren, RSS-Feeds erzeugen und Social-Media-Dienste-Einbinden (Twitter, Facebook, Flickr und weitere Share-Buttons). Da Jimdo auch einen Shop in petto hat, kann man auch Produkte auf der Seite unterbringen. Wer sich mit HTML auskennt, platziert auch eigene Widgets auf der Seite.
Fazit: Jimdo bietet eine geschickt ausbalancierte Mischung zwischen einfacher Bedienung und Funktionsvielfalt. Wer die volle Kontrolle über seine Homepage braucht, der kommt nicht daran vorbei, selbst ein CMS aufzusetzen oder sich mit HTML-Editor und Coding-Werkzeugen herumzuschlagen. Anwender, die sich nicht vertieft mit den Webtechnologien auseinandersetzen möchten, sind mit diesem Angebot aber sehr gut bedient – auch wenn sie unter Umständen nicht jeden Wunsch umsetzen können und gestalterisch auf ausgetretenen Pfaden wandeln…