Gadget-Kleinkram, Teil 2

Die Anschaffung eines Macbook Pro zieht einige weitere Investitionen nach sich. Da Apple den Line-In-Audioeingang eingespart hat, braucht man auch ein Audio-Interface. Ein günstiges Exemplar ist das Behringer U-Control UCA222.

Wie hier bedauernd festgehalten, hat das neue Macbook Pro keinen Audio-Eingang mehr. Eine Unterlassungssünde von Apple, die man nur durch neuerliche Investitionen wettmachen kann.

Günstig, simpel, tut.

Ich habe mich umgeschaut und kein USB-C-Audio-Interface gefunden. Und selbst wenn es sie schon geben sollte, sind sie kaum so ausgereift, dass man viel Geld darauf werfen möchte. Infrage kommen beim Macbook auch Audio-Interfaces mit Thunderbolt-Anschluss. Da findet man einige Geräte, unter anderem dieses hübsche Ding hier. Allerdings hat das, wie die anderen Exemplare seiner Art, Thunderbolt-2-Schnittstellen. Man käme also wieder nicht ohne Adapter aus, sondern müsste obendrein noch 32 Franken für den Thunderbolt 3 (USB‑C) auf Thunderbolt 2 Adapter aufwerfen.

Ausserdem sind die Thunderbolt-Geräte in einer Preiskategorie angesiedelt, die mir im Moment nicht behagt. Die Bruehlgarden-Studios sind im Moment technisch ausreichend ausgestattet. Neue Investitionen würden sich aufdrängen, wenn ich zum Schluss käme, dass es sinnvoll wäre, statt des analogen einen digitalen Mixer zu verwenden oder per Software zu mischen. Digitale Workflows sind allerdings ungleich komplizierter und fehleranfälliger, sodass sich das nicht aufdrängt. Die grössten Qualitätsverbesserungen liessen sich eh durch eine Schalldämmung erzielen – und nicht durch ein teures Audio-Interface.

Der Schluss war naheliegend: Es muss eine billige, simple Lösung her. Ich habe mir das Behringer U-Control UCA222 angeschafft, das es zwischen vierzig und fünfzig Franken gibt (respektive sogar für nur 26 Euro via Amazon). Das setzt auf den gut abgehangenen USB1.1-Standard, hat einen Cinch-Eingang und einen Cinch-Ausgang (wohl für Aktiv-Monitore), einen optischen Ausgang und einen lautstärkeregelbaren Kopfhöreranschluss.

Was man halt so unter «ultra low latency» versteht

Behringer wirbt mit der sehr geringen Verzögerung («Ultra-Low Latency»), die leider nirgendwo in Millisekunden ausgedrückt werden. Selbst nachgemessen habe ich nicht, aber ich will es demnächst mal mithilfe des kostenlosen LineIn-Programms ausprobieren. Mit dem gibt man das Eingangssignal über die Lautsprecher des Mac aus (play thru) und hört dann sofort, ob die Verzögerung noch akzeptabel ist oder nicht¹. Hier ist die Rede von hundert Millisekunden und mehr, was nicht «ultra low», sondern absolut inakzeptabel wäre – mir aber auch egal sein kann, da ich das Signal nur für die Aufzeichnung benötige und nicht sofort anhören will.

Die Audioqualität scheint mir nach einigen Tests für meine Zwecke – Voiceovers für meine Videos und Podcasts bzw. Radiosendungen – absolut in Ordnung zu sein: Etwa auf gleichem Niveau wie der Analog-Eingang des alten Macbooks und sicher besser als die Soundkarte meines Windows-PCs.

Fazit: Eine gute und günstige Lösung, die obendrein den Vorteil hat, dass ich sie auch mit meinem Windows-PC nutzen kann. Der Adapter ist Bus-powered, bezieht den Strom somit via USB und benötigt keinen separaten Netzstrom – ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Die mitgelieferte Audio-Software will nicht

Einige Ungereimtheiten:

  • Comes with Tracktion Audio Production Software, schreibt Behringer hier. Wenn man hier die Software herunterladen will, heisst es, die Seriennummer sei nicht gefunden worden. Bloss ein Lockvogel-Angebot? Ich gehe der Sache noch nach¹.
  • Auf dem Gerät hinten steht die Produktnummer UCA202, vorne UCA222. Ich finde Produktbezeichnungen toll, bei denen sogar der Hersteller durcheinanderkommt.
  • Auf der Schachtel ist ein iPad abgebildet. Das könnte einen auf die Idee bringen, das Gerät sei auch mit einem Tablet benutzbar. Ob das der Fall ist, liesse sich nur ausprobieren, wenn man einen USB-A-auf-Lightning-Adapter hätte. Ein solcher liegt jedenfalls nicht bei. Gemeint ist mit dieser Grafik wohl eher, dass man via Computer seine Kassetten und Schallplatten digitalisieren und dann am Tablet anhören kann. Das stimmt natürlich – trotzdem finde ich es nicht legitim, ein Tablet abzubilden, wenn man das Tablet nicht direkt anschliessen kann.
Auch mit dem iPad nutzbar? Wohl eher nicht…

Fussnoten

1) Das habe ich inzwischen gemacht. 100 ms sind es, wenn ich schätzen soll, nicht. Aber trotzdem soviel, dass man sich als leichtes Echo hört. Für einen digitalen Mix daher weniger geeignet.

2) Der Support lässt mich wissen: Man muss erst sein Produkt hier registrieren. «Sie erhalten dann eine Bestätigungs-E-Mail mit dem Code, der verwendet wird, um Ihre Kopie der Tracktion-Software einzulösen.» Die Registrierung ist recht umfangreich und man muss einen Kaufbeleg einreichen. Daraufhin erhält man einen Redemption code und kann die Software herunterladen, wobei man sich auch bei Rracktion noch einmal registrieren muss. Jetzt bin ich gespannt, ob die Software den ganzen Zirkus wert war…

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