Wobei dieser Titel dem Smartphone Projector 2.0 (Amazon Affiliate) überhaupt nicht gerecht wird. Denn dieses Ding, eines meiner Weihnachtsgeschenke, ist eine charmante Verbindung von Hightech mit Karton, einer Klebefolie und einer mutigen Idee.

Die Idee lautet: Wieso machen wir aus dem Smartphone keinen Beamer? Die naheliegende Antwort lautet natürlich: Weil das Smartphone nicht hell genug ist und sich entsprechend überhaupt nicht eignet, als Projektionseinheit verwendet zu werden. Aber hat sich ein mutiger Erfinder von solchen Einwänden jemals abhalten lassen? Nein, und darum ist dieses tolle Gadget nun da, um jeden Haushalt mit Smartphones zu bereichern.
Es funktioniert so: Man setzt die Linse in die Kartonröhre und fixiert sie mit den beiden Gummibändern von Innen und von Aussen im Gehäuse, das ebenfalls aus robustem Karton gefertigt ist. Die hintere Klappe des Projektors lässt sich öffnen. Dort fixiert man mittels der mitgelieferten Klebefolie sein Smartphone.
Das Handybild an die Wand projizieren
Bevor man es befestigt, muss man den Film auswählen, den man sich ansehen möchte, das Display auf volle Helligkeit drehen und die Ausrichtungssperre arretieren¹. Denn da bei Projizieren das Bild gedreht wird, müsste man sonst den Kopfstand machen.

Ausserdem schaltet man mit Vorteil die automatische Helligkeitssteuerung ab, weil die in der Dunkelheit die Helligkeit zurückregelt. Nun gilt es, die Schärfe zu regeln. Dazu kann man einerseits die Linse zwischen den Gummiringen vor- und zurückverschieben. Andererseits ist das Hinterteil des Projektors ein- und ausfahrbar, womit man die Distanz zur Linse regelt. Der dritte regelbare Parameter ist der Abstand des Projektors zur Wand. Mit diesen drei Werten macht man das Bild so gross, dass es gerade noch hell genug ist und stellt es scharf.
Etwas mehr Lumen wären schon nicht schlecht
Klar – besonders hell ist das nicht, und man sollte sich auch nicht erhoffen, die Fassade des Hauses gegenüber als Leinwand benutzen zu können. Sinnvoller weise nutzt man den Projektor in kompletter Dunkelheit und hält die Projektionsdistanz unter einem Meter. So kann man zu zweit im Bett einen Film ansehen – wenn man es denn schafft, den Projektor so aufzustellen, dass man zu zweit gut hinsehen kann.
Man kann das Telefon auch an den Strom hängen, während man projiziert. Es gibt dafür ein durch eine ausklappbare Lasche geschütztes Loch in der Rückwand, durch das man das Ladekabel ins Gehäuse bekommt. Das ist aber ein ziemliches Gefummel.
Fazit: Es funktioniert, aber man muss den Charme der Imperfektion zu schätzen wissen, um dieses Filmerlebnis zu geniessen: Ein wirklich dunkles, nicht sehr scharfes, vignettiertes Bild… ideal, falls man alte Super-8-Filme digitalisiert hat, die durch diese Projektionsweise nicht an Qualität verlieren.
Gern auch gespiegelt
Sinnvoll wäre natürlich eine App, die das Bild spiegelverkehrt ausgibt. Denn über die Linse wird das Bild nicht nur auf den Kopf gestellt, sondern auch gespiegelt. Bei iOS ist das ohne Apples unwahrscheinliche Schützenhilfe nur auf App- und nicht auf Betriebssystemebene möglich. Für Android könnte man sich einen entsprechenden Betriebssystem-Hack aber vorstellen. Auf die Schnelle habe ich aber keine passenden Apps gefunden.
Fussnoten
1) Bei iOS im Kontrollzenter. Für Android empfiehlt der Hersteller die App Ultimate Rotation Control. ↩