Name und Twitter-Handle
Réda el Arbi, alias @redder66. Das Twitter-Handle könnte sich vom Vornamen des Twitter-Nutzers ableiten. Eine Anspielung auf den Redder – «einen Weg zwischen zwei mit Hecken besetzten Gräben» – ist zwar denkbar, aber wenig plausibel; da es sich nicht um einen im Bereich der Naturpflege oder des Gartenbaus angesiedelten Account handelt.
Explizit zu kritisieren ist die Nummer im Handle. In aller Regel sind es wenig erfahrene Internetnutzer, die ihren bevorzugten Aliasnamen mit einer Nummer, beispielsweise dem Jahrgang, ergänzen, wenn der gewünschte Name bereits vergeben ist.
Originalität der Twitter-Bio
Die Selbstcharakterisierung unseres heutigen Probanden lautet wie folgt: «Privat hier – Consultant Communication, brutaler Blogger @ fadegrad.co, freier Journalist, Campaigner, PR-Profi, Autor – allergisch auf Bullshit».
Der Proband wählt eine betont sachliche Form, um sich selbst zu charakterisieren. Er gibt Hinweise auf seine berufliche Tätigkeit, erklärt aber gleichzeitig, dass er Twitter zu privaten Zwecken nutzt. Wir erkennen hier einen gewissen Widerspruch: Denn bei der privaten Nutzung bieten Angaben zum beruflichen Hintergrund zwar eine gewisse Orientierung, sollten für die Würdigung des Accounts aber explizit keine Rolle spielen.
Es ist festzustellen, dass diese Angaben dem Leistungsausweis des Probanden nur ansatzweise gerecht werden: Dem Umstand, dass @redder66 Konfrontationen nicht nur nicht meidet, sondern mitunter regelrecht sucht, wird nur in Form des Hinweises «allergisch auf Bullshit» Rechnung getragen.
Dieses Manko wird durch das Profilbanner immerhin teilweise wettgemacht. Dort gibt es eine Art Motto, das diesen Twitter-Auftritt ziemlich präzise umschreibt: «Haha, ihr linken Gutmenschen wollt ja besonders, moralisch sein, also müsst ihr immer freundlich und verständnisvoll … Nein. Fick dich.»
Bedeutung, Reichweite und Output
Themen und herausragende stilistische Merkmale
@redder66 greift akute politische Themen auf und scheut nicht vor Polemik zurück. Manche Beobachter sind sogar der Ansicht, dass er die harten, teils auch persönlichen Angriffe regelrecht sucht. Der Proband begründet diese Angriffslust damit, dass man dem Gegner in seiner Sprache antworten müsse – aber eine gewisse Neigung für den harten Schlagabtausch ist unverkennbar und ohne Zweifel auch in der Persönlichkeit des Probanden verankert.
Die bewusst eingesetzten Kränkungen, wie zum Beispiel die herabwürdigende Interjektion *kopftätschel*, gehören jedenfalls zu den rhetorischen Kampfmitteln, die routinemässig gegen →Lieblingsfeinde eingesetzt werden.
Florian, nur weil du deine Männlichkeit über Statussymbole definierst, muss das bei anderen nicht auch so sein. *kopftätschel* Frauen dürfen hier inzwischen grosse Uhren tragen oder schnelle Autos fahren. Ich schwör!
— reda el arbi (@redder66) October 24, 2018
Auch die Freude an Schwüren, sowie die Formulierung «Ich verreck» für offensiv zur Schau getragene Schadenfreude sind typisch für diesen Twitter-User.
Ich verreck! „Der erste abgewählte Regierungsrat im Wallis seit 80 Jahren.“ #freysinger #VS17
— reda el arbi (@redder66) March 19, 2017
Lieblingsfeinde
Die Lieblingsfeinde des Probanden lassen sich in Anlehnung an die in der →Twitter-Bio geäusserte Selbstdefinition als Gutmensch als «Schlechtmenschen» charakterisieren: Twitter-Nutzer, die nicht vor expliziter oder impliziter Ausgrenzung zurückschrecken bzw. für sich Rechte in Anspruch nehmen, die sie anderen nicht gewähren wollen. Das sind zum Beispiel Flöru und Niggi:
Das Lebensmotto des Flöru:
„Ich denke nicht selbst, ich man einfach das Gegenteil der Mehrheit!!! Antimainstream statt Denken!!!“ pic.twitter.com/LCVbBamKmB
— reda el arbi (@redder66) August 26, 2020
Lieber Niggi
Handlungen haben Konsequenzen. Wenn du in deinem Kindergarten anderen dauernd das Schüfeli auf den Kopf haust, will niemand mehr mit dir spielen und du musst in die Sonderschule. cc @narimoldi
Und heul nicht, du Opfer. (1 down, more to go)https://t.co/TeeaKY8DbS
— reda el arbi (@redder66) October 3, 2020
Abschliessende Würdigung
Der Tweet mit der grössten Reichweite des Probanden ist gemäss socialbearing.com eine Würdigung der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern.
Neuseeland rulez.
Nehmt das, ihr idiotischen Putin-, Trump-, Johnson- und Bolsonaro-Groupies.
Bestes Corona-Management weltweit.
Weil? Weil Jacinda Arderns eine verfluchte Mutter ist und sich um MENSCHEN kümmert, nicht um euer Scheissgeld.#CoronaInfoCH pic.twitter.com/cO4rX1M3t2
— reda el arbi (@redder66) October 17, 2020
Dieser Tweet ist in gewisser Weise repräsentativ für den heute beurteilten Twitter-Nutzer: Obwohl es sich an sich um eine positive Meldung handelt, verzichtet @redder66 weder auf Beleidigungen des politischen Gegners noch auf den Gossen-Slang. Die Jury macht an dieser Stelle ein Fragezeichen, ob diese Kommunikationsstrategie in jedem Fall zielführend ist. Sie hält aber fest, dass es dem Unterhaltungswert dieses Accounts auf alle Fälle zuträglich ist und man @redder66 eines nicht attestieren kann: Nämlich langweilig zu sein.
Beitragsbild: Gratulation, Sie haben Ihr Twitter-Examen bestanden (Ekrulila, Pexels-Lizenz).
Reda ist der grösste Vollidiot auf Twitter. Warum der Spinner und Ex Junkie soviel Aufmerksamkeit bekommt, ist mir ein Rätsel.
Kommentare wie dieser hier werden normalerweise gelöscht: Ich ziehe sachliche Argumente den Beleidigungen und Angriffen auf den Mann vor. Für einmal mache ich eine Ausnahme, weil Reda hart austeilt und auch einstecken kann.