Die etwas andere Weltzeituhr

Worldometers ist eine aufschlussreiche Website, die ein Gespür für die Geschwindigkeit von Veränderungen vermittelt.

worldometers.info ist eine Weltzeituhr der etwas anderen Art: Sie zeigt nicht die Uhrzeit an, sondern zählt Daten aller Art: Die Weltpopulation, Zahl der Toten seit Tagesbeginn, Geburten in diesem Tag, Bildungsausgaben, veröffentlichte Bücher, verkaufte Handys, Internetnutzer, CO₂-Emissionen, fettleibige Menschen… und vieles mehr.

Der Clou dieser Website ist, dass die Zahlen nicht «stillstehen», sondern kontinuierlich hochgezählt werden. Man bekommt somit nicht nur ein Gefühl für die Grössenordnung, sondern auch für die Veränderung, die in aller Regel ein Wachstum ist.

Hier gibt es lebendige Daten zur Verschuldung der USA. Die durch die National Debt Clock allerdings nicht gebremst worden ist. (Bild: Marc Evans/Flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Das ist eine spannende Sache: Denn die Menge CO₂ vor Augen zu haben, ist das eine. Aber es ist etwas anderes, wenn man sieht, wie die Zahl rasant und kontinuierlich ansteigt. Das macht umso deutlicher, dass das womöglich keine so gesunde Entwicklung ist. Und es ist etwas, was das Internet sehr gut kann: Keine statischen Informationen zu liefern, sondern Daten in Echtzeit.

Nicht die echte Echtzeit

Natürlich: Die Daten werden nicht wirklich in Echtzeit erhoben – niemand kann die globalen Todesfälle in Echtzeit aufsummieren. Aber man kann die Veränderungen statistisch ermitteln. Wie genau die Zähler sind, ist schwierig zu sagen, und man muss sie, wie solche Statistiken immer, mit einem Körnchen Salz konsumieren. Der Betreiber schreibt, der proprietäre Algorithmus basiere auf «riesigen Datenmengen von Organisationen mit bester Reputation». Das sind zum Beispiel Daten der UNO oder der Schweizer Eidgenossenschaft.

Mehr Velos als Autos!

Aber es geht nicht um die absoluten Zahlen, sondern um die Grössenordnungen und um das Gespür für den Lauf der Zeit. Frequenz, Timing und Rhythmus seien ein wesentlicher Teil des Verständnisses von physikalischen Phänomenen.

Das Gespür für Veränderung

So beschreibt es der Betreiber:

Wenn wir statische Zahlen verwenden, um numerische Veränderungen im Laufe der Zeit zu beschreiben, vermitteln wir kein Gefühl für die Beziehung zwischen dem Ausmass der Veränderung und dem Fluss der Zeit, so wie wir Veränderungen im wirklichen Leben erleben. Was statische Zahlen nicht vermitteln können, ist die Wahrnehmung der Häufigkeit und des Zeitpunkts von Ereignissen, des Rhythmus, der ein wesentlicher Bestandteil der Natur und ein Instrument zum Verständnis der uns umgebenden physikalischen Phänomene ist. Nur durch den Einsatz von Live-Zählern sind wir in der Lage, diese Elemente zu vermitteln und das Ausmass der quantitativen Veränderung durch die Zeit wirklich zu erfassen.

Es gibt auch einige Daten zur Schweiz, live ist allerdings nur die Bevölkerungszahl, doch die wächst, anders als es von SVP-Leuten gern behauptet wird, unspektakulär langsam. Und die Betreiber stellen auch Live-Daten zum Internet bereit. Die finden sich unter internetlivestats.com.

Fazit: Spannend und auf alle Fälle ein Lesezeichen wert. Kritisieren kann man das etwas uninspirierte Layout der Seite, auf der die Werbung als störender Fremdkörper wirkt.

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