Ich habe mich entschieden, zum Vegetarismus zu konvertieren. Und wie es sich gehört, werden solche Entscheidungen heutzutage in den sozialen Medien verbreitet und online bekräftigt.
Der letzte IPCC-Bericht hat mich ausreichend beeindruckt, dass ich ein altes, halbherzig angegangenes Vorhaben umsetzen will: Meine Konvertierung zum Vegetarier. Ich habe bisher versucht, unter der Woche kein Fleisch zu essen – aber das Klima spinnt ja offensichtlich auch samstags und sonntags.
Und ja, eigentlich wäre es geboten, Veganer zu werden – aber das schaffe ich allein wegen meiner Vorliebe für diverse nicht-vegane Süssspeisen nicht. Darum ein realistisches Ziel!
Die Facebook-Seite «Cassette Futurism» führt vor Augen, wie schräg, genial, überraschend und herzerwärmend die Heimelektronik-Erfindungen der letzten Jahrzehnte vor dem Internet und Smartphone waren.
Eine Seite, die die gleiche Saite zum Schwingen bringt, ist Cassette Futurism. Sie zelebriert analoge High-Tech-Höhenflüge, die sich häufig um jenen Kultgegenstand drehen, der anfangs der 1960er-Jahre von Lou Ottens erfunden worden war. Ottens, der kürzlich verstorben ist, war Produktentwickler für den niederländischen Elektronikkonzern Philips. Sie hat dem Walkman den Weg geebnet und das Lebensgefühl mehrerer Jugendgenerationen bestimmt: „Wundertechnik aus der analogen Mottenkiste“ weiterlesen
Es gibt viele Gründe, Facebook zu hassen. Es gibt auch ein paar wenige, deretwegen man das soziale Netzwerk mögen darf. Die Seite «Gärten des Grauens» ist einer davon.
Ich überlege mir, eine neue Rubrik ins Leben zu rufen. Sie würde «Facebook-Seiten, die eigentlich ein Blog sein müssten» heissen – und Facebook-Seiten vorstellen, die im freien Internet viel besser aufgehoben wären¹.
Es gibt schon einige Beiträge in diesem Blog, die in diese Rubrik passen würden. Zum Beispiel «The Vault of the Atomic Space Age», vorgestellt im Beitrag So schön wird die Retrozukunft gewesen sein. Vier weitere Beispiele, darunter die nach wie vor grossartigen «Hooligans gegen Satzbau», finden sich in der Liste meiner liebsten Anti-Idioten-Facebook-Seiten.
Perlen vor die Schweinchen geschmissen
Eine weitere Perle, die auf Facebook ein bisschen vor die Säue geworfen wirkt, ist Gärten des Grauens. Hier wird dem seltsamen Trend der Steingärten ein Negativdenkmal gesetzt.
Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass es diese Steingärten schon seit 1773 gibt. Doch nicht nur ich habe den Eindruck, dass dieses Phänomen in letzter Zeit an Aufwind gewonnen hat. Ich nehme an, weil die Leute zu faul für einen richtigen Garten sind. „Facebook ist der Steingarten des Internets“ weiterlesen
Es gibt wunderbare Bilder vornehmlich aus der Periode von 1950 bis Ende 1970, die sehr schön wiederspiegeln, wie man sich damals die Zukunft vorgestellt hat. Technikglaube und Aufbruchstimmung haben vorgeherrscht und die Eroberung des Alls schien nur eine Frage der Zeit. Genauso wie kluge Roboter, fliegende Autos und die Überwindung der Schwerkraft in der Architektur. Gleichzeitig sind die Designvorstellungen der damaligen Zeit aus heutiger Sicht ziemlich angestaubt oder komplett überholt.
Die Welt ist nicht flach – und die Pointen auf diesen Facebook-Seiten sind es auch nicht.
Hooligans gegen Satzbau ist meine absolute Anti-Idioten-Facebook-Lieblingsseite des Moments. Mit Humor gegen die Menschenfeinde anzustinken, ist eine sehr menschliche Haltung. Und die Idee, den Patrioten und Nationalisten die Mängel bei ihren muttersprachlichen Fähigkeiten unter die Nase zu reiben, hat zwar etwas Oberlehrerhaftes.
Albern gegen die Dummheit kämpfen
Andererseits ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, dass jemand, der sein Land und seine Herkunft angeblich so liebt, sich auch um die Muttersprache bemühen sollte. Abgesehen davon ist die hier gebotene Veralberung einfach grossartig.
«The Flat earth society has members all around the globe» – ein Evergreen vom Aluhut (siehe auch hier).
Der goldene Aluhut hat natürlich mit meiner skeptischen Ader zu tun. Wenn ich mir eine neue Verschwörungstheorie der Woche aus den Fingern sauge, neige ich dazu zu vergessen, dass es Leute gibt, die den Schwachfug ernst nehmen. Was eigentlich völlig okay ist. Weswegen man diese Facebook-Seite auch einfach ihres Unterhaltungswerts konsumieren kann.
Ein Witzchen auf Kosten der Flatearthers und Reichsbürger
Zentralrat der wahnwichtelnden Aluhutträger gehört in die gleiche Kategorie: Chemtrailers, Flatearthers, Reichsbürger und Orgoniten… wie soll man denn anders, als dann und wann mal ein Witzchen auf deren Kosten zu machen?
Perlen des Lokaljournalismus und Kurioses aus der Presseschau sind bei mir in der Rubrik «Selbstkritik» verbucht, da ich Pressemensch bin und Lokaljournalist war. Natürlich nähre ich heimlich die Befürchtung, irgendwann einmal mit einem meiner Erzeugnisse auf einer dieser Seiten vertreten zu sein. Vielleicht sollte ich es offensiv angehen und einfach hinter mich bringen? Denn weniger schlimm als ein Auftritt ei den anderen Seiten wäre das schliesslich allemal…