Fünf möglicher­weise lebens­verändernde Apps

Vier Apps, die viel­leicht gross­artig sind – bei denen ich mich aber nie zu einem Test durch­ringen konnte. Plus eine App, von der ich wünschte, ich hätte sie nie aus dem App Store he­run­ter­ge­la­den.

Zu meinem Alltag gehört es, Apps zu testen. Ich sehe mir Softwareprodukte an, die mir gefallen könnten – aber auch solche, von denen ich weiss, dass ich sie nicht nutzen werde, denen ich jedoch das Potenzial zubillige, mein Publikum zu erfreuen. Denn ich verstehe das Bloggen auch als Leistungsauftrag und als Dienst an der Kundschaft.

Immer mal wieder kommt es vor, dass ich Apps zwar interessant finde, mich aber doch nicht zu einem Test durchringen kann: Sei es, weil das Testprozedere aufwändig wäre, sei es, weil es unvertretbare Eingriffe in mein persönliches Leben und Wohlbefinden erfordern würde. Oder sei es, weil mir eine innere Stimme sagt, dass ich bloss Lebenszeit verschwenden würde.

Also, das hier sind die Apps, die ich leider nie getestet habe:

Alarmy – Wecker & Schlaftöne

Diese App sei ein Wecker, der «Ihr Leben verändern kann», behauptet der Hersteller. Das mag sogar sein – vielleicht, weil wir jegliche Lust am Aufstehen verlieren und liegen bleiben. Und alle Konsequenzen in Kauf nehmen, die das für uns haben wird.

Ob dem so ist, weiss ich nicht. Ich konnte mich wirklich nicht dazu aufraffen, Alarmy zu testen. Denn ich bin kein Morgenmensch. Trotzdem erwache ich typischerweise zwei Minuten vor dem Wecker, bei dem es sich in unserem Fall um einen herkömmlichen Radiowecker handelt.

Aber vielleicht geht es euch anders und diese App ist das, worauf ihr gewartet habt. Sie hat unterschiedliche Klingeltöne, eine Musik-Option und vor allem auch die sogenannten Missionen. Falls ich es richtig verstanden habe, muss eine Aufgabe bewältigt werden, damit wieder Ruhe herrscht – mit der Idee, dass wir durch diesen Vorgang schnell wach werden. Zu den Dingen, die uns die App abverlangt, gehören Rechenaufgaben, Dinge wie Texte abtippen und Kniebeugen.

Es gibt die App für Android und fürs iPhone.

Drunk Mode Keyboard

Diese App will verhindern, dass wir, wenn wir angetüdelt oder sturzbetrunken sind, Nachrichten versenden, die uns hinterher leidtun. Sie tut es, indem sie während einer vorgegebenen Zeit die Tastatur sperrt, sodass keine SMS oder Nachrichten an den Expartner oder den Noch-Chef versandt werden können. Es gibt sie fürs iPad, es scheint jedoch keine Variante fürs iPhone zu geben. Das ist ein Grund, sie nicht zu testen. Der Hauptgrund liegt aber darin, dass ich auch besoffen nicht zu telekommunikativen Übergriffen neige – und es nicht als meine Aufgabe als App-Tester ansehe, mich aus beruflichen Gründen volllaufen zu lassen. Privat vermeide ich das nämlich auch.

Eine vergleichbare App für Android ist Drunk Locker.

Head Space

Es gibt diverse Apps für die Meditation. Die bekannteste ist Headspace (fürs iPhone/iPad und für Android). Ich trage schon länger den Gedanken in mir, die auszuprobieren und zu besprechen – seit ich vor bald sieben Jahren einmal eine Handvoll Entspannungs-Apps vorgestellt habe. Aber wisst ihr was? Ich finde weder Zeit noch Ruhe dafür. Ich gehöre leider auch zu den Leuten, die mit dem Begriff Achtsamkeit nicht so viel anfangen können. Dafür sind meine Gedanken zu ungestüm und mir gehen zu viele Dinge durch den Kopf. Ich werde hibbelig nur schon beim Gedanken, dass ich mich aufs Hier und Jetzt konzentrieren müsste und nebenbei keine Podcasts oder Hörbücher hören könnte.

Und ja, darum bleibt diese App vorerst ungetestet. Und ich versuche, erst einmal die Atemübungs-Funktion meiner Garmin-Uhr auszuprobieren, bevor ich mich daran wage, das dicke Headspace-Brett zu bohren …

Learn Dating

Die App bringt uns bei, und ich zitiere, «wie man sich verabredet, chattet, ein Gespräch beginnt und die Kunst der Sprache beherrscht.

Geheimnisse der weiblichen Psyche, um Frauen anzuziehen, sie zu verführen und Ihre Beziehung kugelsicher zu machen». Nun, es ist nicht ausgeschlossen, dass diese App so genial ist, dass mein 15-jähriges Ich gemordet hätte, um mit ihrer Hilfe sein Auftreten zu optimieren und jenen Moment zu überwinden, wo das Hirn so leergefegt ist, dass ihm noch nicht einmal der lahmste Anbaggerspruch der Welt eingefallen ist.

Aber vermutlich drescht diese App ein paar hohle Phrasen und ist genauso viel wert wie die guten Ratschläge, die man von x-beliebigen Leuten zum Thema erhält, und zwar kostenlos und oft auch ungefragt. Ich werde es nie erfahren – aber ihr schon, wenn ihr es darauf ankommen lassen wollt: Es gibt die App für Android.

Focus Lock

Das ist alles, was Focus Lock von meinem Homescreen übrig gelassen hat.

Diese App (fürs iPhone – mit Absicht unverlinkt) habe ich getestet – doch ich wünschte, ich hätte es nicht getan. In meinem Artikel zum digitalen Minimalismus wollte ich auch einige Apps unterbringen, die uns helfen, uns weniger ablenken zu lassen. Focus Lock tut das, indem sämtliche Apps von Drittherstellern vom Homescreen verbannt werden.

Das ist beim iPhone nicht ohne Weiteres möglich, da Dritt-Apps keinen direkten Zugriff auf den Homescreen haben. Die App tut es über ein MDM-Profil. Das ist für die zentrale Verwaltung von Mobiltelefonen gedacht und erlaubt beispielsweise einem Arbeitgeber weitreichende Eingriffe in die Funktionsweise des Geräts (siehe dazu: Wenn dein Arbeitgeber dein iPhone löschen will).

Das ist ein Trick, der einerseits clever erscheint, andererseits aber auch so grosse Risiken beinhaltet, dass eine solche App eigentlich nicht mit guten Gewissen empfohlen werden kann. Trotzdem wollte ich sie ansehen. Das Problem war allerdings, dass Fokus Lock die Dritt-Apps zwar gelöscht, aber nach der angegebenen Zeit nicht wieder hergestellt hat. Ich habe im Anschluss eine Dreiviertelstunde damit zugebracht, meinen Homescreen wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen …

Beitragsbild: Ob vor Freude oder aus purem Schrecken, bleibt noch abzuklären (Xavi Cabrera, Unsplash-Lizenz).

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