Der Lieblingssong in ewig

Infinitejuke.com fabriziert aus einem Rock- und Pop-Stück eine Variante, die ewig weiterläuft. Und sie verrät sogar, wie sie das tut: Indem sie geschickt und mit einer gewissen Varianz zu einer früheren Passage zurückspringt.

Eine spannende Audio-Anwendung ist unter infinitejuke.com zu finden: Eine Webapp, die einen Song ins Unendliche verlängert. Das passiert auf geschickte Weise, indem das Stück in Segmente zerlegt wird, die dann neu zusammengepuzzelt werden – und zwar so, dass man die Sprünge nicht wahrnimmt.

Wie das funktioniert, ist aber bei der kreisförmigen des Songs ersichtlich: Das Stück wird als Kreis dargestellt, bei dem die einzelnen Segmente farblich markiert werden.

Salto rückwärts

Mögliche Sprungstellen, wo bei der Wiedergabe an eine andere Position gewechselt werden kann, sind durch Verbindungslinien markiert. Bei der Wiedergabe sieht man, welche dieser Passagen benutzt werden.

Da rollt sie immer weiter…


Das funktioniert natürlich vor allem mit Songs, die in üblicher Pop-Manier gleichförmig dahindudeln. In der Galerie gibt es einige Beispiele. Bei «Rolling in the Deep» von Adele fällt diese Verlängerungsmethode kaum auf; zwischen den mehr oder weniger identischen Refrain-Passagen kann nahtlos hin- und her gewechselt werden.

Es klappt nicht in jedem Fall

Bei einem Stück wie «Bohemian Rhapsody» von Queen funzt es nicht. Das Stück ist so abwechslungsreich, dass es nur wenige Übergänge bietet. Und ausserdem hat man das Stück so oft gehört, dass jede Abweichung von der verinnerlichten Variante unweigerlich störend auffällt.

Nicht für die Unendlichkeit geeignet: Queens böhmische Rhapsodie.

Dennoch – ein faszinierender Algorithmus, den man bei den elektronischen Medien sicherlich bald produktiv einsetzen wird. Ist der Musikteppich zu kurz oder das Musikstück 30 Sekunden vor den Nachrichten zu Ende, wird es dynamisch um die notwendige Dauer verlängert – vielleicht sogar mit der Möglichkeit, den Endzeitpunkt sekundengenau vorzugeben.

Auf jeden Fall eine schöne Möglichkeit, das aktuelle Lieblingsstück zu verlängern, sodass man sich das Drücken auf den Zurück-Knopf spart, wenn es schon wieder durchgelaufen ist. Bleibt die Frage: Will man das? Schliesslich hat dieser «Und jetzt bitte noch einmal!»-Moment auch etwas Lustvolles…

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