Treten wir alle gegen Fakenews und Verschwörungstheorien an!

Wir müssen uns nicht nur mit dem Lockdown herumschlagen, sondern auch mit der ganzen Flut an Fehlinformationen, die nonstop ins Internet abgelassen wird. Warum es wichtig ist dagegenzuhalten!

Neulich habe ich mich über die Zunahme an verschwörungstheoretischem Quark in meiner Facebook-Timeline aufgeregt und mir in einem Blogpost Luft gemacht. Doch damit war die Sache noch nicht erledigt. Denn erstens lesen offenbar nicht alle Nutzer von Facbeook mein Blog – der Strom an Unseriösem, Irreführendem und Fragwürdigen ist nicht abgerissen. Und zweitens gibt es noch andere Quellen für derlei Zeugs: Andere Social-Media-Kanäle. Und vor allem auch die Messenger wie Whatsapp.

Darum habe ich mich entschieden, ein Patentrezept-Video zum Thema aufzunehmen. Das hat zwei Aufgaben: Erstens soll es die Leute dazu bewegen, selbst keine Verschwörungstheorien und keine Kettenbriefe weiterzuverbreiten. Und zweitens will ich die Zuschauer motivieren einzuschreiten, falls jemand in ihrem Umfeld das tut.

Fakenews lassen sich oft mit einmal googeln erkennen

Und das hier ist das Video:


Helfen Sie mit, Falschmeldungen einzudämmen

Das erste Anliegen ist relativ einfach zu bewerkstelligen. Zumindest dann, wenn man sich im Klaren ist darüber, dass etwas in der Tat keine seriöse Information, sondern eine vergiftete Botschaft ist.

Aber die Überprüfung ist gerade wegen des Coronavirus’ vergleichsweise einfach: Denn es werden derzeit mehr Faktenchecks betrieben als in normalen Zeiten, und die toxischen Behauptungen zum Covid-19 werden von Medien und ernsthaften Bloggern besonders offensiv angegangen. Es braucht daher, wie bei den beiden Beispielen im Video, meist nur eine kurze Recherche per Internet-Suchmaschine, bis man weiss, was Sache ist.

Langwierige Diskussionen

Die zweiten Forderung nachzukommen, ist nicht ganz so einfach. Jemanden zu konfrontieren, der einen Unfug gepostet hat, braucht Mut. Man riskiert, in langwierige Diskussionen oder Streit verwickelt zu werden. Und es kann passieren, dass Internet-Freundschaften zerbrechen. Während der aktuellen Situation ist mir das noch nicht passiert. Aber während der Abstimmung zu der No-Billag-Initiative wurde ich entfreundet und blockiert und habe auch selbst den Entfreunden-Knopf gedrückt.

Aber aus Angst vor Konflikten nicht zu reagieren, ist auch keine Lösung. Wichtig scheint mir, den Tonfall den Umständen anzupassen. Bei einem, der notorisch Verschwörungstheorien in Umlauf bringt, darf man sich von der genervten Seite zeigen – denn es ist tatsächlich so, dass man sich beleidigt fühlen darf, als Schafmensch (Sheeple) bezeichnet zu werden, nur weil man eben nicht daran glaubt, von sämtlichen «Eliten» für Dumm verkauft und an der Nase herumgeführt zu werden.

Meinungsumschwünge sind selten

Man sollte sich in solchen Fällen bewusst machen, dass man Verschwörungstheoretiker und Verschwörungstheorie-Sympathisanten kaum umstimmt – aber vielleicht einige der Mitleser davon abhält, auf die Falschmeldungen hereinzufallen.

Bei Leuten, die ein dämliches Meme oder eine Meldung aus einer fragwürdigen Quelle weiterverbreiten, weil es ihnen an Medienkompetenz oder Sorgfalt mangelt, sollte man hingegen Zurückhaltung üben. Da lohnt es sich, nüchtern auf Faktenchecks hinzuweisen, in denen die entsprechenden Behauptungen widerlegt worden sind. Meine Erfahrung der letzten Zeit besagt, dass Leute, die normalerweise nicht auf Propaganda oder Fakenews hereinfallen, auch in der derzeitigen Situation bereit sind, ihre Postings noch einmal zu prüfen und ggf. zu löschen.

Ich habe fürs Video mir Newsguard noch einmal näher angesehen. Das ist eine Browser-Erweiterung, die beim Surfen und direkt in Google und Twitter (in Facebook mit dem neuen Design leider nicht) eine Bewertung einer Nachrichtenquelle angibt. Ich habe Newsguard im Beitrag Wie der Browser vor Fakenews warnt vor gut einem Jahr ausführlich vorgestellt.

Die Newsguard-Methode

Das Hauptproblem blieb aber bestehen: Es gibt noch sehr wenige Bewertungen von Schweizer Nachrichtenquellen¹ – in Deutschland hat sich die Situation im Vergleich zu 2019 aber deutlich verbessert. Ich habe eine Anfrage gestartet, ob Absichten bestehen, auch Schweizer Websites in die Bewertung miteinzubeziehen. Das war die Rückmeldung:

im Moment haben wir in der Tat nur sehr wenige schweizer Webseiten bewertet… Wir planen jedoch gegen Ende diesen Jahres auch einen Großteil der Webseiten in der Schweiz zu analysieren.

Das wird dann eine gute Gelegenheit sein, nochmals etwas ausführlicher auf Newsguard zurückzukommen.

Fussnoten

1) 👉 Das hat sich inzwischen glücklicherweise geändert. Ich beschreibe die neuen Möglichkeiten und die bleibenden Probleme im Beitrag Dieser Nachrichtenwächter hat einen fatalen Fehler.

Beitragsbild: Gleich bekommt die Fake-Nachricht eins auf die Nuss (Ashutosh Sonwani, Pexels-Lizenz).

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