Die kleinen, umso nützlicheren Neuerungen in iOS 17

Mindestens zehn Tipps zum neuen Be­triebs­­sys­tem fürs iPhone und iPad: Das sind die Ver­bes­­serungen, die Apple nicht an die grosse Glocke hängt, die im All­tag aber einen gros­sen Un­ter­schied ma­chen.

Wie bei jedem Update von iOS und iPad OS gibt es nebst den grossen Verbesserungen auch die kleinen Änderungen, die im ersten Tumult untergehen, sich aber umso nützlicher erweisen, wenn sich der Pulverdampf erst einmal verzogen hat.

Viele der diesjährigen Verbesserungen beziehen sich auf die Fotos-App, sodass ich gerne mit denen anfange:

1) Stapelbearbeitung für Fotos

Fotos in der Batch-Bearbeitung.

In der Fotos-App gibt es seit iOS 16 die Möglichkeit, die Bildbearbeitungen von einem Foto auf ein anderes zu übertragen (siehe hier Punkt drei). Das funktioniert so, dass wir ein Foto wunschgemäss farblich korrigieren oder mit einer gewissen Anmutung versehen. In der Einzelansicht haben wir über das Dreipunkt-Menü rechts oben den Befehl Änderungen kopieren zur Verfügung.

Wenn wir ein anderes Bild auswählen, können wir über das gleiche Menü und den Befehl Änderungen einsetzen die gleichen Bearbeitungsschritte anwenden.

So weit, so logisch. Nun gibt es in iOS 17 die Möglichkeit, diese Änderungen in einem Rutsch auf mehrere Bilder anzuwenden. Dazu tippen wir rechts oben auf den Knopf Auswählen. Wir markieren alle Fotos und betätigen den Menüknopf, der sich bei der Auswahl mehrere Bilder rechts unten befindet und betätigen dort Änderungen einsetzen. Nun wenden die kopierten Änderungen auf alle markierten Fotos angewandt.

Das erlaubt es uns, einer Fotoserie einen konsistenten Look zu geben. Früher – also damals, als der PC noch das Mass aller Dinge war – hat man das Batch- oder auch Stapel-Bearbeitung genannt. Und falls die Änderungen doch nicht gefallen, gibt es an gleicher Stelle auch die Möglichkeit, alle ausgewählten Fotos von den Bearbeitungen zu befreien (Zurück zum Original).

Übrigens: Dieses Menü zur Bearbeitung der ausgewählten Bilder enthält nun auch die Befehle Ort anpassen und Datum/Uhrzeit, mit denen die Metadaten bezüglich GPS-Koordinaten und Aufnahmezeitpunkt korrigiert werden können. Diese waren, wie hier beschrieben, bei iOS 16 im Teilen-Menü zu finden. Hier sind sie deutlich besser aufgehoben.

2) Endlich Videos mit der richtigen Framerate

Ein (europäischer) Kritikpunkt an den Videoaufnahme-Funktionen der Apple-Geräte war, dass sie uns die «richtigen» Framerate-Einstellung vorenthalten hat: Sie nimmt Filme mit 30, 60 oder 24 Bildern pro Sekunde (Frame per Second oder fps) auf, aber hierzulande sind vor allem 25 fps gebräuchlich.

Ich habe mich darüber immer wieder geärgert, wenn ich bei meinen Videoprojekten Aufnahmen von meiner Sony-Kamera und dem iPhone mischen musste. Doch das hat jetzt ein Ende: In den Einstellungen bei Kamera tippen wir auf Video aufnehmen.

Hier findet sich die Option PAL-Formate einblenden, über die wir auch 1080p HD mit 25 fps und 4k mit 25 fps zur Verfügung haben.

Weiter unten gibt es auch die Option Auto-FPS, mit der sich die Framerate in lichtarmen Situation nach unten anpasst. Das verhindert das Rauschen, macht aber die Postproduktion unter Umständen schwieriger.

3) Die schnelle Art, Fotos zu beschneiden

Der Trick, um Bilder schnell zuzuschneiden.

Bisher mussten wir ein Bild in der Einzelansicht öffnen, dann auf Bearbeiten und Zuschneiden tippen, um den Ausschnitt zu verändern (landläufig wird das auch als «Croppen» bezeichnet).

Das geht nun einfacher: Wir tippen ein Bild an und ziehen es mit zwei Fingern gross. Während wir das tun, erscheint rechts oben das Symbol zum Zuschneiden, das sofort in diesen Bearbeitungsmodus wechselt.

4) Live-Fotos als Video sichern

Früher brauchte es dafür Extra-Apps, heute geht es ganz einfach: Wenn wir ein Live-Foto haben – also ein Standbild, das eine Bewegt-Sequenz enthält – dann können wir letztere als normales Video speichern. Das macht es einfacher, dieses Video in sozialen Medien zu veröffentlichen oder mit Apps weiterzuverwenden, die mit Live-Fotos nichts anfangen können.

Dazu öffnen wir das Foto in der Einzelansicht, tippen auf das Dreipunkt-Menü rechts oben und betätigen den Befehl Als Video sichern.

5) Die Wasserwaage

In der Kamera-App erscheint eine Wasserwaage, die anzeigt, ob wir das Gerät auch schön waagrecht halten. Zugegeben, das ist keine revolutionäre Neuerung, sondern etwas, das viele andere Apps und Kameras schon längstens tun. Praktisch ist es trotzdem.

Ob diese Ausrichte-Hilfe erscheint, legen wir in den Einstellungen bei Kamera über Wasserwaage ein. Wir können hier auch das Raster ein- und ausblenden.

Übrigens, diese Funktion gibt es schon seit Längerem: Wenn wir mit der Kamera senkrecht nach unten oder senkrecht nach oben zielen, dann zeigt ein Fadenkreuz an, ob wir auch genau im Lot sind.

6) Rezepte, Wäschelabels und Tiere

Für den Tagi habe ich iOS 17 vorgestellt und am Ende auch meine Lieblingstipps verraten: Dazu zählt das visuelle Nachschlagen, das jetzt auch Wäschelabels erkennt und anhand von Essensfotos passende Rezepte sucht. Zu erwähnen wäre ausserdem, dass unter Alben jetzt nicht nur Personen erkannt werden, sondern auch Haustiere.

7) Mehrere Timer

Man kann jetzt mehrere Timer aufs Mal stellen. Das ist beim Kochen nicht verkehrt, wenn man mehr als einen Topf auf dem Herd hat. Aber das ist auch schon alles, was dazu zu sagen wäre.

8) Neue Einstellungen für die Airpods

Praktische neue Optionen für die Airpods.

In den Optionen für Apples eigene Kopfhörer, die in den Einstellungen direkt nach dem iCloud-Profil und den Familienoptionen kommen und mit dem Namen der Airpods angeschrieben sind, finden sich zwei neue Optionen:

  • Personalisierte Lautstärke passt das Volume der Umgebung an. Ist es rundherum laut, wird aufgedreht, ist es ruhig, fährt die Lautstärke zurück. Das finde ich extrem praktisch – gerade für den Sport, wo man mal an einer Strasse vorbeikommt und dann zum Wald abzweigt. Wie gut das funktioniert, muss sich aber noch weisen.
  • Konversationserkennung macht die Wiedergabe leiser oder hält sie an, während wir als Träger der Airpods mit Sprechen begonnen haben. Das ist ein interessantes Feature, dessen Nutzen davon abhängt, wie gut der Kopfhörer erkennt, ob ich tatsächlich eine Unterhaltung führen möchte oder ob mir im Zug irgendeiner über die Schulter quasselt.

Ich werde das auf jedenfalls ausprobieren. Und man kann die Option auch ins Kontrollzentrum verfrachten, um sie schnell ein- und auszuschalten (siehe auch hier am Ende des Dokuments).

9) Mondphasen und -Kalender in der Wetter-App

Damit wir nicht verpassen, den Mond anzuheulen.

Die Wetter-App hat das Informationsangebot über die Jahre immer weiter ausgebaut. Mit iOS 17 ist ein Panel mit Informationen zum Mond dazugekommen: Nebst der Mondphase erfahren wir den Beleuchtungsgrad, das Datum des nächsten Voll-, Halb- oder Leermonds, die genaue Entfernung zur Erde und haben auch einen Mondkalender zur Verfügung.

10) Extra-Funktionen für private Reiter in Safari

Der Safari-Browser hat auch einige Verbesserungen erfahren. Hier erwähnt habe ich die Möglichkeit, sich über das Reader-Icon am linken Rand der Adressleiste sich eine Seite auch vorlesen lassen zu können (Seite anhören). Es gibt hier auch eine Übersetzungsfunktion.

Eine weitere nützliche Funktion ist die Möglichkeit, in den Einstellungen bei Safari unter Privates Surfen-Suchmaschine eine andere Suchmaschine für die privaten Tabs einzustellen – auf der Hand liegt natürlich Duck Duck Go.

Und es gibt die Möglichkeit, die privaten Reiter extra zu schützen. Dazu gibt es neu die Funktion Gesperrtes privates Surfen. Sie findet sich in den Einstellungen bei Datenschutz & Sicherheit, und sie heisst Face ID zum Entsperren von «Privates Surfen» anfordern bzw. Touch ID zum Entsperren von «Privates Surfen‘ anfordern». Auch das natürlich sinnvoll, dass die heimlichen Besuche auf … äh, Job-Portalen nicht vom … äh, Chef entdeckt wird, falls er sich einmal unser Telefon ausleihen sollte.

Beitragsbild: Der zweite Tipp gefällt ihm, genau wie mir, am besten (Lay Low, Pexels-Lizenz).

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