Die kleinen, umso nützlicheren Neuerungen in iOS 16

Zehn Tipps zum neuen iPhone-Betriebs­sys­tem: Das sind die Verbes­serungen, die Apple nicht an die grosse Glocke hängt, die aber überaus prak­tisch sind.

Im Beitrag Das neue iPhone-Betriebssystem erfreut und verwirrt habe ich die grossen und wichtigen Neuerungen in iOS 16 vorgestellt. Wie üblich gibt es auch kleine Verbesserungen, die es wert sind, erwähnt zu werden – und die oft genug mehr Alltagsnutzen haben als die Funktionen, die Apple ins Scheinwerferlicht stellt.

Das könnte auch bei iOS 16 der Fall sein. Jedenfalls sind das meine Tipps:c

1)  Das haptische Feedback beim Tippen

Android-Nutzer kennen es schon lange, aber beim iPhone ist es brandneue – und manche finden es grossartig. Die Rede ist vom haptischen Feedback beim Tippen: Bei jeder Betätigung einer Buchstabentaste gibt es eine leichte Vibration, was uns die Bestätigung gibt, dass der Buchstabe ausgelöst hat.

Diese Option findet sich in den Einstellungen bei Töne & Haptik > Tastaturfeedback. Hier schalten wir die Option Haptik ein. Es gibt hier auch die Option Ton, die wir abschalten können, falls wir das künstliche Klackern der Tasten nicht hören wollen.

Was mich angeht, kann ich darauf verzichten. Und zu bedenken ist auch, dass das haptische Feedback einen Tribut in Form von Akkustrom fordert.

2) Das WLAN-Passwort auslesen

Im Beitrag Das WLAN-Passwort herausfinden habe ich erklärt, wie man bei Windows, Mac, Android und iPhone und iPad das Passwort fürs WLAN in Erfahrung bringt, wenn man es vergessen hat. Für iOS und iPad OS war die Antwort unbefriedigend: Bei den Systemen konnte man das Passwort nur teilen, nicht aber anzeigen lassen.

Zum Glück hat sich das mit iOS 16 geändert: In den Einstellungen bei WLAN tippen wir im Eintrag des fraglichen Netzwerks auf das i-Symbol am rechten Rand. In den Einstellungen gibt es nun einen Eintrag Passwort. Wenn wir ihn antippen, zeigt ihn das Gerät nach einer Prüfung der Identität via Face-ID oder Touch-ID an.

3) Bildanpassungen übertragen

Wie von Lightroom bekannt, können Bildänderungen jetzt von einem Foto auf ein anderes übertragen werden.

In der Fotos-App gibt es neu die Möglichkeit, die Bearbeitungen, die wir an einem Foto vorgenommen haben, auf andere Bilder zu übertragen. Dazu wählen wir ein schön bearbeitetes Bild aus, tippen rechts oben auf den Menüknopf mit den drei Punkten und wählen Änderungen kopieren aus dem Menü aus.

Beim Bild, das gleichermassen aufgehübscht werden soll, betätigen wir im gleichen Menü den Befehl Änderungen einsetzen.

Diese Methode ist bei Profi-Bildbearbeitungs- und Verwaltungsprogrammen wie Lightroom von Adobe gang und gäbe – dort werden Entwicklungs-Einstellungen kopiert und eingefügt.

4) Screenshots kopieren und löschen

Damit sie hinterher nicht die Foto-App verstopfen, lassen sich Screenshots in die Zwischenablage stellen und danach löschen.

Wenn wir einen Screenshot anfertigen und die Miniatur antippen, wird die Bearbeitungs-Ansicht geöffnet, in der wir z.B. Markierungen eintragen können. Wenn wir diese Ansicht über den Knopf Fertig links oben schliessen, erscheint ein Menü, das Befehle zum Sichern bereithält.

In diesem Menü gibt es neuerdings auch den Befehl Kopieren und löschen, mit dem wir das Bild in die Zwischenablage stellen, um es danach zum Beispiel für Twitter oder Facebook in einem Posting zu verwenden. Bis jetzt mussten wir das Foto danach manuell löschen, wenn wir nicht wollten, dass derlei Bildschirmfotos unsere Fotomediathken zumüllen. Der neue Befehl erspart uns das nun.

5) Der neue Suchen-Knopf auf dem Homescreen (und wie man ihn loswird)

Mit iOS 16 gibt es auf dem Homescreen oberhalb des Docks einen Suchen-Knopf (Spotlight). Er ist hilfreich für ungeübte Nutzer, die nicht wissen, dass die Suche auch erscheint, wenn man den Finger aufs Display legt und nach unten zieht.

Der (in diesem Fall nutzlose) Knopf lässt sich ausblenden. Das passiert in den Einstellungen in der Rubrik Home-Bildschirm: Dazu einfach im Abschnitt Suchen die Option Auf Home-Bildschirm anzeigen deaktivieren.

6) Mails wieder vorlegen und zeitversetzt senden

Der neue Befehl «Erinnerung» hilft uns, im richtigen Moment ans Beantworten zu denken.

Eine praktische Funktion, die es inzwischen in vielen Mailprogrammen gibt, ist die Wiedervorlage: Sie entfernt Mails, mit denen wir uns nicht sofort beschäftigen wollen, aus der Inbox und zeigt sie bei einer besseren Gelegenheit noch einmal an, damit wir uns darum kümmern können, wenn uns danach ist. Diese Funktion trägt dem Umstand Rechnung, dass sich Privates und Berufliches je länger, je weniger klar trennen lässt, wir uns aber dennoch den Feierabend oder das Wochenende nicht verderben lassen.

Apple hat eine solche Funktion eingebaut, allerdings halbherzig: Die Mailnachricht verbleibt im Posteingang, doch wir erhalten zum gewählten Zeitpunkt eine Benachrichtigung. Um eine Erinnerung an eine E-Mail-Nachricht einzurichten, wischen wir von rechts nach links.

Daraufhin erscheinen am rechten Rand Befehle, darunter auch das Menü mit den Verwaltungsfunktionen. Hier gibt es den Knopf Erinnerung, der die Optionen In einer Stunde erinnern, Heute Abend erinnern, Morgen erinnern und Später erinnern anbietet – mit der letzten geben wir selbst Tag und Uhrzeit an.

Eine Funktion, auf die wir noch immer verzichten müssen, ist das zeitversetzte Senden von Mails. Ich schätze sie bei Gmail sehr und hoffe, dass Apple sie spätestens in iOS 17 nachrüstet.¹

Auch das zeitversetzte Senden ist jetzt möglich, wie das z.B. Gmail schon länger kennt. Dazu tippen wir auf den Senden-Knopf und halten ihn gedrückt, bis ein Menü erscheint. Es hält die Befehle Jetzt senden, 21:00 Uhr heute Abend senden und Später senden bereit. Beim letzten Punkt geben wir den Zeitpunkt an, an dem die Nachricht abgesetzt werden soll.

7) Neue Knöpfe fürs Kontrollzentrum

In den Einstellungen bei Kontrollzentrum gibt es einige neue Optionen, die man jenen Schnelleinstellungen hinzufügen kann, die beim Wischen aus der rechten oberen Ecke in die Mitte des Bildschirms erscheinen.

Ich kann nun nicht bei jeder einzelnen Einstellung beschwören, dass es die nicht auch schon bei iOS 15 gegeben hat – aber einige sind sicherlich neu.

Also, zu den praktischen Zugängen hier zählen die folgenden:

  • Musikerkennung
  • Codescanner
  • geführter Zugriff
  • Geräuscherkennung
  • Lupe
  • Notizen und Schnellnotizen
  • Wallet
  • Wecker

8) Das Telefon im Querformat entsperren

Bislang funktionierte Face ID nur, wenn das iPhone nur, wenn es im Hochformat vors Gesicht gehalten worden ist. Mit iOS 16 sollte es auch im Querformat klappen.

9) Anrufe nicht via Seitentaste beenden

In den Einstellungen bei Bedienungshilfen im Abschnitt Tippen gibt es die Option Beendigung von Anrufen durch Sperren verhindern. Sie sorgt dafür, dass während eines Anrufs die Betätigung der Seitentaste nicht mehr zum Auflegen führt.

10) Da Capo

Weitere Tricks gebe ich in den Beiträgen Die versteckten Goodies des neuen iPhone-Betriebs­systems mit Tipps zur Beseitigung von Dubletten in der Fotomediathek und den Kontekten und Wozu die Texterkennung am Smartphone nützlich ist zu den Verbesserung bei der LiveText-Texterkennung zum Besten.

Fussnoten

1) Diese Neuerung hatte ich erst nicht gefunden. Danke an @iSenex für den Hinweis auf Twitter.

Beitragsbild: Er findet den dritten Tipp am besten (Jaikishan Patel, Unsplash-Lizenz).

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