Die wichtigen Neuerungen von iOS 17.4

Das neue Update fürs iPhone hat es in sich: Nebst den Stores der Dritt­an­bieter sind die Schutz­funk­tion gegen den iPhone Klau und die Pod­casts-Trans­krip­tion be­mer­kens­wert.

iOS 17.4 hat diese Woche viel zu schreiben gegeben. Der Grund liegt in den alternativen App-Stores, für die Apple mit freundlicher Unterstützung der EU nun den Grundstein gelegt hat. Bei uns sind die, nicht ganz zufälligerweise, nicht zugänglich.

Trotzdem bin ich gespannt, wie diese Saga ausgehen wird: Lösen die Dritt-App-Stores eine kleine Revolution aus und sorgen sie dafür, dass Apps entstehen, die nach den bisherigen Regeln nicht zulässig waren? Oder sind sie so unattraktiv, dass sie bloss ein Schattendasein führen werden? Ich hoffe natürlich auf das Happy End (also Ausgang Nummer eins), halte aber Ausgang Nummer zwei, das Schattendasein, für wahrscheinlicher.

Damit weniger iPhones geklaut werden

Die verbesserten Einstellungen zum Schutz geklautert iPhones.

Nun, iOS 17.4 hat noch mehr zu bieten. Neue Emojis, zum Beispiel. Für bemerkenswerter halte ich die Verbesserung des Schutzes für gestohlene Geräte. Diese Option findet sich in den Einstellungen beim Face ID & Code. Sie hat zur Folge, dass ein Dieb, selbst wenn er den Gerätecode kennt, keine wesentlichen Änderungen vornehmen kann, insbesondere Passwörter einzusehen oder zu ändern. Es ist dann zusätzlich eine biometrische Überprüfung erforderlich.

Es gibt auch eine Verzögerung bei den Aktionen, die ein Dieb würde ausführen wollen. Das ist wohl dazu gedacht, dass der rechtmässige Besitzer des Geräts Zeit hat, selbst z.B. die Apple-ID zu ändern, bevor der Dieb das probiert. Das ist eine überaus sinnvolle Neuerung. Apple reagiert auf eine Betrugsmasche, bei der Diebe vor dem Klau den Sperrcode ausspioniert haben. Mit Telefon und dem Code liessen sich die Apple-ID und die Benutzerdaten kapern. Wenn diese Methode abgeklemmt wird, bleibt es dabei, dass ein gestohlenes iPhone für Diebe nur einen geringen Wert hat, weil weder die Daten zugänglich noch Neuinstallationen für den Weiterverkauf möglich sind.

Transkription in Podcasts

Eine weitere Neuerung ist die Transkription in Podcasts. An der bin ich besonders interessiert, weil ich neulich den Podcatcher Snipd getestet habe, der ähnliches tut – bloss viel ausgefeilter als Apple.

Also, was taugt die neue Funktion?

Die Podcast-App von Apple hat nun links unten einen Knopf mit einer Sprechblase. Tippen wir den an, erscheint eine Textansicht, in der in Echtzeit die Wiedergabeposition markiert wird. Es gibt eine Suchfunktion, um bestimmte Stellen aufzufinden. Es ist möglich, durch Antippen direkt zu der entsprechenden Position zu springen.

Wenn wir länger auf die Passage tippen, dann erscheint ein Menü, über das wir den Text auswählen und kopieren können.

Das sind nicht so umfangreiche Features wie bei Snipd, wo Ausschnitte direkt aus der App weitergegeben werden können; sogar als Audioschnipsel. Trotzdem ist es ohne Zweifel sehr praktisch: Es senkt die Hürden massiv, Podcasts als Informationsquellen zu verwenden, auf bestimmte Stellen Bezug zu nehmen und Folgen querzuhören. Ich hätte eine solche Funktion sehr gern in meinem angestammten Podcatcher Pocket Casts.

Nicht zu allen Podcasts gibt es den Text

Einige Kritikpunkte:

Hilfreich: Die Verschriftlichung in der Podcast-App.

Es fällt auf, dass längst nicht alle Podcasts eine Transkription anzeigen. Als völlig willkürlich gewähltes Beispiel aus der Schweiz muss eine Produktion namens Nerdfunk herhalten: Bei der fehlt die Verschriftlichung, ebenso bei einem Podcast, der vermutlich eine etwas grössere Reichweite hat, nämlich Revisionist History von Malcolm Gladwell. Auch Roger Schawinski mit Doppelpunkt wird gemäss meiner Stichprobe nicht transkribiert, ebenso wenig Apropos von der Tamedia.

Vielleicht liegt das daran, dass das Feature noch brandneu ist und Apple die Transkripte anfertigt, sobald sie angefordert werden.

So geil-urban ist das gar nicht

Gefunden habe ich die Textfassung z.B. in dem Podcast Most Wanted: Wo ist RAF-Terroristin Daniela Klette?, wo sie weitgehend mit dem Gesagten übereinstimmt und perfekt synchron erscheint. Das trifft auch für The Inquiry von der BBCs zu. Bei der neuesten Wrintheit-Folge findet sich eine Verschriftlichung, doch bei der zeigt sich, dass der typische Laberpodcast eine Herausforderung für Spracherkennung darstellt. Bei der Selbstbeschreibung (die «retro-futuristische, geil-urbane Unterhaltungs-Matinee») steht sie ziemlich auf dem Schlauch.

An dieser Stelle drängt sich die gleiche Erkenntnis nochmals auf wie bei meinem Test von Snipd: Ein Standard für Podcast-Transkripte wäre sinnvoll. Bei Podcast, die von den Machern transkribiert werden, ist es unnötig, wenn der Betreiber eines Podcatchers eine eigene Verschriftlichung anfertigt.

Die Verschriftlichung der Podcaster sollte – und das wäre meines Erachtens die beste Lösung – direkt über die Metadaten der Audiodatei ausgeliefert werden. Alternativ wäre auch denkbar, dass in den Metadaten ein Link abgelegt wird, der auf die Transkription verweist. Dass Apple, Snipd und irgendwann vielleicht auch Pocket Casts alle ihre eigenen Transkriptionen anfertigen, ist schlicht unnötig.

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