Seit acht Jahren ist die Pocket-Casts-App mein treuer Begleiter bei der Audio-Unterhaltung. Ich habe mir zwar vorgenommen, wieder einmal das Konkurrenz-Angebot zu sondieren – und das werde ich auch tun, versprochen. Aber bis es so weit ist, bleibt festzuhalten, dass diese App, die es fürs iPhone und für Android gibt, alle meine Bedürfnisse erfüllt.
Hier geht es um das Plus-Abo, das ich mir, wie hier erwähnt, vor einiger Zeit gegönnt habe – und zwar, obwohl das kräftig teurer geworden ist: Ursprünglich hat es elf Dollar pro Jahr gekostet, inzwischen verlangt der Hersteller satte vierzig Franken dafür. Eine Vervierfachung des Preises ist reichlich dreist und sollte Grund genug sein, einen weiten Bogen um das Angebot zu machen. Aber ich habe das trotzdem bezahlt. Denn die App gehört inzwischen Automattic. Das ist das Unternehmen, von dem ich auch Simple Note verwende und das die Software bereitstellt, mit der dieses Blog hier läuft. Diese Produkte nutze ich alle gratis. So war es für mich völlig vertretbar, mich hier erkenntlich zu zeigen.
Podcasts via Apple Watch anhören
Das wichtigste Extra des Plus-Abos ist die Möglichkeit, Podcasts via Apple Watch zu hören. Das erlaubt es, Podcasts ohne das Smartphone via Uhr abzuspielen. Das bietet sich für den Sport an. Oder dann, wenn wir ohne Handy aus dem Haus wollen – zum Beispiel, um am Strand zu liegen, ohne dass wir aufs Mobiltelefon aufpassen müssen.
Die Pocket Casts-App hat zwei «Betriebsarten»: Wir können Podcasts direkt auswählen und abspielen oder aber sie auf die Uhr herunterladen und sie später offline anhören.
Das direkte Abspielen ist unkompliziert: Wir wenden uns dazu der Rubrik Watch zu und haben hier unseren ganzen Podcast-Katalog zur Auswahl. In der Rubrik Filter sind die Neuerscheinungen zu finden, ausserdem die Favoriten, die mit Sternchen versehenen Folgen und die angefangenen Episoden. Und unter Alle findet sich eine chronologische Liste der neuesten Folgen, gleichgültig, ob wir sie schon gehört haben oder nicht.
Wenn wir einen Podcast anhören möchten, dann tippen wir auf den Wiedergabeknopf, worauf die Apple Watch nach Bluetooth-Kopfhörern fragt, sich verbindet und die Wiedergabe startet. Das funktioniert unkompliziert und genauso, wie es sollte.
Die zweite Betriebsart ist die Offline-Wiedergabe von der Uhr. Dazu öffnen wir die Rubrik Watch, dann Podcasts, wählen eine Podcastreihe aus und tippen dort die gewünschte Folge an. Statt auf den Play-Knopf zu drücken, scrollen wir nach unten und betätigen den Knopf Herunterladen. Daraufhin wird die Datei auf die Uhr geladen und erscheint im Anschluss unter Watch > Downloads.
Das erfüllt den Zweck, ist jedoch umständlich: Erstens ist es mühsam, an der Uhr zu der Episode zu navigieren, die wir auf die Uhr verfrachten möchten. Zweitens dauert das Herunterladen lange – für meinen Geschmack zu lange.
Das ginge auch praktischer: Schön wäre es, wenn in der App am iPhone oder Desktop angegeben werden könnte, dass eine Episode auf die Uhr heruntergeladen werden kann. Auch praktisch wäre eine Option, bei der wir pro Podcast-Reihe einstellen können, wenn sie automatisch auf die Uhr übertragen werden soll.
Das Fazit zu Pocket Casts auf der Apple Watch ist durchzogen: Es ist toll für Leute, die eine Apple Watch mit Datenplan haben und Podcats auch unterwegs direkt von der Uhr abspielen können. Die Offline-Nutzung überzeugt auch zwei Jahre nach meinem ersten Test nicht.
Eine Funktion ist allerdings auch in Kombination mit der Uhr grossartig. Und auf die geht es beim nächsten Punkt.
Eigene Audio-Dateien hinzufügen
Ein Extra-Feature heisst Cloud Storage. Plus-Abonnenten haben zehn Gigabyte Speicher für eigene Audiodateien zur Verfügung. Das Hochladen erfolgt am einfachsten via Browser über play.pocketcasts.com/uploaded-files.
Die selbst hochgeladenen Dateien erscheinen in der Smartphone-App in der Rubrik Profil bei Dateien. Sie können von dort direkt abgespielt, heruntergeladen und auch der Warteschlange hinzugefügt werden.
Der Clou ist, dass das auch via Apple Watch funktioniert: Die eigenen Dateien sind unter Watch > Dateien aufzufinden. Sie können abgespielt und auch fürs Offline-Hören auf der Uhr gespeichert werden.
Kurz: Via Pocket Casts bringen wir beliebige eigene Audiodateien auf die Uhr, die sich auch offline abspielen lassen. Das allein finde ich so praktisch, dass es das Plus-Abo rechtfertigt.
Tipp: In Kombination mit diesem Dienst hier holen wir uns die Tonspur von Youtube-Videos auf die Uhr, wenn wir eine Diskussion oder einen Vortrag unterwegs anhören wollen, der auch ohne Bild verständlich ist.
Podcast-Organisation mit Ordnern
Eine nützliche Plus-Funktion ist die Möglichkeit, Podcasts nach Ordnern zu sortieren. Das hilft Leuten, die so viele Produktionen abonniert haben, dass die dazu neigen, den Überblick zu verlieren. Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe, aber ich finde es praktisch, eine gewisse Ordnung in die Sache zu bringen:
- Auf der Haupt-Ebene habe ich die Podcasts, die noch aktualisiert werden und von denen ich nach Möglichkeit jede Folge höre.
- Im Ordner Lückenbüsser finden sich die Produktionen, die ich mir selektiv, nach Thema und Laune, zu Gemüte führe.
- Unter Verblichene sind die Podcasts zu finden, von denen keine neuen Folgen mehr erscheinen, bei denen ich jedoch als Nostalgie und zu Dokumentationszwecken mein Abo nicht beenden will.
Das Organisieren der Podcasts geht auch am Smartphone, aber praktischer ist es am Desktop (siehe nächster Punkt).
Die Desktop-Apps
Für die Plus-Kunden existieren Apps für den Desktop, nämlich für Mac OS und für Windows im Microsoft Store. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich Podcasts am Windows-Computer oder Mac anhören. Aber wenn ich es tun würde, dann wäre diese App eine gute Wahl, denn wie hier ausgeführt ist das Angebot an Podcachtern für Windows reichlich dünn. Bei der Adaption ans Betriebssystem hat sich Automattic kein Bein ausgerissen; Pocket Casts Desktop riecht für mich nach einer Progressive Web App. Aber besser als gar nichts.
Fazit
Das Plus-Abo ist keineswegs zwingend und eigentlich zu teuer. Aber die Funktionen für die Apple Watch, speziell für die eigenen Audio-Dateien, reissen es heraus.
Beitragsbild: Sport ohne Smartphone und trotzdem mit Podcats – zwar etwas umständlich, aber mit der Apple Watch möglich (Karolina Grabowska, Pexels-Lizenz).