Eine wirklich tolle Sache beim Mac sind die Tags (Etiketten): Sie erlauben es, Dateien und Ordner nach bestimmten Zuständen (Status, Projekte, etc.) zu sortieren.
Da die Tags mit Farbmarkierungen einhergehen, erleichtern sie die Orientierung. Statt die Ordnerbeschriftungen zu lesen, klicke ich auf den Ordner mit dem roten Punkt, wenn ich schnell zu meinem Hauptprojekt gelangen möchte. Das hat einen hohen Alltagsnutzen, aber einen Verbesserungsvorschlag habe ich trotzdem: Statt das Etikett als Punkt im Namen anzugeben, hätte ich gerne die Option, das Icon entsprechend einzufärben.
Bei Windows gibt es diese Tags nicht. Aber es gibt dennoch eine Methode, wie wir wichtige Ordner optisch hervorheben können, damit sie sofort ins Auge stechen.
Bevor ich sie erkläre, eine Warnung vorneweg: Das Prinzip, das wir dazu anwenden, stammt noch von Windows 95. Der Umgang mit Icons hat schon vor dreissig Jahren nicht stringent funktioniert, und leider hat es Microsoft über all diese Jahre nicht für nötig befunden, die Windows Shell grundsätzlich zu modernisieren. Etwas schlampig ist das schon.
Wie vor dreissig Jahren
Also, es gibt die Möglichkeit, in Windows Ordner mit individuellen Symbolen auszustatten. Das funktioniert bedauerlicherweise nicht direkt; der Ordner selbst lässt sich nicht ändern. Aber wir können eine Verknüpfung zum Ordner anlegen und die verändern. Das funktioniert auch mit den Verknüpfungen, die beim Windows-Explorer im Schnellzugriff oder in der Navigationsleiste zu finden sind.
Um das Icon anzupassen, klicken wir die Verknüpfung mit der rechten Maustaste an und betätigen im Kontextmenü den Befehl Eigenschaften. Wenn wir die Verknüpfung im Schnellzugriff ausgewählt haben, können wir auch die Tastenkombination Alt
Enter
drücken.
Es erscheint der Eigenschaftendialog, bei dem wir zum Reiter Anpassen wechseln und im Abschnitt Ordnersymbole auf Anderes Symbol klicken. Windows schlägt uns nun einige Symbole vor, die allerdings allesamt seit Windows 95 nicht mehr erneuert wurden.
Über die Schaltfläche Durchsuchen wählen wir modernere Icons aus. Im Affinity-Forum habe ich hier eine tolle Sammlung von modernen Icons gefunden, die zum Look von Windows 11 passen. Die Datei Windows Icons.zip enthält die Windows-Ordner in diversen Farben, farbige Pfeile und Sterne, plus Bild- und Video-Icons.
Die schönen, bunten Ordnersymbole zuweisen
Wir extrahieren die Icons, legen in einen Ordner, wo sie bleiben können (wenn die Icon-Datei verschoben wird, geht das individuelle Symbol verloren) und weisen sie unserem Ordner zu.
Das wars schon: Im Explorer erscheinen die Ordner jetzt mit einer dezenten Färbung und sind sofort erkennbar, ohne dass wir den Dateinamen lesen müssten.
Allerdings fällt auch sofort die Inkonsistenz auf, die ich eingangs erwähnt habe:
- Die Verknüpfung, die wir über die Seitenleiste des Explorers oder den Schnellzugriff geändert haben, verwendet weiterhin das Standard-Icon und ist farblich nicht zu erkennen.
- Dafür wird das Icon des Original-Ordners angepasst, auf den die Verknüpfung verweist. Das bunte Icon erscheint beim direkten Navigieren im Dateisystem.
Ich denke, es ist nicht zu hart, wenn man das als hirnlose Idiotie beschreibt. Das ist extrem unlogisch und für Menschen, die sich nicht intensiv mit Windows beschäftigen, nicht im Ansatz zu durchschauen. Und darum muss ich mein Urteil von oben revidieren: Das ist nicht «etwas schlampig», sondern Schlendrian höchster Güte. Und vermutlich ein Symptom, was für ein chaotisches Gebastel diesem Betriebssystem seit bald dreissig Jahren zugrunde liegt.
So sind die bunten Ordner nicht so nützlich, wie sie sein könnten: Natürlich wäre es gerade in der Seitenleiste und im Schnellzugriff praktisch, wenn die Ordner farblich unterscheidbar wären. Aber als Windows-Anwender und -Anwenderin haben wir gelernt, mit wenig zufrieden zu sein.
Bei Win11 ist das auch ohne Verknüpfung möglich ist auch für desktop icons anwendbar