Das Facebook-Handy ist ein Flop

Mark Zuckerbergs Vorstellung einer Smartphone-Benutzeroberfläche ist eine ziemlich seltsame Angelegenheit.

Während Jahren wurde darüber spekuliert, Facebook könnte ein eigenes Smartphone auf den Markt bringen. Seit dem 4. April weiss man: Zum Facebook-Handy wird ein Smartphone, indem man ihm die Facebook Home-App überstülpt.

Links: Facebook macht sich auf dem Homescreen breit.
Rechts: Das kleine runde Köpfchen führt zu den anderen Apps.

Ich habe Facebook Home auf dem Redaktions-Handy, einem Samsung Galaxy S III, installiert und bin, wie man auf Neudeutsch so schön sagt, underwhelmed. Gut, fairerweise sollte ich einräumen, dass ich nicht zur Zielgruppe dieser App gehöre. Ich werfe zwar gern ab und zu einen Blick auf mein Facebook-Profil. Doch ich bin kein Facebook-Kind, das den lieben langen Tag auf dieser Site hockt und dazu neigt, Zuckerbergs Filterbubble mit dem richtigen Netz zu verwechseln. Für Leute mit Hunderten von Freunden, die nichts verpassen möchten, ist Facebook Home genau das richtige. Denn man muss noch nicht einmal das Telefon entsperren, um den neuesten Freundesbeitrag liken zu können.

Ein konstantes, sozialmediales Geplätscher

Die Idee halte ich nicht für grundsätzlich verkehrt. Wer konstantes SM-Geplätscher braucht, der soll es haben können. Dass die App jedoch alle anderen Funktionen des Telefons komplett in den Hintergrund drängt, müsste so nicht sein, denn auch der grösste Facebook-Fan muss vielleicht einmal telefonieren oder bei Google-Maps eine Adresse nachschlagen.

Wenn man von Facebook Home zu einer anderen App wechseln will, dann muss man einmal aufs Display tippen. Es erscheint am unteren Rand in der Mitte das eigene Köpfchen. Tippt man es an, hat man drei Optionen. Zieht man sein eigenes Köpfchen nach links, wechselt man zum Messenger. Zieht man es nach oben, gelangt man zu den anderen Apps. Und zieht man es nach rechts, erscheint der normale Launcher, im Fall des Galaxy SIII der Touch Wizard. Sein eigenes Köpfchen herumzuschieben, ist bizarr, und sicher nicht das, was Usability-Experten empfehlen. (Die Funktionsweise der Home-Taste bleibt aber immerhin erhalten.)

Der neueste Post bildschirmfüllend

Der neueste Post erscheint formatfüllend auf dem Display. Per Wischgeste blättert man sich durch die Timeline. Um einen Daumen nach oben zu geben, muss man nur aufs Display tippen. So vergibt man leicht unabsichtlich den einen oder anderen Like. Und wenn man mit einem oder mehreren Leuten chattet, dann sind deren Köpfchen als so genannte Chat Heads ständig und in allen Apps ersichtlich.

Facebook Home wird bei manchen Smartphones vorinstalliert werden, und sich hoffentlich auch dort entfernen lassen.

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