Was taugt die Apple Watch für die Offline-Nutzung? Dieser Frage bin ich neulich nachgegangen und habe die Möglichkeiten ausgelotet, unterwegs, speziell beim Sport, Musik, Hörbücher oder Podcasts ab Uhr anzuhören.
Das erspart es einem, das Telefon mitnehmen zu müssen. Es gibt dafür zwar gute Möglichkeiten wie diesen Gürtel hier. Doch es wäre in der Tat noch einfach, wenn man das Telefon zu Hause lassen könnte. Das reduziert die Gefahr auf null, es zu zerstören, sollte man beim Joggen über eine Wurzel stolpern und darauf zu liegen kommen.
Die Quintessenz im Beitrag damals war: Es geht, aber es ist umständlich und noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich hatte darum weiterhin mein iPhone mit dabei.
Doch nun ist das anders. Ich habe das Telefon bei meinen letzten Joggingrunden zu Hause gelassen. Den Unterschied macht Spotify: Im Mai hat der Streamingdienst seine Watch-App um die Möglichkeit erweitert, Inhalte zu speichern und offline wiederzugeben. Das ist praktisch für Musik Hörbücher, aber nicht nur. Ich schätze die Möglichkeit vor allem auch für Podcasts.
Es gäbe andere Wege für die Podcasts
Und ja, ich könnte mir Podcasts auch über die Apple-Watch-App meines angestammten Podcatchers Pocket Casts anhören. Doch dafür braucht es ein Abo, das 1.07 US-Dollar pro Monat oder 10.76 Dollar pro Jahr kostet. Sosehr ich die App auch schätze – allein deswegen möchte ich kein Abo abschliessen. Ich wäre sofort bereit, für die Watch-App extra zu bezahlen, aber ich will mir keine laufenden Kosten einhandeln. Das rechtfertigt sich für eine einzelne Funktion, die für sich genommen reichlich banal ist, nicht.
Darum kommt mir Spotify gelegen, zumal inzwischen fast alle Podcasts beim Streamingdienst vertreten sind. Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich das für eine problematische Sache halte. Doch im Kontext der Uhr kommt es mir entgegen.
Also, um eine Podcastfolge oder eine Wiedergabeliste auf die Uhr zu verfrachten, sucht man den fraglichen in der Spotify-App am Smartphone, betätigt das Menü und dort den Befehl Auf Apple Watch herunterladen.
Auf der Uhr findet man die heruntergeladenen Inhalte in der App, wenn man ganz nach links wischt in der Rubrik Downloads. Damit man sie sich anhören kann, muss man natürlich auch seinen drahtlosen Kopfhörer noch mit der Uhr koppeln. Das tut man in den Einstellungen bei Bluetooth.
Das Bestücken der Uhr dauert seine Zeit
Fazit: Es funktioniert genauso simpel, wie es sollte¹. Bedenken muss man allerdings, dass die Übertragung der Inhalte zeitintensiv ist. Wenn man zwei aktuelle Folgen seines Lieblingspodcasts mit dabei haben will, kann der Transfer ein paar Minuten in Anspruch nehmen. Es lohnt sich daher, den Download vorzunehmen, bevor man sich in seine Sportkleider stürzt – dann sollte auch die Uhr parat sein, wenn man sich auf die Piste begibt.
Wegen der langen Übertragungszeit eignen sich Hörbücher weniger gut fürs Offline-Hören. Man kann zwar Hörbücher als Ganzes übertragen, aber das sollte man je nach Länge schon vorab tun, am besten über Nacht. Einzelne Kapitel (Tracks) scheint man nicht auf die Uhr laden zu können. Eine Behelfslösung wäre, die anstehenden Kapitel in einer eigens dafür vorgesehenen Wiedergabeliste zu platzieren und dann diese Liste an die Uhr zu übertragen: Das müsste funktionieren, ist aber etwas aufwändig.
Zwei Bemerkungen: Wenn man einen Podcast auf der Uhr hört, wird die Hörposition anscheinend nicht ans Smartphone zurückgegeben: Wenn man ihn am Telefon zu Ende hören will, muss man sich merken, wo man war. Wenn man den Podcast zu Ende gehört hat, will man ihn (vielleicht) in der App als abgespielt markieren, damit man ihn nicht aus Versehen noch ein zweites Mal laufen lässt.
Trick 77 für Doppelhörer
Nebenbei eröffnet Spotify via Apple Watch eine Methode, um mit einem einzigen Account parallel zu hören – was mit Online-Zugang nicht praktikabel wäre.
Fussnoten
1) Nachtrag: Inzwischen hatte ich den Fall, bei dem die Synchronisation trotz langer Wartezeit nicht erfolgt ist. Ich vermute, dass die Nutzung von zwei Apple Watches das Problem sein könnte. Ich hoffe jedenfalls, dass Spotify nachbessert; weil ich sonst doch wieder das Telefon mitschleppen muss. ↩
Beitragsbild: Ich wette, er hört «Chirpy Chirpy Cheep Cheep» von Middle of the Road (S Migaj, Pexels-Lizenz).