Der halbe Hausrat im Jogginggurt

Im Flipbelt findet beim Sport oder Reisen nicht nur das Smartphone Platz, auch Hausschlüssel und Wasserflasche lassen sich im schlauchartigen Gurt verstauen. Nach einem Test gefällt mir dieses Konzept gut.

Eigentlich müsste die Apple Watch es einem ersparen, beim Joggen das Handy mitzuschleppen. Schliesslich liefert sie Musik, trackt den Lauf und hält kommunikativ die Verbindung – zumindest, wenn man eine E-Sim mit entsprechendem Vertrag in der Uhr hat.

Das ist bei mir nicht der Fall, und es gibt zwei weitere Gründe, weswegen ich beim Sport nach wie vor das Handy mitschleppe. Erstens, weil mir beim Sport ab und zu Ideen kommen, die ich in schriftlicher Form festhalten möchte. Zweitens, weil mir die Offline-Funktion für Podcasts und Hörbücher zu wenig komfortabel ist. Darüber habe ich mich im Blogpost Was taugt die Apple Watch für die Offline-Nutzung? ausgelassen.

Zu erwähnen ist immerhin, dass sich die Situation graduell verbessert. Spotify kennt inzwischen die Möglichkeit, Musik fürs Offline-Hören auf der Uhr zu speichern. Man legt dafür die passende Wiedergabeliste an, sucht die auf der Uhr hervor, tippt auf das Menü mit den drei Punkten und wählt Auf Apple Watch herunterladen.

Da ich vorerst aufs Handy nicht verzichten will, stellt sich die Frage, auf welchem Weg ich es mit mir führe. Ich habe bis anhin ein Oberarm-Täschchen verwendet, nämlich das Sport Fit von Belkin (Wie man sich den SUV an den Oberarm schnallt).

Die Tasche am Oberarm ist nicht sehr bequem

Das ist nach gut zwei Jahren jetzt kurz davor, den Verschleisserscheinungen zu erliegen. Darum habe ich mich nach einem Ersatz umgeschaut – und mich gefragt, ob es keine andere Möglichkeit gibt als die Tasche für den Oberarm. Denn je nach T-Shirt muss man den Bändel straff zuziehen, was nicht sehr angenehm ist. Und ausserdem ist das Befestigen mühsam – vor allem, wenn man das Handy nur kurz für ein Foto hervorziehen will.

Nach ein bisschen Recherche bin ich beim FlipBelt gelandet. Das ist ein sogenannter Laufgürtel, der sich wie ein Schlauch um die Hüften legt und nicht nur das Smartphone fasst, sondern auch Schlüssel, Kreditkarte, Wasserflaschen und andere Gegenstände, die man während des Sports unbedingt dabeihaben will.

Gurt mit Tasche fürs Smartphone.

Durch mehrere Staumöglichkeiten beseitigt der Gurt ein Problem, das ich mit dem Belkin-Täschchen hatte: In dem hat es nur Platz fürs Smartphone. Den Hausschlüssel musste ich, wenn ich ohne Jacke mit Tasche loslief, in der Hand behalten.

Es gibt den FlipBelt in diversen Ausprägungen; auf flipbelt.ch bzw. flipbelt.com gibt es ein halbes Dutzend Varianten. Ich habe mich für die neue Zipper-Variante entschieden. Die hat, wie der Name andeutet, ein Fach mit Reissverschluss. Die normale Variante hat den nicht; da schiebt man seine Gegenstände zwischen elastischen Lippen in ein Fach – und man fragt sich natürlich, wie sicher es so ist.

Der Hersteller antwortet auf diese Frage, die so verstauten Gegenstände seien sicher, «wenn der FlipBelt richtig getragen und verwendet wird». Das lässt vermuten, dass manche Kunden das Prinzip nicht verstanden haben: Damit nichts herausfällt, dreht man den Gurt nach dem Einfädeln der Gegenstände um, sodass die Lippen auf der Haut aufliegen. Ich nehme an, dass daher auch der Name Flipbelt rührt.

Ab in den Schlauch

Ich habe noch nicht sehr viel Erfahrung mit dem Gurt, aber ich denke, dass das Prinzip funktioniert. Trotzdem wollte ich für meinen Hausschlüssel etwas mehr Sicherheit und den Reissverschluss. Allerdings habe ich bei meinem Flipbelt in einem Fach auch einen Gummizug mit einer Art Karabinerhaken entdeckt, in den man den Schlüsselring einhängen könnte. Das ist natürlich auch eine sichere Angelegenheit.

Die Zipper Edition hat drei normale Öffnungen und eine mit Reissverschluss. Es gibt sie in vier Farben (Schwarz, Grau, Aqua, Pink und Weiss), wobei ich mich für die schwarze Variante entschieden habe. Die kostet 32.95 Franken bei Galaxus bzw. rund 35 Euro bei Amazon.

Fünf verschiedene Grössen

Eine Krux ist, die richtige Grösse zu finden. Es gibt die Gürtel in sage und schreibe fünf Grössen von XS bis XL. Diese Tabelle hier gibt eine Übersicht, aber so richtig einfach macht sie die Auswahl nicht. Da der Gurt dehnbar ist, weiss man ohne Anprobieren nicht, ob man ihn eher enganliegend oder etwas weiter würde kaufen wollen.

Ich habe mich schliesslich für die Grösse M (29 bis 32 Zoll) entschieden, da die auch zu meiner normale Jeansgrösse passt. Da ich versehentlich erst die XS-Variante bestellt hatte – dazu komme ich gleich noch – hatte ich auch die Gelegenheit, die kurz überzuziehen: Ich habe sie über meine Hüften gebracht, aber angenehm war das nicht. Sich an der Jeansgrösse zu orientieren, scheint mir sinnvoll zu sein.

Die falsche Grösse habe ich bestellt, weil Galaxus die Grössenangaben maximal gut versteckt. Man muss den Bereich «Spezifikationen» via «Mehr anzeigen» ausklappen, um die Angabe zu sehen. Das liesse sich auch benutzerfreundlicher lösen.

Fazit: Mein erster Eindruck ist, dass das eine deutlich flexiblere und bequemere Sache ist als das Täschchen. Er sitzt gut, scheuert nicht und das Telefon ist bislang auch nicht heraus gespickt. Apropos: Empfehlen würde ich den Flipbelt nur mit drahtlosen Kopfhörern, denn das Kabel könnte allenfalls Zug ausüben. Allerdings finde ich das Kabel beim Rennen so oder so unpraktisch, selbst wenn es nicht in einem Hüftgurt verschwindet.

Aber es bleibt dabei, dass der Flipbelt nur eine Zwischenlösung sein kann, bis die smarte Uhr alle Funktionen ersetzt, für die man heute noch physische Gegenstände braucht.

Beitragsbild: So lange keiner erwartet, dass ich bauchfrei auf die Piste gehe (Andrea Piacquadio, Pexels-Lizenz).

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