Gesprächsstoff für Musiknerds

Die Now Playing-App liefert zur Musik­wie­der­ga­be einen bunten Strauss an In­for­ma­tio­nen zu Titel, Album und Künstler. Das klappt auch, wenn die Musik über ein an­de­res Ge­rät ab­ge­spielt wird.

Now Playing ist eine clevere kleine iPhone-App für Musikfans, die sich nicht nur für Popkünstler und deren Musik interessieren, sondern auch eine Ader für das dazugehörende Trivialwissen haben.

Konkret funktioniert das so: Wir spielen ein Musikstück ab und erhalten die Darstellung mit dem Plattencover, wie wir sie aus Musik-Apps kennen. Wir können das Musikstück mit Herzchen markieren und über den Info-Knopf die Informationen abrufen. Am iPad sehen wir Cover und Informationen nebeneinander.

Das funktioniert nicht nur, wenn wir die Musik mit dem Gerät abspielen, auf dem wir die App verwenden. Now Playing identifiziert Musik auch via Mikrofon, d.h. via Shazam, ohne dass wir dafür kontinuierlich jene App benutzen müssten. Es gibt einen Kiosk-Modus, der sich besonders fürs iPad eignet.

Fast sechzig Informationshäppchen aus sieben Quellen

Die Now-Playing-App liefert Hintergrundwissen zur Musik.

Das Informationsangebot ist umfangreich: Die App liefert knapp fünf Dutzend Einzelinformationen zum Song¹, Album² und Künstler³, u.a. Veröffentlichungsdatum, Genre, Aufnahmeort und beteiligte Musiker. Die Informationen werden aus sieben Quellen zusammengetragen, von denen manche ein Begriff sein dürften (Discogs), andere wiederum nicht.

Das ergibt ein rundes Bild, bedeutet aber nicht, dass sich dieses Informationsangebot nicht noch erweitern liesse: Die App könnte (und sollte) auch Wikipedia miteinbeziehen, falls dort Artikel zu einem Künstler, Album oder Song zu finden sind. (Es gibt immerhin deutschsprachige 3717 Einträge zu Popsongs, 1148 Artikel zu Rockmusikern und 3412 Einträge zu Rockbands.) Und warum nicht die Auskünfte von Songfacts oder Secondhandsongs – von den zehntausend besten Pop- und Rock-Blogs einmal ganz zu schweigen!

Das erfreut des Musikfans Herz

Trotzdem besteht kein Zweifel: Die App erfreut das Herz des Musikfans. Und ja, eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass die Streaming-Apps nicht nur die Musik selbst, sondern auch die Begleitinformationen liefern. Denn wie jeder weiss, der schon einmal eine liebevoll gestaltete Plattenhülle oder ein CD-Booklet gesehen hat, gehören die eben auch zum Musikgenuss.

Die App lässt sich gratis nutzen, doch dann vergällt sie uns das Vergnügen mit penetranter Werbung und zeigt auch nicht ganz alle Informationen an. Die Auszeichnungen für ein Album, die beteiligten Bandmitglieder und den Aufnahmeort sehen nur Premiumkunden und auch der Kioskmodus ist ihnen vorbehalten. Für die Werbefreiheit und die Extra-Features benötigen wir ein Abo, das mit vier Franken pro Jahr moderat ausgefallen ist. Wir können die App auch für einen In-App-Kauf von 15 Franken kaufen.

Auch für überforderte Radio-DJs geeignet

Was mich angeht, werde ich die App gerne im Studio von Radio Stadtfilter ausprobieren: Dort kommt es häufig vor, dass mich die Playlist der Musikredaktion mit Songs konfrontiert, von denen ich meiner Lebtage noch nie gehört habe und zu denen ich infolgedessen auch überhaupt nichts zu sagen habe. Wenn mich Now Playing in der Situation mit ein paar Informationshäppchen beliefert, die ich spontan zum Besten geben kann, dann wertet das das Erlebnis nicht nur für mich, sondern auch für die Hörerschaft auf …

Fussnoten

1) Lieder: Artwork, Künstler, Audioqualität, Auszeichnungen, Komponist, beteiligte Musiker, Coverversionen bzw. Original, Discogs-Link, Dauer, Genre, Instrumente, ISRC, letztes Abspieldatum in der eigenen Mediathek, Bewertung in der eigenen Mediathek, Links, Aufnahmeort, Text, Musikvideo, Notizen (Trivia zum Song), Fotos, Play Count, Podcast-Interviews, Plattenfirma, Veröffentlichungsdatum, Rezensionen, Samples, Shazam-Beliebtheitsgrad, Song Credits, Streaming-Links (Apple Music, Spotify, Tidal, Deezer & YouTube Music), Tiktok (Wenn der Song viral ging), Titel, Track Position auf der Platte und Videos.

2) Album: Interpret(en), Artwork, Barcode, Formate, letzte Veröffentlichung (Rereleases), Länge, Notizen, Veröffentlichungsdatum, Titel, Anzahl der Tracks, Versionen und beteiligte Firmen.

3) Künstler: Bio, Derzeit auf Tour, Gründungsdatum, Aufhördatum, Kool Moe Dee Scorecard, Name, Anzahl der Alben und EPs, verwandte Künstler, Rock & Roll Hall of Fame und Top Songs

4) Quellen: Apple Music MusicKit, MusicBrainz, Genius.com, TheAudioDB, Discogs, Odesli, Last.FM und NowPlaying API

Beitragsbild: Jetzt noch den passenden Gesprächsstoff! (Dall-e 3 zum Prompt «Three people with a boombox listening to music and talking to each other. Style: pop-art illustration»).

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