Ein Tee für die Pharaonengruft

Der Teeo­loge ist zurück! Und er hat eine Empfeh­lung für Leute, denen ihr Schwarz­tee ver­lei­det und der typi­sche Früchte­tee zu auf­dring­lich ist.

Manche hatten vermutet, der Teeologe sei von uns gegangen. Er hat sich seit so langer Zeit nicht mehr zu Wort gemeldet, dass ihr, liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs, sicher schon vermutet habt, dass ihr künftig ohne seine Empfehlungen zu geschmacklichen Höhenflügen im Zusammenhang mit Aufgussgetränken bleiben müsstet.

Doch zum Glück hat es den Teeologen nicht in die Gruft und auch nicht ins Pharaonengrab verschlagen. Er lebt und er meldet sich mit einer (im wortwörtlichen und übertragenen Sinn) heissen Empfehlung: Es handelt sich um eine Teesorte, die sich hervorragend als Abwechslung zu den üblichen Verdächtigen – Schwarztee, Pfefferminz und Kamille – eignet. Sie hat einen prägnanten Geschmack, den der Teeologe als gefällig, optimistisch und dezent bezeichnen würde. Sie ist von Haus aus süss und hat gleichzeitig eine herbe Note und charakteristisch im Abgang. Und sie ist ein Seelenwärmer.

Angenehm auf der Zunge, aber ohne psychogene Wirkung

Manche würden sich vielleicht zur Vokabel «exotisch» und «mythisch» versteigen. Die Sorte, um die es heute geht, weckt bei uns nämlich Gedankenverbindungen zu einem Land im Nahen Osten, das wir heute mit Badeferien und den Muslimbrüdern in Verbindung bringen würden – aber weil das nicht unbedingt verkaufsfördernd wäre, spielen die Produktverantwortlichen doch lieber auf die bewegte und Jahrtausende währende Geschichte des Landes an.

Doch wir wissen, dass der Teeologe von derlei marketinggetriebener Esoterik nichts hält. Er findet es okay, wenn das Teetrinken der Erfrischung dient und die Geschmacksknospen stimuliert, ohne dabei eine übersinnliche Erfahrung zu postulieren.

Denn dafür sind, davon ist der Teeologe überzeugt, bewusstseinserweiternde Substanzen vonnöten. Und für die ist seine Berufskollegin zuständig – die Drogistin. Ach ja, und die ist auch für die gesundheitsfördernde Wirkung zuständig, die man dem Granatapfel nachsagt (Wunderwaffe für Immunabwehr, Herz und Gefässe).

Auch für DIY-Fans geeignet

Der heutige Tee – Ägyptischer Granatapfel von Messmer, erhältlich u.a. für 3.20 Franken bei Migros – ist ein aromatisierter Früchtetee. Ja, die Mischung enthält tatsächlich auch ein bisschen Granatapfel. Beziehungsweise Granatapfelsaftkonzentrat, das ganz am Ende der Liste mit den Zutaten erscheint; hinter Apfel, Hagebutten, Orangenschalen, süssen Brombeerblättern und Süsskraut.

Klar, diese Aufzählung wirft schon die Frage auf, ob man ein Getränk nach der Zutat benennen sollte, die in der geringsten Menge vorhanden ist. Wenn wir uns im Internet umsehen, dann finden wir heraus, dass auch die gängigen Rezepte zum Selbermachen neben dem Granatapfel auch normaler Apfel und oftmals auch Zitronen- oder Orangensaft enthalten. Als Basis wird entweder Rooibos-Tee oder Schwarztee verwendet. Und sosehr der Teeologe auch eine Ader fürs Do-it-yourself hat, hält er die abgepackten Beutelchen für einen vertretbaren Kompromiss. Denn die Granatapfelkerne aus der Schale zu pulen, gehört nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.

Ein nicht-kitschiger Früchtetee

Fazit: Ein Tee, der sich während des ganzen Tages geniessen lässt und der auch dann noch akzeptabel schmeckt, wenn er während des Arbeitens vergessen haben, den Beutel zu entnehmen oder die Tasse sogar haben kalt werden lassen.

Und er ist eine gute Wahl für Leute, denen die typischen Früchtetees zu aufdringlich, zu kitschig oder zu überkandidelt sind.

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