Erst schwitzen, dann daten-minen

Für die Sport-Community Strava gibt es eine Unzahl an nachgelagerten Diensten, mit denen man fantastische Dinge aus den aufgezeichneten Bewegungsdaten herausholt.

Im Artikel Das sind die besten Karten-Apps sind Erkenntnisse aus vielen hier im Blog veröffentlichen Beiträgen zusammengeflossen. Bei meinen Recherchen bin ich auch auf die Übersicht der Apps gestossen, die an Strava andocken.

Strava ist, für die Nicht-Sportler unter euch, eine App, bzw. ein soziales Netzwerk fürs Sport-Tracking: Velofahren, Rennen, Wandern, aber auch Skifahren oder Rudern kann man erfassen. Ich habe die App seinerzeit, nebst anderen, im Beitrag Wenn das Smartphone nach draussen lockt vorgestellt.

Nun ist Strava inzwischen mehr als nur ein Dienst fürs Tracking von sportlichen Aktivitäten. Es ist ein Tummelfeld für Datenanylisten, -Visualisierer und Selbstinszenierer. Ich bin beeindruckt, wie viele nachgelagerte Apps, Websites und Dienste es gibt. Und bevor ihr nun sagt: «Nett, aber interessiert mich nicht, weil ich Strava nicht nutze» noch folgender Hinweis: Man kann den Dienst mit vielen Trackern koppeln, zum Beispiel mit Garmin.

Man sieht sich selbst durch die 3D-Landschaft kämpfen

Die erwähnte Übersicht gliedert sich in elf Kategorien, darunter der im Artikel erwähnte Dienst Relive.cc, der aus den aufgezeichneten Daten hübsche Videos macht, in denen man sich (nicht selbst, sondern als kleine Markierung) durch eine in 3D visualisierte Landschaft kämpft und seine Aktivität nacherlebt.

Eine meiner Freitagsrunden als Relive.CC-Video.

Man kann die Touren (mit Loopieroute, Nicetrails, Papertrails oder einigen anderen) auch als schöne Kunstdrucke in Übergrösse an die Wand hängen. Das tut man dann vernünftigerweise besser nicht mit dem halbstündigen Jogginglauf, sondern mit der dreiwöchigen Radtour durch halb Skandinavien. Aber natürlich ist es jedem selbst überlassen, mit welchen Taten er sich brüsten will.

Andere Kategorien sind Leistungsanalyse, Motivation oder Wohltätigkeit. Bei letzterer findet man Unternehmen, die bereit sind, Leistung zu entlohnen. Zum Beispiel bei Trail Care, wo Leute unterstützt werden, die die Wege unterhalten. Falls ich das richtig verstanden habe, gibt es dort mehr Geld, wo viele Leute unterwegs sind.

Allerdings zeigt sich auch in dieser Kategorie besonders deutlich, dass nicht alle Einträge im Apps-Verzeichnis noch auf dem aktuellen Stand sind. Die Run for Tiger-Aktion des WWF wirft nur eine 502-Fehlermeldung und die Million Mile Commute von Red Bull ist ebenfalls schon durch.

Reisespesen eintreiben mit Hilfe von Strava

Trotzdem: Ein Blick lohnt sich allemal, wenn man Strava nutzt (bekanntlich erhältlich für Android und für iPhone). Zum Beispiel, wenn man das Velo auch für Geschäftsreisen nutzt. Dann kann man nämlich entsprechende Reisekosten geltend machen.

Fazit: So macht Datensammeln Spass, wenn man hinterher allen möglichen und unmöglichen Unfug damit anstellen kann. Und es ist verblüffend, was sich seit einem früheren, ähnlichen Beitrag (Was man mit GPS-Logs anstellen kann) technisch getan hat.

Einen persönlichen Favoriten habe ich noch nicht, aber ich werde sicher noch mit der einen oder anderen App spielen und hier Bericht erstatten, wenn eine mich in Begeisterung versetzt.

Auch andere Sporttracker haben eine Übersicht mit Apps von Drittherstellern auf Lager. Garmin listet in einer nüchternen Übersicht im Supportbereich, mit welchen Diensten man die Daten auch nutzen kann. Zum Beispiel mit Endomondo: Das ist eine Plattform, die ich schon länger einmal ausprobieren wollte. Sie führt Daten aus verschiedenen Quellen zusammen, sodass man seinen Fortschritt nicht verliert, wenn man den Tracker wechselt – siehe Beitrag Sport-Konsolidierung aus der c’t 11/2018. Das gleiche tut übrigens auch SyncMyTracks (leider nur für Android).

Obs das auch für Runtastic gibt?

Schade übrigens, dass Runtastic keine Übersicht parat hat, mit welchen Dritt-Diensten die App harmoniert – zumindest habe ich keine gefunden. Es gibt zum Stichwort «App» lediglich eine Übersicht der Runtastic-App-Familie. Besonders ins Auge stechend: Six Pack – eine App für Android und iPhone, die einem eindrucksvolle Bauchmuskeln verschafft. (Idealerweise per Augmented Reality, damit man nicht ins Schwitzen kommt.)

Beitragsbild: Lucas Favre/Unsplash, Unsplash-Lizenz

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